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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 476.08 der Pferdezeitung vom 11.05.08
 Menü Hauptartikel 476
 Reiten in der Halle, ... 
 Vorfahrt  Traumatisches Erleben  Balance
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Die Ziegelwand ohne Bande, die vierjährige Pizzi ohne Sattel mit der Autorin 1959 ©   & x47;ud& x72;un& x20;Sc& x68;ul& x74;z-& x4d;eh& x6c; · © 2008
 
Die Ziegelwand ohne Bande, die vierjährige Pizzi ohne Sattel mit der Autorin 1980 ©   Gudrun Schultz-Mehl

18. März

Hallo Nora, es geht stramm auf Ostern zu und es wäre Zeit, dass sich das Wetter rechtzeitig darauf einstellt, denn in den letzten Tagen war's mal wieder grauslig, wie man im Bayerischen Wald sagt.

Es ist hier - und wahrscheinlich auch bei Dir - nicht immer möglich, auf dem offenen Reitplatz zu reiten, denn Regen und Schneeflocken gab es in den letzten Tagen mal wieder im Überfluss. Aber Du kennst ja inzwischen viele Möglichkeiten, auch in solchen Situationen Dein Pferd zu bewegen und unter anderem mit dem aufgetrensten Pferd an der Longe spazieren zu gehen und dabei hin und wieder die eine oder andere bekannte Lektion der Arbeit an der Hand zu wiederholen. Auch in dieser Situation musst Du von Deinem Pferd und von Dir selbst Konzentration fordern und musst Dein Pferd aufmerksam und lernbereit halten, damit Ihr beiden nicht nur �lustwandelt'.

Natürlich genügt die Bewegung im Schritt neben Dir auf längere Zeit nicht für Dein Pferd, um seine körperliche Konstitution weiter aufzubauen; ein Ritt mit einem sicheren Begleiter, der auf Deinen und Deines Pferdes Ausbildungsstand Rücksicht nimmt, wäre besser. Versuche jedenfalls, so oft es geht mit einem verantwortungsvollen Begleiter im Gelände zu reiten. Als letzte Rettung bleibt Dir ja aber hin und wieder die Reithalle in der Nähe, was freilich Deinen Finanzstatus etwas belasten wird.

DIE OFFIZIELLEN, VERBINDLICHEN REITBAHN REGELN

Wenn Du in der Halle reitest, werden dort meistens noch andere Reiter ihre Pferde bewegen, (und wahrscheinlich ab und zu auch auf Deinem Platz, auf dem Du reitest). Du solltest deshalb alle Reitbahnregeln genau kennen und befolgen, damit kein �böser Blick' auf Dir und KORALLE haften bleibt. Vielleicht kennst Du die meisten Regeln schon aus Deinem Reitunterricht im Verein, vielleicht auch nicht - auf jeden Fall wird es gut sein, wenn ich sie Dir noch mal in Erinnerung bringe:

Grundsätzlich dienen alle Reitbahnregelungen dem stillschweigenden Verständnis mehrerer Reiter untereinander, um gefährliche Zwischenfälle mit den Pferden zu vermeiden. Ein Reiter muss bei jedem anderen Reiter rechtzeitig erkennen können, welchen Weg, welche Hufschlagfigur er mit seinem Pferd reiten will.

Vor Betreten und beim Verlassen der Reitbahn bittet mit man die anderen Reiter mit �Tür frei' um Freigabe des Ein- beziehungsweise Ausgangs und betritt oder verlässt die Halle nur, nachdem man die Antwort: �Tür ist frei' gehört hat.

Nachsatteln und Auf- oder Absitzen ist üblich auf der Mittellinie oder noch besser im Mittelpunkt eines Zirkels, dort stört man andere Reiter am wenigsten.




Vorfahrt


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Der Abstand vom Hufschlag beim Lösen im Schritt soll nicht unter 2.50 m vom ersten Hufschlag nach dem Inneren der Bahn hin betragen; dieser zweite Hufschlag gilt auch grundsätzlich für das Reiten im Schritt, wenn andere Reiter traben oder galoppieren.

Der Sicherheitsabstand zu einem Vorderpferd soll ebenfalls 2.50 m betragen.

