| | Endlich in guten Händen: Problemfall Jeremias | | | |
Tierschutzfall: Jeremias Denn wahrhaft siegt, wer nicht kämpft. von Pia Rennollet |
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Jeremias ist ein Tierschutzfall. Er ist eines der wenigen Pferde, denen geholfen werden konnte, ohne an irgendwelchen Gesetzen oder an bornierten Veterinären zu scheitern. Als Tierschützer sind einem die helfenden Hände gebunden, es sei denn, man verläßt den sicheren Boden der Legalität.
Während der Zeit, in der ich für Tierschutzvereine Kontrolle fuhr, mich auf fremden "Koppeln" und in fremden "Ställen" herumtrieb, mein wachsames Auge über ausgemergelte und vernachlässigte Pferdekörper schweifen ließ, katastrophale Zustände sehen mußte, fotografierte, beschrieb und weitergab, also in die Schattenseiten der Pferdehaltung eintauchte, mußte ich meine Machtlosigkeit erkennen, mußte ich ohnmächtig meine zur Hilfe ausgestreckten Hände durch Paragraphen in Ketten legen lassen.
Die entscheidende Instanz ist immer der Veterinär - der zuständige Amtstierarzt, doch die wenigsten von ihnen, die noch ein Quentchen Herz und Mitgefühl besitzen, befinden sich in einer solch einflußreichen Position. Oft genug habe ich die Hartherzigkeit und Paragraphenreiterei der Amtstierärzte erleben müssen.
Der Schutz des Eigentums hat in unserer Welt einen höheren Stellenwert als das Wohlbefinden schutzbefohlener Wesen. Scheinbar muß das so sein; unsere Welt würde wohl ansonsten aus den Fugen geraten. Tierversuche, Massentierhaltungen, Tierproduktionen, Schlachttiertransporte usw., all das wird aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten legalisiert. Unsere Ethik ist dahin.
Und wir alle sind durch unser eigenes Konsumverhalten mitverantwortlich. Solange, wie wir uns dieser Verantwortung nicht Ställen und unser Kaufverhalten drastisch ändern, wird sich an den bestehenden Verhältnissen nichts ändern. Denn das Geld regiert die Welt, und solange eine Kuh, ein Schwein oder ein Huhn unter unwürdigen Lebensbedingungen sich den menschlichen Komfortansprüchen opfern muß, solange werden die Amtstierärzte hartherzig zu Werke gehen.
Denn ist ein Pferd mehr wert als ein anderes Nutztier? (Wie war das noch?: alle Tiere sind gleich! Manche Tiere sind gleicher als andere. George Orwell, "Farm der Tiere")
Während der Zeit, da ich für den Tierschutzvereine Kontrolle fuhr, waren nur wenige Fälle von unsachgemäßer Pferdehaltung zu einem für das Pferd erfolgreichen Abschluß gekommen. Und diese Fälle stehen nun bei mir auf der Koppel.
Denn wohin mit solchen Tieren? Der durchschnittliche Pferdehalter möchte ein junges, unkompliziertes, psychisch und physisch gesundes, leistungsfähiges Pferd. Auf Tierschutzpferde treffen diese Attribute nicht zu.
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