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Bericht Zum Thema  Jagdreiten · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 233.03 der Pferdezeitung vom 14.09.03
 Menü Hauptartikel 233
 Über Felder, Gräben und ... 
 Der Auftakt  Die erste Schaueinlage  Der See
 Für Schleswig-Holstein!  Doppelsprung  Ende gut  Leserresonanz  Rezension: Wenn sich ...
 Tip: Kennen und erkennen  Galerie: Körperwelten  Poster: Warmblut
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Der Hof von Master Schiller: 
Überall fleißige Helfer im Einsatz · © 2007
 
Der Hof von Master Schiller:
Überall fleißige Helfer im Einsatz
Kostbare Pferde werden entladen · © 2007
 
Kostbare Pferde werden entladen
Feierliches Blasen zum Auftakt · © 2007
 
Feierliches Blasen zum Auftakt

    Über Felder, Gräben und Hindernisse   
    Augenzeuge bei der Petersfelder Herbstjagd 2003    
von © 2007  Werner Popken


Am letzten Wochenende hatte ich Gelegenheit, die » Petersfelder Herbstjagd zu beobachten ( Einmal im Jahr auf die Jagd). Die Anfahrt war unproblematisch: von Hamburg aus über die Autobahn Richtung Lübeck, Abfahrt Bargteheide.

In Bargteheide (Kreis Stormarn) fährt man Richtung Sülfeld. Unversehens war ich im Ortsteil Petersfelde, sah Helfer auf der Straße, links einen Bauernhof, rechts einen Parkplatz (eine Wiese): das mußte der Hof von Master Schiller sein. Schon war ich mitten im Geschehen.

Ich hatte keine Zeit, die Pferdeanhänger zu zählen oder die Kennzeichen zu studieren. Später hörte ich von Orm Holub (siehe  Traktoren und Kaltblüter), daß Besucher aus Dänemark und Essen (von der Jagdgemeinschaft Gut Pollen) dabei waren.

Einer weiteren Teilnehmerin aus dem Ausland sind wir unterwegs begegnet: der Hafenmeisterin von Amsterdam. Ihr Pferd war durchgegangen, sie hatte es wieder einigermaßen beruhigt und schlug sich enttäuscht und genervt zu Fuß zurück zum Ausgangspunkt durch.

Allein diese Episode verdeutlicht: Eine Jagd ist eine ernsthafte Herausforderung und beileibe kein Kinderspiel.

Die meisten Teilnehmer werden wohl aus der näheren Umgebung gekommen sein, zu der natürlich Hamburg zählt. Der auffällige Knabstrupper zum Beispiel, der das dritte Feld anführte, kam aus Hamburg. Auch die Bläsergruppe Parforcehornkreis Hubertus, die das Titelbild der Ausgabe 231 zierte ( Titelgalerie), ist in Hamburg beheimatet.

Am Samstag zuvor hatte ich auf der PferdeStark in Detmold eine heimische Bläsergruppe gehört und konnte deshalb die Qualität der Hamburger Bläser nicht nur einschätzen, sondern besonders genießen. Auch das Repertoire hat mir sehr gut gefallen. Leider konnte ich mich nicht ganz dem Hörgenuß hingeben, weil ich ja fotografieren wollte.




Der Auftakt


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Master Schiller mit Xerxes Highway<br>(Irish Draught; siehe Geschichten/Das Masterpferd auf  http://www.herbstjagd.de) · © 2007
 
Master Schiller mit Xerxes Highway
(Irish Draught; siehe Geschichten/Das Masterpferd auf » http://www.herbstjagd.de)
Fjordpferd mit Schießscharten-Mähne · © 2007
 
Fjordpferd mit Schießscharten-Mähne
Das kleinste Pferd und die jüngste Reiterin · © 2007
 
Das kleinste Pferd und die jüngste Reiterin
Keiner wußte genau, wie viele Reiter und Pferde diesmal gekommen waren, aber alle waren sich einig: es waren sehr viele. Vor Beginn sah es also schon so aus, als würde diese Jagd ein großer Erfolg werden.