Wer ganze Bahn reitet, hat �Vorfahrt' vor Reitern, die auf dem Zirkel reiten oder auf anderen Linien vom Innern der Bahn her auf ihn zukommen; diese müssen auf dem zweiten Hufschlag weiter reiten, bis der erste Hufschlag wieder frei ist. Der Sicherheitsabstand zwischen zwei Pferden soll auch da mindestens 2.50 m betragen. Dieser Abstand ist nötig, damit zwei eventuell auskeilende Pferde sich gegenseitig nicht verletzen. Stell Dir die gestreckten Hinterbeine von zwei auskeilenden Pferden vor, die sich mit ihrem Hinterteil auch noch zueinander drehen, dann wird Dir klar sein, dass dieser Mindestabstand nötig ist, der auch bei Fragen der Versicherung eine Rolle spielen kann.

Kommen sich zwei Reiter entgegen, dann bleibt der Reiter, der auf der linken Hand reitet, auf dem Hufschlag, der andere Reiter weicht nach dem Inneren der Bahn aus, ebenfalls mit Abstand von 2.50 m.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein leider unschönes Erlebnis, das ich mit der Warmblutstute ESTERA hatte, die ich für Bekannte für einige Zeit zur Ausbildung übernahm, unter anderem, weil sie bei entgegenkommenden Pferden eine panikartige Platzangst bekam. Sie sollte lernen, dass ihr von anderen Pferden in einer Halle nichts passiert. Wenn andere Reiter in der Halle waren oder kamen, informierte ich diese deshalb über die Schwierigkeiten und bat, entsprechend darauf Rücksicht zu nehmen.

Eines Tages war auch eine Reiterin in der Halle, die offenbar das Wort �Rücksicht' nicht kannte. Sie galoppierte erkennbar in voller Absicht und wütend auf der rechten Hand die lange Seite in forschem Tempo entlang direkt auf uns zu und wich erst kurz vor uns in etwa nur einem Meter Abstand zur Seite aus. Estera stoppte abrupt, schien erst nach vorwärts durch den Engpass ausweichen zu wollen, traute sich dann doch nicht und drängte in Windeseile einige Meter rückwärts gegen die Wand, so dass ich mein äußeres Bein nach vorne vor die Pferdeschulter schwang, um es vor der Mauer zu retten, denn es gab nur diese senkrechte Ziegelmauer, keine Bande, wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst. Das brachte mich natürlich völlig aus dem Sitz und als die Stute plötzlich wieder nach vorne schoss, war es um mich geschehen. Beim Stürzen bekam ich einen harten Schlag vom Steigbügel in mein Gesicht. Tagelang lief ich mit einem farbenfrohen Gesicht wie der Hintern eines Pavians durch die Gegend und heute noch erinnert mich eine deutliche Narbe in meiner linken Augenbraue an die junge Pferdewirtin und das damalige Fehlen dessen, was man mit �horsemanship' bezeichnet: an das Fehlen des reiterlichen Anstands.

(hier bitte das Foto mit der Ziegelwand-Reithalle. Wenn es zum kopieren zu schlecht ist, müsste man das Foto und den Satzteil �wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst.' weglassen.)

Wenn ein Reiter auf dem Hufschlag trabt oder galoppiert, aber zum Schritt durchparieren möchte, dann muss er zunächst auf den zweiten Hufschlag nach innen traben oder galoppieren, um dann dort erst zum Schritt durchzuparieren.

LONGIEREN, WENN REITER IN DER BAHN SIND

Ein Pferd an der Longe bietet eine höhere Gefahrenquelle als ein Pferd unter dem Sattel, schon allein wegen der langen Leine. Wenn man longieren will, dann nur nach Zustimmung aller in der Bahn befindlichen Reiter. Wenn mehr als drei Reiter in der Bahn sind, sollte man grundsätzlich nicht longieren.

Eine Unsitte ist es auch, das Pferd nur mit Halfter zu longieren, obwohl Reiter in der Halle sind. Das gilt vor allem dann, wenn ein junges Pferd longiert wird, denn der Longenführer hat wesentlich weniger Einfluss auf das Pferd, wenn es nur am Halfter geführt wird. Und ob mit oder ohne Trense: wer sein Pferd beim Longieren nicht ruhig halten kann, sollte nicht weiter longieren, wenn andere Reiter in der Bahn sind.

Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, dann vermeide überhaupt das Longieren, wenn die Halle nicht frei ist. Du schaffst Dir jedenfalls keine Freunde, da Reiter in der Halle sich wahrscheinlich durch Dich und Dein Longenpferd gestört fühlen. Wenn ich auf dem Pferd saß habe ich longierende Reiter auch nicht geliebt und so gut es ging vermieden, mich zwischen ihrem Pferd und der Wand auf dem Hufschlag durchzuschlängeln.



