FEI / FN/DOKR FEI-Workshop "Rollkur" Umstrittene Trainingsmethode in der Diskussion Warendorf (fn-press). Am 31. Januar haben sich im Olympischen Museum im schweizerischen Lausanne im Auftrag der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Federation Equestre Internationale, FEI) rund 60 Fachleute aus dem Dressursport sowie der Tiermedizin getroffen, um sich über das Thema "Rollkur" als Trainingsmethode im Dressursport auszutauschen. Nachstehend die Übersetzung der FEI-Pressemeldung zum Seminar: "Am 31. Januar 2006 fand im Olympischen Museum in Lausanne ein überaus produktiver Workshop statt, gemeinsam organisiert vom Dressur- und Veterinär-Komitee der FEI. Grund dieses Treffens war, der "Dressurwelt" zu versichern, dass sich hochkarätige Experten der Pferdewelt des kontroversen Themas "Rollkur" (= Überdehnen) annehmen. Der Workshop beinhaltete Präsentationen und Berichte über diese kontrovers betrachtete Trainingsmethode und ihre möglichen Nebenwirkungen, die das Wohlergehen des Pferdes beeinträchtigen könnten. Es wurde außerdem die Notwendigkeit einer angewandten Forschung diskutiert. Zirka 60 Personen, darunter Reiter, Trainer, Stewards, Tierärzte und Mitglieder des Dressurkomitees, des Veterinärkomitees und des Welfare Sub-Committees (Anm.: ein dem Veterinärkomitee untergeordneter Ausschuss, der sich speziell mit Tierschutz befasst) nahmen am Workshop teil. Themen des Forums waren: Betrachtung der Ausbildungsmethoden, Abwägen, ob diese möglicherweise tierschutzrelevant sind, Pro- und Contra-Argumente der Fachleute, besseres Verständnis der biomechanischen und kinematischen Abläufe bei diesem Grad der Halsbewegung, Berichte über klinische Nebenwirkungen oder Folgekrankheiten dieser Methode, Diskussion möglicher Forschungsprojekte, Erstellung eines Berichts für die FEI, um das weitere Vorgehen bestmöglich planen zu können. Im Anschluss an Präsentationen verschiedener erster Ergebnisse von Forschungsprojekten in den Bereichen Bewegungsphysiologie, Radiologie, Biomechanik und Training kamen die Anwesenden zu dem vorläufigen Schluss, dass es bei Anwendung durch sachkundige, qualifizierte Trainer keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dass diese Ausbildungsmethode einen Missbrauch von Pferden darstellt. Es gab eindeutig keinen Nachweis dafür, dass durch diese Ausbildungsmethode keine strukturellen Schäden verursacht werden, wenn sie in der richtigen Weise von fachkundigen Reitern angewandt wird. Der Gebrauch dieser Technik durch unerfahrene Reiter stellt jedoch eine mögliche Gefahr für das Wohlergehen des Pferdes dar. Die Vorbildfunktion der Top-Dressurreiter im Sport wurde unterstrichen. Die meisten Teilnehmer stimmten zu, dass der Begriff "Rollkur" nicht verständlich sei und beschlossen, es sei besser, einen Begriff zu verwenden, der von Reitern, Trainern und der Öffentlichkeit verstanden werden kann. Nach einer ausführlichen Diskussion wurde als Entwurf für eine Formulierung vorgeschlagen, in Zukunft den Begriff "Hyperflexion des Halses" zu verwenden. Folgender Entwurf für eine Definition wurde formuliert: Hyperflexion des Halses ist eine Ausbildungsmethode, um einen Grad von Längsbiegung im mittleren Halsbereich zu erreichen. Hyperflexion kann von einem Pferd über einen längeren Zeitraum nicht gehalten werden. Was die FEI betrifft, sind Tierschutz und humane Behandlung des Pferdes bei FEI-Veranstaltungen, einschließlich der Trainingsplätze und der Ställe, oberstes Gebot. Die nächsten Schritte: Eine detailliertere Definition dessen, was als Missbrauch zu bezeichnen ist, ist