Die Reiter waren natürlich alle vorschriftsmäßig gekleidet: korrekte Bekleidung gehört zu den Teilnahmebedingungen. Die Pferde waren überwiegend deutsche Warmblüter - das war zu erwarten.

Die Gruppe der Isländer fiel auf, zwei Fjordpferde nahmen teil (die Mähne des einen war so zurechtgemacht, wie ich das kürzlich erstmals in einem Buch gesehen hatte: » herbstjagd.de).

Einige Haflinger, einige Ponies, deutsche Reitponies zumal, vervollständigten das Bild. Halt: Rübezahl habe ich vergessen, Schleswiger Kaltblut, Neuerwerbung von Orm Holub, geritten von dessen Frau (siehe  Du und dein Pferd).

Der großzügige Reitplatz hinter dem Bauernhof bietet ein ideales Gelände für den Aufmarsch. Er gehört dem frisch pensionierten Kapitän Jürgen Schiller. Der hatte sich einen solchen Bauernhof als junger Mann erträumt und sich schließlich diesen Traum erfüllen können.

Die drei riesigen Traktoren mit den sechs großen Anhängern fielen überhaupt nicht auf. Es war Platz genug, obwohl doch so viele Pferde, Reiter und Zuschauer gekommen waren.

In all dem Trubel konnte ich die bezaubernde Anlage gar nicht recht würdigen. Erst zum Abschluß, als einige Teilnehmer, die noch nicht genug hatten, die Hindernisse auf dem Platz mitnahmen, ging mir auf, daß der Master gar nicht ins Gelände zu reiten braucht, wenn er trainieren will. Hinter seinem Haus ist alles vorhanden, was sich der Geländereiter wünscht: ein kleines Paradies.

Ich hatte schon Bedenken, daß ich zu spät kommen würde, denn zwei Ausstellungen in Hamburg hatten mich sehr in den Bann geschlagen (siehe auch den Galeriebeitrag dieser Woche:  Traktoren und Kaltblüter).

Irgendwo hatte ich 14:00 als Beginn gelesen, anderswo 14:30, und pünktlich um halb drei kurvte ich auf die Wiese. Es dauerte aber dann doch noch eine halbe Stunde, bis sich alle sortiert hatten.

Nur kein Streß, man hatte Zeit. Dieser Nachmittag war der Jagd gewidmet, der Abend dem gemütlichen Beisammensein. Erstmals sollte an einem derartigen Abend Live-Musik gespielt werden.

Auf der Deele des Bauernhofs von Jürgen Schiller hatten die Freunde der Jagdgemeinschaft Gut Pollen aus dem Ruhrgebiet eine Disco-Anlage aufgebaut. Leider mußte ich zurück und konnte an der abendlichen Veranstaltung nicht teilnehmen.

Auch der Beginn war diesmal technisiert. Master Schiller hatte sich immer geweigert, ein Mikrofon zu benutzen. Dieses Mal gab er seinen Widerstand auf. Ich denke, es war eine gute Entscheidung, denn sonst hätten vermutlich nur die Teilnehmer aus seinem näheren Umkreis seine Grußworte vernommen.

Die Bläser brauchten keine Verstärkung. Sie waren überall gut zu hören, auch dann, wenn man sie gar nicht sehen konnte. Der Parcours ist nämlich so weitläufig und die Strecken für die Fahrzeuge, die auf den Straßen außen herum fahren müssen, so lang, daß die Autofahrer (und die Zuschauer auf den Anhängern) gar nicht alle sehenswerten Beobachtungspunkte abfahren können.

So waren wir Fotografen manchmal an anderen Stellen als die Bläser. Einmal kamen wir zu spät, die Bläser rückten schon wieder ab. Wir waren durch das dritte Feld behindert worden. Das schmälerte aber keineswegs unser Vergnügen. Alle kamen voll auf ihre Kosten.



