| | Dieser Stummel ist von den rund 20 Wirbeln der Schweifrübe einer Kaltblut-Stute übrig geblieben | | | |
| | | Kupiertes und nicht kupiertes Kaltblutpferd-Pferd | | | |
| Die Funktion des Schweifes
- Der Schweif, insbesondere die Schweifrübe, hat die Funktion, im Winter die Körperöffnungen des Pferdes vor Regen, Schnee und Kälte, und im Sommer vor Hitze und stechenden und saugenden Plagegeistern zu schützen.
Der Regen wird an den Körperöffnungen vorbei an den dichten und langen Schweif-Haaren entlang zum Boden geleitet. Insekten finden keinen Zugang zu dieser vom Schweif geschützten sensiblen Körperregion. - Dies sind auch die Gründe, weshalb z.B. die Native-Pony-Rassen, wie z.B. die Exmoor-Ponys, einen tief angesetzten Schweif besitzen. Ein hoch angesetzter Schweif würde robust und halbwild gehaltenen Ponys im Niederschlag reichen englischen Klima gesundheitliche Probleme bringen.
- Ein langer dichter Schweif ist eine gute Fliegenklatsche. Im Sommer stehen die Pferde oft dösend im Schatten, Kopf an Schweif, die Schweife pendeln hin und her. So halten sich die Pferde in einer kollektiven Abwehr-Maßnahme die lästigen Plagegeister von den Flanken. Die Herde kann so besser ihre Ruhe-Phase genießen, bis sie dann wieder - oft bei geringstem Abstand - Pferd neben Pferd, mit pendelnden Schweifen, in einer Linie grasend über die Wiese zieht.
Die Schweifrübe bildet die Fortsetzung der Wirbelsäule. Ein ruhig hin und her pendelnder Schweif signalisiert Entspannung und Wohlbefinden. Kauendes Maul, schwingender Rücken und ein pendelnder Schweif sind die Zeichen von Losgelassenheit, das Ziel jeder Dressurarbeit. - In der Regel signalisiert das gerittene Pferd mit deutlichem Schweifschlagen Unruhe oder Rückenprobleme (Verspannungen in der Muskulatur und Sehnenzerrungen an der Wirbelsäule). Dieses Signal geben aber auch gefahrene Pferde. So erkennt der Pferdeführer (z.B. beim Holzrücken und beim Ziehen des Planwagens) Muskulatur- und Sehnenprobleme. Angst- und Erregungszustände äußern sich mit einem steifen Abstellen der Schweifrübe. Ohne Zweifel hat der aufgestellte Schweif eine Signalwirkung beim visuell und hormonal bedingten Imponiergehabe.
| | Der Schweif ist für das Sozialgefüge innerhalb einer Herde von besonderer Bedeutung. Mit seiner Hilfe informiert das Pferd seine Artgenossen - und auch uns Menschen - über seinen Gefühlszustand, über Zuneigung und Ablehnung, und über seine Probleme. | | |
Die Aufmerksamkeit galt schon immer dem Schweif Seit Alters her wird ein "schön" getragener dichter Schweif (leicht aufgerichtete Schweifrübe) als Indikator für die Vitalität und Gesundheit eines Pferdes gewertet.
| Der Schweif muss gut getragen werden. Er dient den Pferden, besonders bei schnellen Gangarten, als Steuer. Pferde, die den Schweif schlecht tragen, haben meist wenig Nerv und Temperament. Neuschulz, Herbert, Pferdekunde-Haltung-Sport, Berlin 1956, S.200. | | |
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