In der Dressur lief in Tokio nach den Enttäuschungen in Helsinki und Rom endlich alles zur allgemeinen Zufriedenheit. Erstmals durften wieder drei Reiter pro Nation starten und erstmals seit 1936 gab es eine Mannschaftswertung in der Dressur. Allerdings war die Teilnehmerzahl auf 22 geschmolzen. Vielen Dressurreitern war der Weg zu weit.
Alle Reiter mußten den Grand Prix der FEI absolvieren, die sechs Besten traten anschließend in einer kurzen Prüfung gegeneinander an. Alle drei deutschen Reiter schafften es ins Finale. Der Schweizer Henry Chammartin gewann Gold mit Woermann, Harry Boldt mit einem Punkt weniger Silber auf Remus, der Olympiasieger von Rom, Sergej Filatow aus der UdSSR, errang auf dem Vollblüter Absent die Bronzemedaille. Josef Neckermann landete auf dem fünften Platz, Reiner Klimke auf Platz sechs. Als Mannschaft gewann Deutschland damit Gold vor der Schweiz und den USA.
Zwei Jahre nach den Olympischen Spielen in Tokio wurden erstmals Weltmeisterschaften für Dressurreiter ausgerichtet, und zwar in Bern. Dort setzten die Deutschen ihre Erfolgsserie fort, und zwar mit einem unglaublichen Ergebnis. Mit großem Punkteabstand gewann die Mannschaft die Goldmedaille, Silber ging an die Schweiz und Bronze an die UdSSR.
In der Einzelwertung holte Josef Neckermann auf Mariano die Goldmedaille, Harry Boldt auf Remus die Silbermedaille und Reiner Klimke auf Dux die Bronzemedaille. Als wäre das noch nicht genug, ging Platz vier auch noch an Josef Neckermann, diesmal mit Antoinette. 1967 wiederholte die deutsche Mannschaft den Sieg bei den Europameisterschaften in Aachen, wobei die Goldmedaille in der Einzelwertung an Reiner Klimke mit Dux ging.
Im Jahr 1966 wurde auch die erste Weltmeisterschaft der Vielseitigkeitsreiter in England ausgetragen. Allerdings stand sie unter einem schlechten Vorzeichen. Eine Virusinfektion, "Sumpffieber", die besonders in Frankreich, aber auch in anderen mittel- und südeuropäischen Ländern ausgebrochen war, hielt viele Länder von einer Teilnahme ab, da eine sehr lange Quarantänezeit für die Pferde vorgeschrieben war. Lediglich fünf Mannschaften und einige Einzelreiter nahmen teil. Die Iren holten Gold, die Argentinier Silber, Bronze konnte nicht verliehen werden, da kein weiteres Team die Prüfungen beendete.
| |  | Prinz Bernhard der Niederlande |  |  |  |
| 1964 Wechsel an der FEI-Spitze
Nach zehn Jahren gibt Prinz Bernhard der Niederlande, Ehemann von Königin Juliane, das Amt des FEI-Präsidenten ab. Der in Jena geborene deutsche Prinz Bernhard Leopold von Lippe-Biesterfeld, Jahrgang 1911, lernt während eines Studienaufenthalts in den Niederlanden die damalige Kronprinzessin Juliana kennen. 1937 heiratet das Paar in Den Haag.
Als die Nationalsozialisten 1940 in die Niederlande einmarschieren, führt das ehemalige SS-Mitglied den Widerstand vom Exil in London aus an. 1948 wird seine Frau Königin der Niederlande, er selbst Oberbefehlshaber des Heeres. 1954 übernimmt Prinz Bernhard, der dem Pferdesport seit seiner Kindheit zugetan ist, das Präsidentenamt in der FEI.
Zum Nachfolger des ausscheidenden Prinzen Bernhard wählt die FEI-Generalversammlung 1964 den Herzog von Edinburgh, Prinz Philip, Ehemann der britischen Königin Elisabeth II. 1921 auf Kreta als Sohn des Prinzen Andreas von Griechenland geboren, wird Prinz Philip die FEI über zwei Jahrzehnte führen. a.a.O., Seite 174 | | |
| |