Die erste Schaueinlage


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Die Zuschauer werden in Position gebracht · © 2007
 
Die Zuschauer werden in Position gebracht
Die Felder rasen an den Zuschauern vorbei · © 2007
 
Die Felder rasen an den Zuschauern vorbei
Die Kleinen halten ohne Probleme mit · © 2007
 
Die Kleinen halten ohne Probleme mit
Der Erste Sprung: nach unten · © 2007
 
Der Erste Sprung: nach unten
Den Ausritt der Jagdgesellschaft vom Versammlungsplatz konnte ich nicht fotografieren, denn die Autos mußten als erste vom Platz. Orm Holub kutschierte mich mit seinem PKW über Stock und Stein, Acker und Wiese - und warf schließlich ein: "Man sollte nie einen Gebrauchtwagen vom Lande kaufen."

Als ich verständnislos blickte, fügte er hinzu: "Naja, die werden halt alle so strapaziert." Die Bläser wurden mit Geländewagen transportiert, die bei solchen Anforderungen natürlich bestens geeignet waren.

Beim Aufmarsch ritt ein Teilnehmer auf Orm Holub zu und sagte: "Hallo Ole, wir kennen uns doch!" Der Angesprochene erwiderte: "Fast getroffen! Ich heiße Orm." Ein ungewöhnlicher Name, und weil ich in immer wieder erwähne, möchte ich Ihnen nicht verhehlen, daß ich neugierig war.

Orm ist ein nordischer Vorname, der mit dem Wort Wurm verwandt ist, welches seinerseits sowohl in Lindwurm als auch Regenwurm vorkommt, also sehr Großes und zugleich sehr Kleines bezeichnet.

Der Nachname Holub ist gleichfalls ungewöhnlich; er ist tschechisch. "Ich bin eine Mischung: je ein Viertel französisch, schottisch, tschechisch, deutsch." An den Namen kann man die Familiengeschichte und Herkunft oft erkennen. Der Vorname ist aber einfach die Wahl seiner Mutter, die das Nordische liebte.

Bei den Fotos müssen Sie sich die wunderbare akustische Begleitung vorstellen. Die Bläser taten ihr Bestes und haben vermutlich von der ganzen Veranstaltung wenig mitbekommen. Einen der Bildschirmschoner, die ich aus meinen Fotos gebaut habe, habe ich den Bläsern gewidmet ( Körperwelten).

Während die Reiter sich ihrer Teilnahme an der Petersfelder Herbstjagd erfreuten, ging ich als Zuschauer meiner eigenen Jagd nach: der nach wenn schon nicht sensationellen, so doch sehenswerten Bildern. Dabei konnte ich natürlich auch nicht unbeschwert zuschauen. Bei meinem ersten Bericht über die Petersfelder Herbstjagd ( Parforcehornkreis Hubertus) konnte ich keinen Bildschirmschoner beifügen, weil es an Bildmaterial mangelte.

Das ist jetzt anders. Die Leser könnten sich im Gegenteil jetzt schon über die Überfülle beklagen (siehe  Einmal im Jahr auf die Jagd - 77 Bilder,  Aufmarsch - 55 Bilder,  Erster Acker - 60 Bilder,  Runden & See - 39 Bilder,  Wilde Jagd - 43 Bilder,  Heidesprung - 83 Bilder,  Pause & Kuhle - 70 Bilder).

Von den 55 Bildern des Bildschirmschoners zum Thema dieser Seite ( Graben & Ende) sehen Sie als Illustration ganze vier. Die 55 Bilder wiederum sind eine Auswahl aus 145 Originalfotos, die für den Bildschirmschoner ohne Veränderung des Ausschnitts übernommen wurden.

Auf dem ersten Acker sammelten sich die Felder, kurz nachdem Zuschauer, Bläser und Fotografen sich in Positur gebracht hatten. Das Timing war perfekt. Es ist mir nicht klargeworden, wie dieses zeitliche Zusammenspiel organisiert wurde, aber es funktionierte vorzüglich.

Daß wir später einen Termin verpaßten, lag an unglücklichen Umständen. Normalerweise mußten wir nicht lange warten, bis wir etwas zu sehen bekamen, wenn wir an einem der Beobachtungspunkte eintrafen.

