| | | Der amerikanische Richter, Assistentin | | | |
| | | Kein so großer Heimwärtsdrang | | | |
| So definiert sich die Aufgabe beim Turnier mit echten Kühen: Der Reiter muß langsam und ruhig in die Herde hineinreiten und dann ein Tier seiner Wahl isolieren und isoliert halten. Die Aufgabe gilt als beendet, wenn das Tier keinen Versuch mehr macht, zur Herde zurückzukehren.
In diesem Fall signalisiert der Reiter dem Richter, daß er die Übung kontrolliert abbricht, und holt sich das nächste Tier aus der Herde. Sollte der Reiter vorzeitig abbrechen, ist das natürlich ein Fehler.
Die gesamte Prüfung dauert 150 Sekunden, also 2,5 Minuten, und wird durch ein akustisches Signal beendet. Sollte das Rind keine Lust haben, mitzuspielen, haben Reiter und Pferd natürlich keine Chance, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Das wäre ganz schlecht. Das Rind könnte zum Beispiel gar nicht daran interessiert sein, zur Herde zurückzukehren. Oder es könnte keinerlei Respekt zeigen und sich einfach vom Pferd nicht beeindrucken lassen.
Ein Teil der Prüfung besteht also gewissermaßen darin, das richtige Tier auszuwählen. Wenn man später dran ist, hat man es leichter - sollte sich ein Rind bereits sehr bewährt haben, kann man dieses Rind noch einmal arbeiten lassen und weiß schon, worauf man sich einläßt.
Aber auch im Vorfeld läßt sich etwas tun. Immerhin sind die Rinder durch den Transport und die ungewohnte Situation mitten im Ring unter Streß. Bevor die eigentliche Prüfung beginnt, wird die Herde daher erst einmal konditioniert. Man drängt sie in eine bestimmte Ecke und hofft, daß die Herde diese Ecke als Ruhepunkt akzeptiert und annimmt, also den Drang entwickelt, sich dort zu sammeln, und nicht etwa wild und unkontrolliert durcheinanderzulaufen.
Andererseits möchte man schon gleich eine gewisse Spannung induzieren und spielt schon in dieser Vorphase ein bißchen mit einzelnen Tieren, indem man sie ein wenig wegdrängt und beobachtet, ob sie sich wie gewünscht verhalten.
Bei der eigentliche Prüfung ist der Reiter nicht allein; er wird von vier Kollegen unterstützt. Das kann sein eigenes Team sein oder aber auch die anderen Teilnehmer, wie hier, denn auch so war das Gedränge im Gitteroval schon groß genug. Zwei kontrollieren die Herde (Herdholder, Corner Men), zwei schließen das Geschehen gegen den Rest des Rings ab (Turnbacks).
Die Corner Men müssen den Reiter gleich zu Anfang beim sogenannten "Deep Cut" unterstützten, wenn dieser vorsichtig in die Herde hineinreitet, um das ausgesuchte Tier herauszutreiben.
Der Reiter hält den Zügel ganz hoch. Für das Pferd ist diese Zügelhaltung das Signal, daß das richtige Rind noch nicht gefunden ist.
Der Richter wertet jedoch anders. Für ihn kann sich die Auswahl des Rinder schon vorher ergeben, wenn der Reiter nämlich zwei Bewegungen auf ein bestimmtes Rind hin macht oder vielleicht sogar nur eine einzige Bewegung, die aber als unmißverständlich gewertet wird. Sollte der Reiter sich anschließend doch für ein anderes Rind entscheiden, vergibt der Richter fünf Strafpunkte.
Sobald der Reiter den Zügel sinken läßt, fängt das Pferd an, blitzschnell selbständig zu arbeiten. Und ebenso schnell wird das Pferd wieder urplötzlich absolut ruhig, wenn der Reiter nämlich die Zügel anhebt, um anschließend gelassen erneut in die Herde einzureiten, damit das nächste Rind ausgewählt werden kann.
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