Angebot für Kalenderwoche 06-02
| Vertrauen � kostbares Gut, das leicht zerbricht Teil 1 | | |
Das Vertrauen des Pferdes ist für einen Reiter tatsächlich ein kostbares Gut, das es zu bewahren gilt, wenn man eine harmonische Zusammenarbeit, eine beglückende Reiter-Pferd-Beziehung anstrebt. Es ist in vielen Fällen nur sehr schwer zu erringen, kann aber durchaus � wie wir anhand der wahren Geschichte der letzten Woche feststellen konnten � in Sekundenschnelle wieder verloren gehen oder zumindest nachhaltig beschädigt werden.
Wie man das Vertrauen eines Pferdes erringt, wird von vielen Pferdetrainern und diversen Fachleuten mehr oder weniger genau beschrieben � wobei es dazu aber auch sehr unterschiedliche Ansichten gibt � und auch ich habe und werde dieses Thema sicher des öfteren ansprechen, doch diesmal möchte ich den Vertrauensbruch in den Mittelpunkt meiner Überlegungen stellen, denn darüber hört oder liest man meist nur wenig, obwohl solche tiefgreifenden menschlichen Fehler tagtäglich passieren.
Fast jeder ernsthaft an seinem Pferd interessierte Reiter weiß zwar, dass er nur mit viel Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen das Vertrauen seines Pferdes erringen kann, doch irgendwie haben zumindest viele Freizeitreiter die irrige Anschauung, dass dieses einmal gewonnene Vertrauen dann von selbst bestehen bleibt und nicht mehr so leicht erschüttert werden kann. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall, denn das, was man oft in monate- oder gar jahrelanger Mühe erworben hat, kann tatsächlich in kürzester Zeit durch ein besonders einschneidendes Erlebnis oder auch � vom Reiter leider oft unbemerkt � in langsamer Form schleichend verloren gehen.
Wenn dann plötzlich die Zusammenarbeit mit dem Pferd nicht mehr in gewohnter und gewünschter Weise funktioniert, stellen sich viele Reiter die Frage, was denn nun passiert sei, was sie denn falsch gemacht hätten, weil ihnen eigentlich nie gesagt wurde, womit man das Vertrauen des Pferdes zerstören kann. Aus eben diesem Grund möchte ich dieses etwas vernachlässigte Thema hier nun aufgreifen und detailliert behandeln.
Hier eine kleine Übersicht über all die Dinge bzw. Ereignisse, die sich negativ auf das Vertrauen des Pferdes in seinen Besitzer bzw. Reiter oder in die Menschen allgemein auswirken können:
· Unfälle · Misshandlungen · Verwendung von schmerzerzeugenden Reitutensilien bzw. Hilfsmitteln · übertriebenes oder ungerechtes Strafen · grobe bzw. unverständliche Hilfengebung · zuwenig bzw. kein Lob · Vernachlässigung und Liebesentzug · inkonsequentes Verhalten des Menschen im täglichen Umgang und/oder beim Reiten · einmalige extrem starke oder ständige Überforderung · mangelndes Verständnis für natürliche Bedürfnisse des Pferdes · mangelndes Verständnis für gesundheitliche Probleme des Pferdes · mangelndes Verständnis für charakterliche Eigenheiten des Pferdes
Dies wären also grob umrissen die Hauptursachen, die zu einem Vertrauensbruch führen können, wobei es dabei natürlich auch auf die Sensibilität des jeweiligen Pferdes ankommt, ob das Vertrauen dadurch mehr oder weniger, früher oder später bzw. anhaltend oder vorübergehend gestört wird. Außerdem spielt es selbstverständlich auch eine große Rolle, ob das Vertrauen ursprünglich schon sehr gut gefestigt war oder noch auf eher wackligen Beinen stand. Ein Schaden entsteht dadurch aber so gut wie immer und deshalb sollte jeder Pferdebesitzer bzw. Reiter von Zeit zu Zeit in sich gehen und darüber nachdenken, ob er nicht vielleicht doch auch langsam in das eine oder andere negative Verhaltensmuster hineinrutscht, ohne es bewusst zu bemerken.
Um Ihnen, werte Leser, diese Arbeit zu erleichtern, werde ich ab nächster Woche die einzelnen Punkte nochmals etwas genauer und mit anschaulichen Beispielen erläutern.
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