Nachdem sich die Felder am anderen Ende des Ackers gesammelt hatten, galoppierte der Master los, dicht an den Wagen der Zuschauer vorbei, das erste Feld hinterher, dann das zweite Feld, schließlich das dritte. Die Reiter ritten einen großen Bogen und tauchten hinter unserem Rücken auf einer Anhöhe wieder auf, um von dort über einen Balken auf unseren Acker herunterzuspringen.

Das erste Feld sprang komplett, die Reiter des zweiten Feldes konnten es sich überlegen, ob sie springen wollten oder nicht, das dritte Feld ritt gleich ein paar Meter neben dem Hindernis den Abhang hinunter. Dieser Abhang stellte selbst schon ein kleines Hindernis dar, das die Aufmerksamkeit der Pferde voll in Anspruch nahm.

An den Fotos des Bildschirmschoners kann man die Bewegungsabläufe der Pferde im Galopp (und natürlich auch im Sprung) sehr schön studieren.



Der See


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Schon vollkommen verschwitzt · © 2007
 
Schon vollkommen verschwitzt
Die Teilnehmer aus NRW mit Reitmarken · © 2007
 
Die Teilnehmer aus NRW mit Reitmarken
Der Anblick für die Zuschauer · © 2007
 
Der Anblick für die Zuschauer
Die denkmalgeschützten Teehäuschen · © 2007
 
Die denkmalgeschützten Teehäuschen
Der lange Ritt durch das große Wasser · © 2007
 
Der lange Ritt durch das große Wasser
Sobald die Vorführung beendet war, brach die große Hektik aus: schnell weg hier! Erst als wir einen Termin verpaßt hatten, sah ich ein, wie berechtigt diese Hektik war. Die Pferde sind eben sehr schnell und nehmen den kurzen Weg.

Unsere nächste Lauer war ein Teich, der angesichts der langen Trockenheit des Sommers nun ziemlich geschrumpft war. Was sollte denn hier passieren?

Es passierte erst einmal gar nichts. Dann hörte ich die Bläser und schaltete: wir sind hier falsch! Woanders spielt die Musik!

Aber Herr Holub wußte Bescheid und beruhigte mich. Die würden schon noch kommen. Wir hatten uns eine Gelegenheit geschenkt, um nicht in allzugroßen Streß zu verfallen.

Auf dem Feldweg gab es plötzlich Unruhe. Eine Frau aus dem Stall Seismann ( Erster Acker) war mit ihrem Pferd unterwegs, um es einzufahren. Sie hatte eine Egge hintergespannt, die sich verfangen hatte. Orm Holub kam zu Hilfe.

Angesichts der in Kürze herannahenden Jagdgesellschaft entschloß sich die Frau, die Egge kurzerhand auszuspannen und das Weite zu suchen. Kurz darauf brauste das erste Feld im Jagdgalopp heran. Master Schiller ließ auf dem Weg anhalten.

Infolgedessen staute sich eine Menge Pferde auf dem Feldweg. Die anderen Reiter konnten das nicht sehen, weil der Mais auf dem Feld sehr hoch gewachsen war. Also brüllten alle: "Durchparieren!", da bereits das zweite Feld herangestürmt kam.

Was war geschehen? Das dritte Feld hatte sich entschlossen, in der anderen Richtung um das Maisfeld zu reiten. Dabei waren diese auf das Jungpferd, das seine ersten Fahrübungen gemacht hatte, gestoßen, welches inzwischen reichlich nervös war - keine einfache Situation.

Außerdem blockierten sie dadurch die Bläser, die ja gerade ihren Einsatz gehabt hatten und nun schnell zum Teich gebracht werden mußten, wo wir schon warteten. Das hatte der Master erkannt und deshalb das Signal zum Halten gegeben.

Als die Bläser ihren Platz ein- und das Konzert wieder aufgenommen hatten, ritten die Felder in die Senke hinein und verteilten sich am Ufer des Teichs, um eine geraume Weile im Zirkel zu reiten und den Pferden Gelegenheit zu geben, sich nach den aufregenden Hetzjagden wieder zu beruhigen.

