Der Krieg - man denkt an schreckliche Entbehrungen und unmenschliche Anstrengungen. Es gab aber auch das herrliche Leben im Krieg, das nat�rlich den Offizieren vorbehalten war. Man w�rde es ja nicht glauben, wenn man es nicht besser w��te. Einzelheiten lese man z. B. unter D�pke, Oswald: Ich war Kamerad Pferd nach.
| |  | Pfingsten 1941: SS-Kommandeur Hermann Fegelein richtet in Warschau ein gro�es Reitturnier aus |  |  |  |
| |  | Reitsportliche Wettbewerbe und Jagden hinter der Ostfront |  |  |  |
| Turniere und Jagden im Krieg
Der nationale Turniersport kommt recht schnell zum Erliegen. Lediglich ein paar kleinere Turniere sowie Wettbewerbe auf dem Lande werden w�hrend der Kriegsjahre abgehalten. Wie schon im Ersten Weltkrieg ist der Rennsport hingegen kaum vom Kriegsgeschehen ber�hrt. W�hrend Frankreich und England die allermeisten Rennen aussetzen, l�uft der Betrieb auf deutschen Bahnen zumindest in den ersten Kriegsjahre ungehindert weiter. Das Programm des Jahres 1940 ist identisch mit dem der vor Kriegsjahre, manche Rennvereine k�nnen sogar das Preisgeld erh�hen. M�nchen schreibt seine beiden internationalen Rennen, das "Braune Band" und den "Deutschen Alpenpreis" wie in den drei�iger Jahren mit 100.000 bzw. 50.000 Reichsmark aus.
International starten die deutschen Springreiter zuletzt im Sommer 1940. Trotz Kriegswirren treffen beim gro�en Turnier in Rom immerhin noch sechs Nationen aufeinander. Neben den Gastgebern und den Deutschen nehmen Ungarn, Schweizer, Rum�nen und Griechen teil. Erneut gelingt der deutschen Mannschaft (Momm mit Alchimist, Brinckmann mit Oberst II, Hasse mit Notar und Weidemann mit Alant) der Sieg im Nationenpreis, der "Coppa Mussolini". Der springsportliche "Erzrivale" Italien behauptet sich auf dem zweiten Platz. [...]
So unvorstellbar es heute klingen mag, auch im Zweiten Weltkrieg, der die Brutalit�t des Ersten noch um ein Vielfaches �bersteigt, pflegen deutsche Soldaten den Reitsportliche Wettbewerbe hinter der Front. Im franz�sischen Langon, s�dlich von Bordeaux, wird unter Leitung von Freiherr v. Broich, Kommandant eines Kavallerieregiments, im Sommer 19401 gro�es Turnier veranstaltet, das neben Hindernisrennen auch einen Gro�en Preis �ber einen 1,30 Meter hohen Parcours enth�lt. Ebenfalls in Frankreich trifft sich ein Artillerieregiment zur Reitjagd hinter einer franz�sischen Meute. In Belgien nimmt Rittmeister Heinz Pollay an einer Herbstjagd teil. SS-Kommandant Hermann Fegelein richtet Pfingsten 19411 gro�es Turnier im besetzten Warschau aus. In vielen Ausgaben des Sankt Georg wird von Turniere und Jagden im Jahr 1942 an der Ostfront berichtet. Die Fotos und Texte der Kriegsberichterstatter, insbesondere die ausf�hrliche Schilderungen der reizvollen Landschaften, erwecken beinahe den Eindruck, als seien die deutschen Soldaten als Reittouristen unterwegs. So preist ein Schreiber die " weiten Wiesenfl�chen, die man im Jagdgalopp durcheilen m�chte, Z�une, Schafgatter und vor allem Gr�ben �ber Gr�ben, die zu �berspringen es eine wahre Lust sein mu�. Die Kavalleristen, reitenden Artilleristen und Infanteristen, die im Osten ihren Dienst tun, n�tzen denn auch des �fteren die Gelegenheit zu frohen Jagd- und Gel�nderitten." Die vielen Schlachten, in denen zigtausende Menschen ihr Leben lassen und in denen ungez�hlte Pferde verenden, werden in den Turnierberichten mit keinem Wort erw�hnt. a. a. O., Seite 106/108 | | |
Noch etwas passiert mitten im Krieg, was man nicht erwarten w�rde. Felix B�rkner entwickelt mit Unterst�tzung von Otto L�rke die "Deutsche Schulquadrille", angeregt von einer Vorf�hrung des franz�sischen Cadre Noir der Kavallerieschule Saumur. Ein Wiener Kapellemeister stellt die Musik aus den Werken Chopins und Beethovens zusammen. Das st��t auf Widerspruch.
| Die Heeres-Musik-Kammer verbietet die weitere Auff�hrung unter anderem mit der Begr�ndung, da� Chopin kein Deutscher gewesen sei und seine Werke deshalb nicht f�r die Deutsche Schulquadrille in Betracht k�men. a. a. O., Seite 108 | | |
So kann man andere �rgern. Und was machen die? Die beschweren sich anderswo. B�rkner wandte sich an Wilhelm Furtw�ngler, der sich die Quadrille vorreiten lie�, wobei die Musik von einem Orchester gespielt wurde - man fragt sich, wo das nun wieder herkam.
Furtw�ngler war begeistert und schrieb ein entsprechendes Gutachten: "[...] da� die Musik zur Gro�en Deutsche Schulquadrille das Beste sei, was geschaffen werden k�nne und da� seiner �berzeugung nach auch nicht ein Ton, geschweige denn ein Satz ge�ndert werden d�rfte." Und wie reagierte nun wiederum die vorgesetzte Beh�rde? Sie kritisierte die Musik nicht mehr, genehmigte allerdings auch keine �ffentlichen Auftritte.
Die Kavallerieschule in Hannover war im Herbst 1936 aufgel�st worden; statt dessen wurde in Krampnitz n�rdlich von Potsdam die Heeres-Reit- und Fahrschule eingerichtet. 1944 verf�gte diese noch �ber 180 Pferde, darunter viele weit ausgebildete Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitspferde. Selbst eine Meute war vorhanden.
| Noch im Winter 1944/45 treffen sich zweimal w�chentlich die Offiziere und Unteroffiziere zur Reitjagd hinter der Meute. Auf Anweisung von Otto L�rke nehmen auch die Dressur- und Schulpferde teil. a. a. O., Seite 111 | | |
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