Traumatisches Erleben


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Meine schon erwähnte sehr schwierige Trakehnerstute PIZZI (Lipica) habe ich einmal in der Halle longiert, als diese frei war. Sie war ganz jung, noch nicht angeritten und hatte zum ersten Mal einen Sattel auf dem Rücken statt des gewohnten Longiergurts. Wir waren noch nicht lange in der Halle, da kam eine junge Dame, eine ausgebildete Pferdewirtin mit Schwerpunkt Reiten, ebenfalls mit einem ganz jungen Pferd, zum Longieren. Aber ihr Pferd hatte statt einer Trense nur ein Stallhalfter und auch keinen Longiergurt und keine Ausbindezügel, mit denen man es im Falle eines Falles besser unter Kontrolle halten konnte.

Ich war skeptisch, ob das mit den beiden jungen Pferden gut gehen konnte und sagte das auch der jungen Dame. Diese fühlte sich aber sofort in ihrer beruflichen Ehre angegriffen und meinte, es sei ja nicht das erste Pferd, das sie longieren würde.

Es dauerte aber noch nicht mal eine Minute, da wurde ihr Pferd, angeregt durch meine munter trabende Pizzi, ungeheuer fröhlich. Es jodelte davon, riss sich los und stürmte geradewegs auf mich und mein Pferd an der Longe zu. Ich konnte gerade noch zur Seite ausweichen, aber beide Longen verhedderten sich und beide Pferde stürzten zu Boden.

Das war für das andere Pferd ohne Ausbinder nicht so schlimm, aber meine PIZZI lag durch Zügel und Sattel förmlich gefesselt am Boden und mühte sich, wieder hoch zu kommen. Das gelang ihr erst, als ein Ausbindezügel riss. Was das für ihr Pferdemaul bedeutet hat, kannst Du Dir vielleicht vorstellen. Als sie wieder auf ihren Beinen war, ging sie lahm.

Am nächsten Tag war ihr linkes Hinterbein bis zum Sprunggelenk dick (Phlegmone) und auch am Bauch bekam sie eine starke Schwellung, wahrscheinlich war ein Steigbügel unter ihren Bauch geraten, weil der Sattel rutschte, als sie hinfiel. Vierzehn Tage konnte ich sie nur im Schritt führen; sie wurde in dieser Zeit sehr ungezogen, von Ausbildung war da keine Rede mehr.

Wenn Du nun denkst, diese �professionelle' junge Dame hätte sich nach dem Malheur bei mir entschuldigt und die Halle mit ihrem Pferd verlassen, dann denkst Du falsch. Sie longierte, als ob nichts gewesen wäre, am Halfter weiter, so dass ich, die doch als Erste in der Halle war, gezwungen war, mit meinem Pferd die Halle zu verlassen, um keinen weiteren Zwischenfall zu riskieren.

Ich führe PIZZIS panische Angst vor anderen Pferden, die sie ihr Leben lang nicht verlor, auf diesen Zwischenfall zurück. Es war danach fast unmöglich, sie mit anderen Pferden zusammen in der Halle oder auf einem Reitplatz zu reiten. Es brauchte nur ein Pferd zu husten, dann drehte sie schon völlig durch.

Und da ich sie viele Jahre nur ohne Sattel reiten und ausbilden konnte (darüber später mehr), war das schon bei der kleinsten Störung durch ein anderes Pferd ein besonderer Genuss für mich. Auch diese �Moritat' soll Dir nur zeigen, wie wichtig es ist, mit Pferden nicht ohne Wachhalten des eigenen Verstandes und ohne das nötige Wissen umzugehen und sich und sein Pferd vor allem nicht zu überschätzen.

À propos �runterfallen': unter normalen Umständen wird das Runterfallen durch

DIE BALANCE DES REITERS

verhindert. Das Gefühl für Balance gehört zum A und O des Reitens und der reitbeflissene Zweibeiner sollte möglichst viel von diesem sensiblen Gefühl besitzen. Nur wenn Du absolut ausbalanciert sitzt, kannst Du losgelassen sitzen, Dein Körpergewicht einsetzen und Deine Beine, Deine Arme, den Körper unterhalb und den Körper oberhalb der Hüfte unabhängig voneinander bewegen und als Hilfen zum Einsatz bringen. Ein starkes Gefühl für Balance verhindert, dass Du mit den Beinen klammerst, die Pomuskeln anspannst und die Schulterpartie versteifst und Dich vielleicht sogar hin und wieder mit den Zügeln festhalten musst.

