Jeremias ist ein Tierschutzfall. Er ist eines der wenigen Pferde, denen geholfen werden konnte, ohne an irgendwelchen Gesetzen oder an bornierten Veterinären zu scheitern. Als Tierschützer sind einem die helfenden Hände gebunden, es sei denn, man verläßt den sicheren Boden der Legalität.
Während der Zeit, in der ich für Tierschutzvereine Kontrolle fuhr, mich auf fremden "Koppeln" und in fremden "Ställen" herumtrieb, mein wachsames Auge über ausgemergelte und vernachlässigte Pferdekörper schweifen ließ, katastrophale Zustände sehen mußte, fotografierte, beschrieb und weitergab, also in die Schattenseiten der Pferdehaltung eintauchte, mußte ich meine Machtlosigkeit erkennen, mußte ich ohnmächtig meine zur Hilfe ausgestreckten Hände durch Paragraphen in Ketten legen lassen.
Die entscheidende Instanz ist immer der Veterinär - der zuständige Amtstierarzt, doch die wenigsten von ihnen, die noch ein Quentchen Herz und Mitgefühl besitzen, befinden sich in einer solch einflußreichen Position. Oft genug habe ich die Hartherzigkeit und Paragraphenreiterei der Amtstierärzte erleben müssen.
Der Schutz des Eigentums hat in unserer Welt einen höheren Stellenwert als das Wohlbefinden schutzbefohlener Wesen. Scheinbar muß das so sein; unsere Welt würde wohl ansonsten aus den Fugen geraten. Tierversuche, Massentierhaltungen, Tierproduktionen, Schlachttiertransporte usw., all das wird aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten legalisiert. Unsere Ethik ist dahin. mehr ...
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