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| Vertrauen � kostbares Gut, das leicht zerbricht Teil 30 | | |
Viele der bis jetzt in dieser Artikelserie angeführten Punkte waren wohl für echte Pferdefreunde leicht nachvollziehbar, doch nicht nur offensichtliche, gravierende Fehler des Reiters bzw. Pferdebesitzers können das Vertrauen des Pferdes in den Menschen empfindlich stören, auch mangelndes Verständnis für die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes können bei diesem ein Unbehagen erzeugen, welches sich negativ auf das Vertrauensverhältnis auswirken kann.
Ich spreche da z.B. von so profanen Dingen wie dem Bedürfnis des Pferdes, das Absetzen von Kot in aller Ruhe stehend zu erledigen. Ich sehe ja noch ein, dass Turnierreiter dies während eines Bewerbes nicht dulden können und somit auch beim Training logischerweise darauf bestehen müssen, dass das Pferd seine Notdurft in der Bewegung verrichtet, aber warum auch die meisten Freizeitreiter ihr widerstrebendes Pferd dabei unnachgiebig vorwärtstreiben, obwohl sie weder unter Zeitdruck stehen noch sich irgendwelchen Turnierregeln unterwerfen müssen, ist mir wirklich unverständlich.
Irgendwie kommt es mir so vor, als würden die meisten Reiter dabei ihre Macht über ihr Pferd demonstrieren wollen, und genau das ist der Punkt, auf den es besonders ankommt. Wie schon in einem früheren Beitrag erwähnt, haben Pferde nämlich ein sehr gutes Gespür für die Beweggründe des Reiters und wenn sie sich auf irgendeine Weise schikaniert fühlen, wird ihr Vertrauen in den betreffenden Reiter dadurch einen mehr oder weniger großen Knacks bekommen.
Sehr ähnlich verhält es sich auch mit der Abwehr von Insekten. Jedes Kopfschütteln, jedes heftige Schweifschlagen oder andere unerwünschte Bewegungen des Pferdes, mit denen dieses Fliegen und lästige Stechinsekten verjagen möchte, werden rücksichtslos unterbunden, gerügt oder gar bestraft. Nur die wenigsten Reiter haben eine Vorstellung davon, wie sehr Pferde unter solchen Insektenattacken tatsächlich leiden und wie dankbar sie wären, wenn sie sich z.B. in kurzen Reitpausen Blutsaugender Lästlinge durch Kratzen oder andere sonst unerwünschte Maßnahmen entledigen dürften.
Natürlich will ich hier nicht für völlig unkontrolliertes Reiten Fürsprache halten, aber ein wenig mehr Freiraum diesbezüglich könnten die meisten Reiter ihren Pferden schon gönnen. Außerdem sollten sie dafür Verständnis zeigen, dass auch Pferde nach der Fütterung oder bei größter Sommerhitze während der Mittagszeit Ruhephasen benötigen, in denen nicht geritten oder gefahren werden sollte. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Nachtruhe, welche vor allem vielen berufstätigen Pferdebesitzern absolut nicht heilig ist.
Dabei muss sich jeder Mensch einfach nur fragen, wie er selbst reagieren würde, wenn man ihm solche natürlichen Bedürfnisse untersagen wollte. Und es heißt schließlich nicht umsonst: Was du nicht willst, das man dir tue, das füg� auch keinem anderen zu! Diese Weisheit gilt selbstverständlich nicht nur unter Menschen sondern auch im Umgang mit Tieren!
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