Kurt Albrecht, der jahrelang Leiter der Spanischen Hofreitschule war, schrieb in seinem Buch 'Dogmen der Reitkunst':

Zügel und Schenkel können niemals eine falsche Belastung durch das Gewicht des Reiters ausgleichen.

�Falsche Belastung' möchte ich hier mit �fehlender Balance' interpretieren.

Diese Balance im Sattel ohne Schwierigkeiten halten zu können, ist auch die Grundlage für das Aussitzen in Trab und Galopp.



Balance


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DIE BALANCE DES PFERDES

ist neben dem Gefühl des Reiters für Balance die andere Komponente für das Zusammenspielen der Bewegungen von Reiter und Pferd. Einem jungen Pferd, das zum ersten Mal das Reitergewicht trägt, wird es beispielsweise kaum möglich sein, auf der Mittellinie ohne kleine Abweichungen nach beiden Seiten, also ohne Schwanken im Schritt zu gehen. Wenn man das weiß, dann wird einem klar, wie wichtig es für ein junges Pferd sein muss, in der Zeit des ersten Anreitens einen guten Reiter mit viel Gefühl für Balance auf seinem Rücken zu haben. Der Reiter muss seinem jungen Pferd helfen und viel Zeit lassen, mit dem Gewicht auf seinem Rücken in Balance zu kommen. Ohne schonende Stärkung jener Muskeln, die vor allem beim Tragen des Reiters die vorherrschende Rolle spielen, ist das nicht möglich.

Dein Gefühl für eigene Balance kannst Du auch zu Fuß verbessern, es gibt während des Tages genug Möglichkeiten dazu: Strümpfe und Jeans anziehen nicht auf dem Badezimmerhocker, sondern auf dem einen und auf dem anderen Bein balancierend. Auf Bordsteinkanten, Baumstämmen balancieren, so oft die Möglichkeit sich bietet; auf einem gekachelten Boden auf den sichtbaren Linien einen Fuß vor den anderen setzen ohne zu kippeln; längere Zeit mit ausgestreckten Armen auf einem Bein stehen, und so weiter und so weiter. Man muss nur die nötige Energie aufbringen, es auch zu tun! Deiner KORALLE zuliebe wird Dir das nicht schwer fallen.

Es gibt wahrscheinlich keinen Menschen, dessen Körper völlig symmetrisch ist und der sich auf gerader Linie völlig symmetrisch bewegt. Vielleicht hast Du es bei Dir selbst schon gesehen: Wenn Du auf einem Untergrund gehst, der das Profil Deiner Schuhe aufnimmt, dann wirst Du entdecken, dass Du mit einer Fußspitze weiter auswärts auffußt als mit der anderen, dass Deine Fußabdrücke nicht symmetrisch sind, weil Du Dich auch nicht symmetrisch bewegst. Nach der Seite, nach der Deine Fußspitze weiter nach außen gerichtet ist als die andere, wird auch Dein ganzer Körper etwas mehr gedreht sein. Und wäre das zum Beispiel nach rechts, dann wirst Du auch mit dem linken Bein immer die Tendenz haben, etwas weiter vorzutreten als mit dem rechten Bein oder umgekehrt wenn Dein Körper etwas nach links gedreht ist. Es verhält sich also mit Deinem Körper ganz genau so wie mit der Schiefe eines Pferdes, nur dass Dein Körper senkrecht auf zwei Beinen steht und Deine Schiefe in der Senkrechten weniger zu beobachten ist als beim Pferd in der Waagrechten.

Die Schiefe Deines Pferdes stört Deine Balance auf seinem Rücken kaum, die meisten Reiter nehmen sie nicht einmal wahr. Hingegen die Einwirkung Deiner Schiefe auf seinen Rücken stört Dein Pferd sehr deutlich, es muss sich Deiner Schiefe wohl oder übel unterordnen, sie �ertragen'. Das ist so, als hinge ein schwerer Rucksack nicht in der Mitte auf Deinem Rücken, sondern würde immer mehr nach einer Seite hängen. Kannst Du Dir in etwa vorstellen, welche Schwierigkeiten Du damit hättest, wenn Du das längere Zeit ertragen müsstest?