erforderlich, zum Beispiel Stressfaktoren, Schmerz oder Unbehagen. Fortbildung von Stewards, um möglichen Missbrauch oder falsche Anwendung dieser Methode zu erkennen, die nicht auf Dressur beschränkt ist. Veterinär-Komitee, Dressur-Komitee und Medication-Sub-Committee werden den Stand der Erkenntnisse besprechen, einen Bericht des Treffens an die FEI geben und entscheiden, welche weitere wissenschaftliche Forschung erforderlich ist. Eine detaillierte Zusammenfassung der Präsentationen wird in Kürze auf der FEI-Website veröffentlicht."       T.H. FEI-Workshop "Rollkur" Kommentar von Dr. Hanfried Haring Warendorf (fn-press). Zum Thema "Rollkur" und zu den Ergebnissen des Seminars der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Federation Equestre Internationale, FEI) in Lausanne ein Kommentar von Dr. Hanfried Haring, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN): "Intensive und teilweise stark emotionale Diskussionen um Trainings- und Ausbildungsmethoden von Pferden haben zu jeder Zeit stattgefunden. Letztlich haben sie immer zu einer Verbesserung der Situation geführt, und das haben wir auch von den Diskussionen um die ‚Rollkur’ erhofft. Nun hat eine große Expertenrunde, einberufen von der FEI, sich mit diesem Thema befasst. Und hier die Ergebnisse: Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Rollkur, von erfahrenen Trainern und Reitern angewendet, dem Pferd direkten Schaden zufügt. Es gibt aber auch keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass sie selbst von diesen erfahrenen Menschen ausgeübt, keinen Schaden verursacht. Durchgeführt von weniger erfahrenen Menschen sieht man das jedoch höchst kritisch und appelliert an die Vorbildfunktion der Spitzenreiter und -trainer. Die Überdehnung des Halses kann von einem Pferd über einen längeren Zeitraum nicht gehalten werden. Es kam klar zum Ausdruck, dass bis zur Beantwortung zahlreicher Fragen um diese Trainingspraktik noch ein erheblicher wissenschaftlicher Forschungsbedarf besteht. Eine detailliertere Definition dessen, was als Missbrauch zu bezeichnen ist, ist erforderlich. Die Fragen nach Stressfaktoren, Schmerzen oder Unbehagen des Pferdes im Rahmen dieser Trainingsmethode sind noch zu klären. Die Fortbildung von Stewards, um möglichen Missbrauch oder falsche Anwendung dieser Methode zu erkennen, ist anzugehen. Es ist gut, dass sich die FEI intensiv mit dem Thema befasst hat. Es ist schön, dass die Experten festgestellt haben, dass sie eigentlich nichts wissen. So hat sich die Sitzung doch schon gelohnt. Aber im Ernst: Wir haben Forschungsbedarf und dementsprechend ist zu handeln. Ich verstehe die Ergebnisse des FEI-Seminars keineswegs als Persilschein für rüden Umgang mit dem Pferd. Aus diesen Gründen stehen wir auch weiterhin ohne jede Einschränkung zu den klassischen Ausbildungsmethoden, basierend auf den Richtlinien für Reiten und Fahren und der darin enthaltenen Skala der Ausbildung des Pferdes. Von ‚Rollkur’ ist da keine Rede. Das ist aktiver Pferdeschutz, und den betreiben wir! Auch bei den Irrlehren der Ausbilder Baucher, Fillis und Plinzner im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die zu ihrer Zeit sehr populär waren, hat die Entwicklung erst im Nachhinein gezeigt, dass sie falsch waren. Und zu dem Versuch einer neuen Namensgebung (‚Hyperflexion des Halses’): Dadurch, dass man einem Problem einen neuen Namen gibt, löst man es meistens nicht. Im Regelfall entfernt man sich nur weiter von der Problemlösung. Und abschließend: Die Fortbildung von Stewards ist sicherlich gut. Auf den Vorbereitungsplatz gehören jedoch zusätzlich erfahrene Richter und selbst diesen müssen Kriterien an die Hand gegeben werden, nach denen sie zweifelsfrei entscheiden können. Über diese Forderung freut sich nicht jedermann, aber was bei uns in Deutschland Erfolg hat, kann auch international nur von Vorteil sein."                      