Den meisten Pferden sah man die Anstrengung nicht an. Wenn ein Pferd naßgeschwitzt war, lag das sicher auch nicht an der körperlichen Anstrengung. So schnell schwitzt ein Pferd nicht, schon gar nicht so stark.

Der ungewohnte Streß, das Zusammensein mit vielen unbekannten Pferden, die beunruhigende Nahdistanz, die neue Umgebung, die schnelle Abfolge schwieriger Geländehindernisse - das wird es gewesen sein, was manchen Pferden mehr als anderen zu schaffen gemacht hat.

Insofern war diese Phase der Abkühlung hochwillkommen. Und ich konnte in aller Ruhe Schnappschüsse der Teilnehmer machen.

Dann ging es erneut in höchstem Tempo zum nächsten Treffpunkt, über Feldwege und winkelige Straßen, durch winzige Ansiedlungen, deren Bewohner von Orm Holub begrüßt wurden: "Es ist mal wieder Herbstjagd!"

Die nickten - das kannten die schon, das mußten sie sich nicht anschauen. Überall an den Kreuzungen standen junge Leute und regelten den Verkehr. Diesmal konnten wir an der Straße parken. Unser nächster Treffpunkt war der See. Und nun erblickte ich endlich die Teehäuschen, die sich Hamburger Kaffeebarone hier erbaut hatten.

Als Fotograf war ich privilegiert: ich durfte auf die Brücke, wo bereits die Bläser standen und schon wieder unermüdlich musizierten. Diesmal waren wir schneller am Beobachtungspunkt als beim letzten Mal und mußten ein wenig warten, bis die Reiter auftauchten. Ich nutzte die Gelegenheit zu Porträtaufnahmen der Bläser.

Der lange Ritt durch den Teich war fotografisch für mich nicht so spektakulär. Die meisten Pferde gingen im Schritt, manche trabten, einzelne galoppierten, und dann ging es auf der Straße weiter, zum nächsten Treffpunkt.

Für die Pferde war der See eine weitere Gelegenheit, sich abzukühlen und sich auf die zukünftigen Prüfungen vorzubereiten. Und schon hieß es auch für uns wieder: weiter im Galopp!



Für Schleswig-Holstein!


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Von den Reitern ist noch nichts zu sehen · © 2007
 
Von den Reitern ist noch nichts zu sehen
Sie kommen... · © 2007
 
Sie kommen...
Wird sie die Puppe ergreifen? · © 2007
 
Wird sie die Puppe ergreifen?
Das wird auch nichts... · © 2007
 
Das wird auch nichts...
Jetzt ist es entschieden... · © 2007
 
Jetzt ist es entschieden...
Nun stand der Höhepunkt der Jagd an: ein Rennen über mehrere Kilometer. Am Ziel steckte eine Puppe an einem Pfahl. Diese galt es zu ergreifen. Ich wußte schon, daß das gar nicht so einfach ist. Die Pferde sind natürlich in voller Fahrt und müssen plötzlich anhalten oder zumindest langsamer werden, damit der Reiter die Puppe auch ergreifen kann.

Also kommt es nicht unbedingt darauf an, der erste zu sein. In vollem Galopp die Puppe zu ergreifen, wäre optimal - wenn man es hinkriegen würde. Tatsächlich wurde die Puppe nur vom Pfahl gerissen und lag dann auf dem Boden, unerreichbar für Reiter.

Damit hatten sich die Spielregeln vollkommen geändert. Man mußte der erste sein, der sein Pferd an dieser Stelle anhalten konnte, um abzusteigen und die Puppe von der Erde aufzuheben. Es dauerte eine geraume Zeit, bis die Sache entschieden war.

Eine Gruppe von Senioren kam gerade mit dem Fahrrad vorbei und schaute sich das Spektakel gerne an. Selbstverständlich waren die Zuschauer auf ihren Anhängern optimal plaziert. Das Feld drei machte diese Aktion nicht mit und stellte sich ebenfalls neben den Anhängern auf.