Werde Dir also zunächst erst mal Deiner eigenen Schiefe bewusst, Du weißt ja, wie Du sie sichtbar durch Deine Fußstapfen erkennen kannst. Und dann versuche sie zu bekämpfen, ohne Dich dabei steif zu machen und zu stark zu verdrehen. Beobachte Deinen Sitz im Schritt auf gerader Linie:

  • Sind beide Beine gleich weit hinter den Pferdeschultern platziert; hängen beide Beine mit dem gleichen Gewicht in den Bügeln; spürst Du beide Sitzbeine gleich stark.
  • Ist Dein Kopf gerade über den Schultern oder hast Du die Tendenz, ihn nach einer Seite zu neigen oder zu drehen?
  • Stehen beide Hände beim geradeaus Reiten parallel rechts und links vom Widerrist Deines Pferdes oder neigst Du dazu, dass die rechte oder die linke Hand weiter vorne steht oder höher steht?
  • Knickst Du in einer Hüfte ein und sind deshalb auch Deine Schultern nicht auf gleicher Höhe?
Erst wenn auch Dein Sitz mühelos ausbalanciert ist, kannst Du daran denken, mit Sitz und entsprechenden anderen Hilfen Dein Pferd gerade zu richten. Diese Hilfen und Lektionen wirst Du im Verlauf der nächsten Monate lernen müssen. Zunächst hast Du genug mit Dir selbst und Deiner eigenen Schiefe zu tun, um die grundlegenden Voraussetzungen zu schaffen, damit Du in der Lage bist, nicht nur Dein Pferd zu bewegen, sondern es auch auszubilden.

Daher wirst Du es sicher auch verstehen, wenn Dein Pferd bisher nur an der Longe oder beim Freilaufen galoppiert. Aber ich schrieb es in einem früheren Brief bereits: Wenn Dein Pferd unter Dir mal von sich aus in den Galopp fällt, dann lasse es ein paar Sprünge galoppieren. Nimm dabei etwas festeren Knieschluss, damit Du in einen leichteren Sitz kommst und Dein Pferd nicht im Rücken störst und versuche nur, durch halbe Paraden ein hohes Tempo zu vermeiden, damit es in den Ecken nicht ausrutscht. Bringe es mit freundlichen halben Paraden und vor allem mit beruhigender Stimme wieder zum Trab und Schritt zurück.

Bis zum nächsten Mal, macht's gut, Ihr beiden.



Quellen / Verweise


  1.  Junger Reiter - junges Pferd, Eine klassische Reitlehre in Briefform
      Ausgabe 437 · Teil 1
  2.  Arbeit an der Hand, Die ersten Schritte - eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 2
      Ausgabe 438 · Teil 2
  3.  Panikattacke - Schiefe - Übertreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 3
      Ausgabe 442 · Teil 3
  4.  Auf- und Absitzen - Leckerle, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 4
      Ausgabe 443 · Teil 4
  5.  Galopp an der Longe - Rückwärtstreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 5
      Ausgabe 447 · Teil 5
  6.  Die gute Hand und Schenkellage, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 6
      Ausgabe 448 · Teil 6
  7.  Der Sitz, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 7
      Ausgabe 455 · Teil 7
  8.  Anlehnung und ruhige Hand, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 8
      Ausgabe 456 · Teil 8
  9.  Motor spritzig zünden, nicht leiernd, Wendung um die Vorhand, Vorübung zum Schenkelweichen
      Ausgabe 461 · Teil 9
  10.  Diagonale Hilfengebung, Vorhandwendung in der Bewegung, Schenkelweichen
      Ausgabe 462 · Teil 10
  11.  Ausweichen auf dem Zirkel, Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen
      Ausgabe 464 · Teil 11
  12.  Klassische Ausbildung, ... heisst richtige und natürliche Ausbildung
      Ausgabe 465 · Teil 12
  13.  Sie will sich beschweren, Klemme nicht mit den Waden, Knien oder Oberschenkeln
      Ausgabe 470 · Teil 13
  14.  Leichttraben und Aussitzen, Halbe und ganze Paraden in der Arbeit an der Hand
      Ausgabe 471 · Teil 14


Fotos

  Gudrun Schultz-Mehl




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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 476.08 der Pferdezeitung vom 11.05.08
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z.B.   Westphalen/08-36: Pferderechtswissen für den juristischen Laien Die Entscheidung "Zylinderkopfdichtung" des BGH vom 18.07.2007 und ...