T.H. FEI-Workshop "Rollkur" Stellungnahme der Deutschen Richtervereinigung Warendorf (fn-press). Anlässlich eines nationalen Richterseminars der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen (DRV) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf, an dem rund 80 deutsche Grand Prix-Richter teilnahmen, bezog die DRV in nachstehender Pressemitteilung Stellung zum Workshop "Rollkur" der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Federation Equestre Internationale, FEI): "Mit Kritik reagiert die Deutsche Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen (DRV) auf den FEI-Workshop zur so genannten ‚Rollkur’. Die Anhörung verschiedener Tierärzte, Trainer und Funktionäre hat zu keinem Ergebnis geführt. Es wurde kein Beweis erbracht, dass die extreme Überzäumung bei tiefer Einstellung geeignet ist, das Pferd zu gymnastizieren. Die Mitglieder des Veterinär-Komitees der FEI und des FEI-Dressurausschusses konnten nicht belegen, dass diese Trainingsmethode einen Nutzen hat, wiesen allerdings auch nicht nach, dass sie zu körperlichen oder psychischen Schäden beim Pferd führt. DRV-Vorsitzender Eckhard Wemhöner (Herford): ‚Die FEI hat eine große Chance vertan, sich kritisch mit dieser seit Jahren umstrittenen Ausbildungsmethode auseinander zu setzen. Mangelnde Vorbereitung der beiden FEI-Komitees auf diesen Workshop führte dazu, dass die Befürworter der ,Rollkur’ mit Stellungnahmen ihrer Haus-Tierärzte und Videos die Vorzüge ihrer Trainingsmethode herausstellen und dieses Seminar als Erfolg für sich verbuchen konnten. Diesem Eindruck hätte die FEI entschieden entgegen treten müssen, schließlich basiert auch das derzeit erarbeitete FEI-Handbuch Dressur auf den Grundsätzen der klassischen Lehre.’ Die DRV schließt sich der Forderung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung nach wissenschaftlichen Forschungsprojekten über die Auswirkungen und Folgen der ‚Rollkur’ an. Unabhängig von den zu erwartenden Ergebnissen dieser Untersuchungen sind für die Richtertätigkeit ausschließlich die Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO), die Richtlinien für Reiten und Fahren und somit die Skala der Ausbildung maßgeblich. Dies sind die Säulen, auf denen die Bewertung der Leistung von Reiter und Pferd stehen müssen - und zwar bedingungslos für alle Klassen und Disziplinen. Diese Regelwerke haben auch für das Verhalten des Reiters auf dem Vorbereitungsplatz Gültigkeit. Alle hiervon abweichenden Meinungen entsprechen nicht den gültigen Regelwerken und damit nicht der Überzeugung der Deutschen Richtervereinigung."                                                                                                  T.H. Zweiter Deutscher Pferderechtstag Warendorf (fn-press). Der Zweite Deutsche Pferderechtstag findet anlässlich des CHIO in Aachen am 16. und 17. Mai statt. Zu der Fortbildungsveranstaltung für Pferderechtsanwälte, Sachverständige und Pferdefachtierärzte, die in Kooperation mit der Deutschen Anwalt Akademie in Berlin organisiert wird, werden zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland erwartet. Themenschwerpunkte sind unter anderem die Entwicklung der Schuldrechtsreform und ihre Einflüsse auf Pferdehaltung und Pferdekaufrecht, die Kaufuntersuchung beim Pferdekauf sowie die röntgenologische Untersuchung und Bewertung. Erstmals werden auch Referenten aus dem europäischen Ausland über Besonderheiten des Pferderechts in ihren Heimatländern vortragen. Als Moderator führt Dr. Joachim Wann, Justiziar der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), durch die Veranstaltung.                                             