Das Rennen verzögerte sich noch. Alle warteten auf die wilde Jagd und starrten auf den Horizont. Plötzlich tauchte dort eine einsame Reiterin auf. Alle spekulierten: was ist denn jetzt los? Will die etwa doch nicht mitreiten?

Hätte ja sein können, daß sie im letzten Moment doch noch Bedenken bekommen hat, ob die Sache für sie und ihr Pferd gut ausgehen würde. Sie steuerte auf die anderen Reiter zu, die neben den Zuschauern auf das Spektakel warteten.

Nach einer Weile ritten zwei Damen wieder in Richtung Horizont weg. Endlich schalteten wir: Da war also jemand überredet worden, doch noch an der Attacke teilzunehmen.

Der Sieg war hart umkämpft. Es ging natürlich alles sehr schnell. Die Serienschaltung der Kamera war in dieser Situation hilfreich: es läßt sich genau rekonstruieren, wie die Sache abgelaufen ist.

Einer Reiterin gelang es, ihr Pferd vor der Puppe schon soweit abzubremsen, daß sie kurz nach der Puppe zum Stehen kam und abspringen konnte.

Da aber hatte eine andere Reiterin umgedreht und kam aus der anderen Richtung, hielt das Pferd zwischen der ersten und der Puppe an, so daß dieses eine Barriere bildete, und landete durch die Bewegung ihres Pferdes direkt neben der Puppe, während die andere durch denselben Effekt noch weiter von der Puppe weggetragen wurde.

Wie man an den lachenden Gesichtern sehr deutlich sehen kann, machte die ganze Aktion mächtig viel Spaß. Anschließend mußten sich alle erst einmal eine Weile wieder einkriegen, bis es weiterging.

Rübezahl hat übrigens mitgemacht bei dem Rennen. Auf einem der Bilder sieht man ihn von hinten mitten im Galopp, alle vier Beine in der Luft: eine riesige Masse schwebt. Das ist schon ein eigenartiger Anblick!

Nun war der Doppelsprung an der Reihe; wir machten uns wieder auf den Weg. Direkt benachbart ein Golfplatz - auch dazu wußte Orm Holub eine Geschichte. Der Bauer, dem die Grundstücke gehört hatten, nimmt selbst an der Herbstjagd teil. Eines Tages konnte er den Angeboten der Golfer nicht widerstehen und verkaufte seine Grundstücke an die Golfgesellschaft.

Dabei hatte er ausbedungen, daß die Reiter zur Herbstjagd am Rande des Geländes, das ehemals ihm gehört hat, entlangreiten dürfen. Ein Streifen von zwei Metern war dafür vorgesehen. Aber anscheinend hatte er die Sache nicht schriftlich festgehalten; jedenfalls ist der Golfplatz jetzt für die Herbstjäger tabu.

Dabei wäre die Belästigung höchstens temporär gewesen: in spätestens 20 Minuten ist die ganze Jagdgesellschaft ja wieder verschwunden. Aber auch so haben sich Schiller und Seismann zu helfen gewußt. Wenn ich nicht gefragt hätte, wäre mir gar nicht aufgefallen, daß man etwas hätte anders machen können.

Nun ist dieser Abschnitt zu Ende und mir fällt auf, daß ich den Titel noch gar nicht erklärt habe: "Für Schleswig-Holstein!" Das ist der Schlachtruf, das Signal, das der Master gibt, um die wilde Jagd zu starten. Es gibt dafür keinen richtigen Grund - ein Signal muß sein, und warum nicht dieses, wenn man doch in Schleswig-Holstein ist.



Doppelsprung


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Noch ist keiner da... (hinter mir der Golfplatz) · © 2007
 
Noch ist keiner da... (hinter mir der Golfplatz)
Master Schiller reitet an · © 2007
 
Master Schiller reitet an
Master Seismann nach dem ersten Sprung · © 2007
 
Master Seismann nach dem ersten Sprung
und vor dem zweiten · © 2007
 
und vor dem zweiten
Eine Herbstjagd geht ja nicht einfach nur durch das Gelände, obwohl ein Geländeritt schon an sich interessant und vielfältig genug sein kann. So gibt es in dieser Landschaft zum Beispiel eine Kuhle, die sich hufeisenförmig in einen Hügel schmiegt.

