| | Blind und Ziehmutter für verwaiste Fohlen | | | | | | Aus dem Gespräch mit Herrn Drosos war mir schon klar geworden, dass die Entwicklung des Arabergestüts eigentlich die Leistung von Holger Ismer ist, obwohl sein Vater Rolf natürlich die Grundlagen gelegt hatte. Wie hatte er das zuwege gebracht?
Eine wichtige Bedingung hatte schon Britta Grimberg genannt: Holger Ismer ist internationaler Richter auf höchster Ebene, und auch Mark Ismer ist bereits Richter.
Und Holger betonte ebenfalls sofort die Rolle dieser Richtertätigkeit für seine Reputation. Aber auch das kam ja nicht von heute auf morgen. Wie fing es denn an? Hatte er eine Vision, eine Vorstellung von dem, wo er hin wollte?
Genau. Und um dahin zu gelangen, hat er sich umgeschaut, und zwar auf der ganzen Welt, und hat versucht zu lernen. Es war ihm von Anfang an klar, dass es nur etwas werden konnte, wenn er die Früchte anpeilte, die am höchsten hängen.
Und so ist es auch heute noch, wobei inzwischen die Kinder wichtige Rolle spielen. Der Sohn Nils hat promoviert über künstliche Besamung, und die Tochter Ann hat das Geschäft mit dem Samen übernommen.
Übrigens hat sie eine wichtige Rolle beim Aufbau der Araberzucht von Charlie Watts gespielt, der an die hundert Millionen dafür investiert haben soll - als Schlagzeuger der Rolling Stones kann er sich das wohl leisten.
Aufgrund der Erkenntnisse und Erfahrungen, die Holger Ismer bei seinen Erkundungstouren machen konnte, hat er dann gezielt und bewusst Stuten und Hengste gekauft und seine Zucht aufgebaut. Mit Erfolg.
Und jetzt, wo ich mich konzentrieren kann, höre ich definitiv eine solche gewaltige Zahl, ganz unprätentiös ausgesprochen von einem Mann, der gestern gerade von seinem Kamel getreten worden ist: vor ein paar Tagen erst seien ihm 1,5 Millionen für einen Hengst geboten worden (selbst wenn es DM sind, wird mir schon schwindelig), und er habe den Handel abgelehnt. Das müsse man sich natürlich schon genau überlegen, weil das entsprechende Konsequenzen für das Gestüt habe.
Dann bringt er die Sache auf den Punkt. Es gehe um das Vertrauen. Er sei jetzt 55 Jahre alt und mache dieses Geschäft seit seinem 19. Lebensjahr. Der Kunde müsse ihm vertrauen können, und dieses Vertrauen müsse stets neu erworben werden.
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