 |  | | Tinker mit Kaiser-Wilhelm-Bart |  |  |  | Um Kommunikation mit einem Tier betreiben zu können, ist eine der Voraussetzungen, dessen Bezugssystem zu verstehen und uneingeschränkt zu akzeptieren. Wenn ich eingangs schrieb, ich müsse pferdisch lernen, war damit also nicht gemeint, nun anfangen zu müssen, wie ein Equide zu wiehern.
Pferdisch heißt, die bewußten und unbewußten Gefühlsäußerungen dieses Lebewesens zu beobachten und zu interpretieren, um sich Art-übergreifend verständigen zu können.
So habe ich z. B. gelernt, Eddys Äußerungen zu verstehen, wenn er WASSER will. Wenn nun Eddys Durst gestillt ist, behält er den letzten Schluck im Maul, ohne ihn runter zu schlucken.
Ignoriere ich diese Gestik, so spielen Eddys Lippen ganz sanft an meiner Hand, die den Wassereimer hält - ganz so, als wolle er Danke sagen. Nehme ich dieses Gebaren bewußt nicht zur Kenntnis, stößt Eddy leicht mit dem Kopf an den Wassereimer. Mime ich immer noch den Begriffsstutzigen, so bin ich letztendlich naß - falls noch genügend Wasser im Eimer gewesen sein sollte.
Da ein Pferd dem anderen sicherlich nie einen Eimer mit Wasser reichen wird, ist diese Methode der Kommunikation alles andere als arttypisch, es ist bewußt und reproduzierbar ausgeführte Art-übergreifende Verständigung seitens eines Pferdes namens Eddy.
Letztendlich sind es offenbar relativ einfache und intuitive Wahrnehmungen, die eine Basis für die Kommunikation bilden. Also mit den Augen genau beobachten, mit den Ohren aufmerksam zuhören und unvoreingenommen die Wahrnehmungen der innere Stimme berücksichtigen.
Andererseits scheinen auch Pferde sehr sensibel und intensiv auf jene menschliche Ausdrucksweise zu reagieren, die ich als stumme Sprache des Herzens bezeichnen möchte. Mag sein, daß Pat Parelli genau dies meint, wenn er sagt, daß für harmonisches Horseman-Ship im Handeln und Fühlen das Pferd halb Mensch und der Mensch halb Pferd geworden ist.
Wenn ausschließlich primäre Instinkte und die Befriedigung derselben die Hauptaufgabe der Intelligenz bei Pferden ist, so wäre diese Form der Anpassung, diese Art Kommunikation zwischen Equiden und Menschen absolut unmöglich.
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