Die Wände der Kuhle gehen extrem steil nach oben. Nur wenige Reiter haben sich an dieser Wand erproben wollen, den meisten war es zu gefährlich.

Die Krönung einer Jagd sind die Sprünge, die in diesem Falle von den Mastern Schiller und Seismann mit ihren Helfern liebevoll in die Landschaft gesetzt worden sind. Diese Sprünge sind sorgfältig geplant. Sie sollen Spaß machen, zu bewältigen sein, und die Gefahr dabei soll minimiert werden. Das ist den Hindernisgestaltern gut gelungen.

Manche Hindernisse können vielleicht das ganze Jahr über an Ort und Stelle stehenbleiben, andere müssen nach der Jagd mit Sicherheit abgebaut werden, weil sie mitten auf dem Acker stehen. Gerade diese Sprünge sind für Pferde natürlich recht unmotiviert: weshalb sollte man springen, wenn man doch darum herumlaufen kann?

Springen oder nicht - man braucht darüber nicht zu diskutieren. Wir springen will, der kann, niemand muß. Manche Pferde springen anscheinend recht gern, andere wiederum müssen mehr oder weniger gezwungen werden und versuchen, sich zu widersetzen.

Das kann für den Reiter übel ausgehen. Zwar sind einige Reiter gestürzt, ab und zu mal sah man ein Pferd ohne Reiter durch die Gegend rasen, aber nur ein Unfall war zu beklagen. Die Reiterin hatte sich das Nasenbein gebrochen, weil der Helm nach vorne gerutscht war.

Einen Sturz habe ich miterlebt, aber fotografisch nicht festhalten können. Der Reiter bekrabbelte sich sofort und ging zu Fuß in die Richtung, in die sein Pferd entschwunden war. Das sprang in einem wunderschönen Bogen über den Graben, wo es doch den ebenerdigen Übergang hätte nehmen können, denn der Graben war am Ende der Wiese verrohrt.

Diesen Sprung habe ich dokumentiert, des weiteren eine Verweigerung vor demselben Graben. Sehr schöne Fotos, die natürlich nicht geplant werden können und in gewisser Weise auch Glückssache sind (siehe Bildschirmschoner und Poster » Reitstall Ulla u. Joachim Seismann).

Das war schon nach der Pause, die auf dem ehemaligen Fußballfeld zelebriert wurde. Es gab, wie zu erwarten, Getränke und Gegrilltes. Ich nutzte diese Pause, um wieder einmal Hunderte von Fotos von der Kamera in das Notebook zu befördern. Als ich dann endlich damit fertig war, waren alle Würstchen weg - wer zu spät kommt...

Es gelber noch viel zu erzählen, was sich nach der Pause ereignete, aber dieser Artikel ist jetzt schon ein bißchen lang; ich muß mir also den Rest verkneifen. Am Ende der Jagd stellte der Master noch einmal einige Teilnehmer heraus, den ältesten und den jüngsten zum Beispiel. Die jüngste Reiterin war sieben Jahre alt und natürlich immer im Blickpunkt, allerliebst anzusehen, wie sie mit ihrer Mutter und den anderen Reitern auf Großpferden tüchtig mithielt.

Das war natürlich nicht zuletzt die Leistung ihres Ponies, für das ich deshalb große Hochachtung empfinde. Das Mädchen versuchte, dieses Pony zu Leistungen zu zwingen, die man ihm vielleicht nicht abverlangen kann.

So verweigerte es vor dem Sprung auf dem einsamen Acker. Das habe ich zufällig mit der Kamera festgehalten. Dieser Sprung ist für ein kleines Pony nicht nur recht sinnlos, sondern auch ziemlich hoch.

Am Ende der Jagd, zurück auf dem Sammelplatz hinter dem Schillerschen Hof, versuchte das Mädchen erneut zu springen, und wieder verweigerte das Pony. Nun beobachtete ich, wie sie dem Pony unwillig im Maul herumriß, es eindeutig abstrafte, und dann erneut anritt. Wenn ich mich recht erinnere, sprang das Pony daraufhin.