T.H. Weitere Informationen: Thomas Doeser, Telefon 07071/600363, E-Mail info@pferderechtstag.de, im Internet » www.pferderechtstag.de  13. Wettbewerb "Unser Stall soll besser werden" Beste und innovativste Pferdeställe gesucht Warendorf (fn-press). Unter dem Motto "Unser Stall soll besser werden" werden wieder Deutschlands beste und innovativste Verbesserungen in der Pferdehaltung gesucht. Der Wettbewerb richtet sich an Stallbesitzer, die vor kurzem ihren Pferdestall neu oder umgebaut haben oder noch dabei sind. Die Teilnahmeunterlagen für den Wettbewerb, den die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) zum inzwischen 13. Mal auslobt, sind im Internet abrufbar oder in der FN-Zentrale erhältlich. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall. Für den Wettbewerbssieger stiftet die Firma Kampmann ein Pferdesolarium im Wert von 4.600 Euro. Der Zweitplatzierte erhält von der Firma Schwaz Transportgeräte Technik einen mobilen Heubefeuchter im Wert von 922 Euro. Für den Dritten spendet die Firma Lehmann einen Futterwagen im Wert von 595 Euro. Darüber hinaus warten weitere attraktive Preise auf alle Teilnehmer. Mit der Aktion möchte die FN aber nicht nur die Bemühungen der Stallbesitzer belohnen. Vor allem sollen auch Tipps gegeben und andere Stallbesitzer zur Verbesserung ihrer Pferdehaltung motiviert werden. Umfangreiche Informationen und Tipps zur Verbesserung der Pferdehaltung bietet das Buch "Orientierungshilfen Reitanlagen- und Stallbau", erschienen im FNverlag. Der Wettbewerb richtet sich an Reitvereine und private Ställe mit mehr als zehn Pferden. Beurteilt werden die Verbesserungsmaßnahmen vor allem auf der Grundlage der Pferdebedürfnisse Licht, Luft und Bewegung. Die Prämierung erfolgt während der Bundeschampionate in Warendorf (6. bis 10. September). Teilnahmeunterlagen gibt es bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung im Internet als Download (» www.pferd-aktuell.de) oder bei der FN-Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, 48229 Warendorf, Telefon 02581/6362-207, Fax 02851/6362-88, E-Mail ssager@fn-dokr.de . Die Teilnahmeunterlagen müssen mit einem Textbeitrag über die Verbesserungsmaßnahmen sowie Fotos vom Um- beziehungsweise Neubau bis spätestens 31. Mai 2006 an die FN geschickt werden. Die baulichen Maßnahmen sollten bis Einsendeschluss mindestens zur Hälfte fertiggestellt sein.     Bo In memoriam Ludwig Stubbendorff Warendorf (fn-press). Am 24. Februar jährt sich der 100. Geburtstag von Ludwig Stubbendorff, dem einzigen Reiter in der Geschichte des Vielseitigkeitssports, der bei Olympischen Spielen sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung Gold gewinnen konnte. Als Mitglied der Kavallerieschule Hannover gewann der Offizier bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin mit dem Ostpreußen Nurmi beide Goldmedaillen in der Vielseitigkeit. Bereits im Sommer 1941 an der Ostfront gefallen, erinnerte nach dem Krieg die Stubbendorff-Prüfung, eine Vielseitigkeit im A- und L-Bereich, an den Ausnahmereiter, der auch in den Disziplinen Springen und Dressur brillierte.                                                                                 T.H. |