Ende gut


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Freier Sprung über den Graben · © 2007
 
Freier Sprung über den Graben
Verweigerung am selben Graben, anderes Pferd · © 2007
 
Verweigerung am selben Graben, anderes Pferd
Hoppla! Sturz zum Abschluß · © 2007
 
Hoppla! Sturz zum Abschluß
Bei aller Sympathie für die junge Reiterin war ich doch sehr bestürzt über dieses Verhalten. Das Mädchen schien ihr Pony nur als Mittel zum Zweck zu benutzen. Diese Beobachtung war natürlich zufällig. Bei den anderen Reitern habe ich so etwas nicht gesehen.

Allerdings wurde ich mehrfach Zeuge und habe das auch fotografisch dokumentiert, wie Reiter mit ihren Pferden gekämpft haben. Ich denke, man darf annehmen, daß im Grunde alle Reiter ihr Pferd mehr oder weniger als Mittel zum Zweck ansehen.

Nun könnte man fragen: zu was denn sonst? Lesen Sie die Rezension des neuesten Buches von Klaus Ferdinand Hempfling in dieser Ausgabe ( Sprung über den Graben), dann werden Sie verstehen, warum das reine Zweckdenken im Falle der Pferde (aber nicht nur dort) eindeutig zu kurz greift.

Mir hat die Herbstjagd sehr gut gefallen, wie Sie zweifellos mitbekommen haben. Wenn es möglich ist, möchte ich auch gern einmal mitreiten. Als ich meiner Tochter Merle von der Petersfelder Herbstjagd vorschwärmte, hörte sie höflich zu und sagte dann nur trocken: "Das muß ich nicht haben."

Nun, das ist in Ordnung. Die Teilnehmer der Jagd hatten jedenfalls ihren Spaß und wußten, was geleistet worden war. Einige wenige bekamen Gelegenheit, ihre Grenzen und die ihrer Pferde kennenzulernen; das ist vermutlich eine eher schmerzliche Erfahrung.

Alle Teilnehmer hatten viele Stunden mit ihrem Pferd verbracht, viel erlebt und die Beziehung zum Pferd dadurch weiterentwickelt und verstärkt. Die Pferde waren vermutlich über diese Abwechslung ebenso erfreut, denn Pferde sind neugierig und langweilen sich schnell.

Auch der Master war sehr zufrieden mit dieser Jagd und strahlte über das ganze Gesicht. Ich bin sicher, im nächsten Jahr wird die Petersfelder Herbstjagd wieder wie gewohnt stattfinden - wenn das Wetter mitspielt. In diesem Jahr hätte es nicht besser sein können.



Quellen / Verweise


  1. » Die traditionelle Petersfelder Herbstjagd in Süden von Schleswig-Holstein
  2.  Einmal im Jahr auf die Jagd, Die einzigartige Petersfelder Herbstjagd, Hauptgeschichte
  3.  Traktoren und Kaltblüter, Oder wie ich zur Herbstjagd kam, Hauptgeschichte
  4. http://www.jagdgemeinschaft.de Die Jagdgemeinschaft Gut Pollen in NRW
  5.  Titelgalerie
  6. » herbstjagd.de
  7.  Du und dein Pferd, So habt ihr Spaß im Gelände, Rezension
  8.  Körperwelten, Galeriebeitrag
  9.  Parforcehornkreis Hubertus, Bildschirmschoner
  10.  Aufmarsch, Bildschirmschoner
  11.  Erster Acker, Bildschirmschoner
  12.  Runden & See, Bildschirmschoner
  13.  Wilde Jagd, Bildschirmschoner
  14.  Heidesprung, Bildschirmschoner
  15.  Pause & Kuhle, Bildschirmschoner
  16.  Graben & Ende, Bildschirmschoner
  17. » Reitstall Ulla u. Joachim Seismann
  18.  Sprung über den Graben, Poster
  19.  Wenn Pferde sich offenbaren, Rezension



Abbildungen

©  Gerd Hebrang



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