| | | | | Jetzt kann man sich abknallen lassen. | | | |
| Merkwürdigerweise wird in diesem Film sonst überhaupt nicht geraucht. In Filmen dieser Zeit wird meist sehr oft und sehr viel geraucht, als würden alle nach Akkord bezahlt. Viele Schauspieler dieser Zeit waren tatsächlich starke Raucher und viele davon sind später an den Folgen des Rauchens gestorben. Anscheinend wusste man damals noch nicht, wie gefährlich das Rauchen ist. Vielleicht hat man es dadurch herausgefunden.
In den ersten » Italowestern von » Sergio Leone wird der Hauptdarsteller, gespielt von » Clint Eastwood, als Zigarrenraucher charakterisiert und das Spiel mit dem Stumpen dramaturgisch immer wieder hervorgehoben. Dabei war Clint Eastwood ein Gegner des Rauchens und mochte diesen Teil seiner Rolle überhaupt nicht. Als er später wieder engagiert wurde, fragte er deshalb den Regisseur misstrauisch, ob er wieder rauchen müsse, und dieser bestand darauf, weil das zur Rolle gehörte. Eastwood musste wohl oder übel einwilligen. Allerdings hat er nach Kräften vermieden, tatsächlich zu rauchen. Das Ding ist meistens aus.
Im Kommentar zur DVD-Ausgabe von » Für ein paar Dollar mehr berichtet der englische Filmwissenschaftler und Leone-Spezialist » Christopher Frayling, dass das Rauchen in dieser Zeit als Stilmittel für den kernigen Helden eingesetzt wurde, während im Gegensatz dazu heute die schwachen und zweifelhaften Typen als Raucher charakterisiert werden.
Das ist bemerkenswert, denn trotz dieser ganz offensichtlichen Stigmatisierung des Rauchens durch die filmische Populärkultur und die Gesundheitsaufklärung kann sich das Rauchen trotzdem behaupten. Warum fangen junge Leute an zu rauchen, wenn Raucher doch einfach nur dumm und verkommen sind? Sind es nur die Musiker, die sich durch Drogenexzesse hervortun und nachgeahmt werden?
Aber ich schweife ab. Der Showdown ist im Grunde wenig aufregend. Es passiert, was passieren muss. Kapitän, Lehrerin und Mexikaner reiten anschließend hinaus in das freie, weite Land und überlassen den Zuschauer seiner Fantasie. Der Kapitän hat nicht verhindern können, dass die Gewalt eskaliert und drei Menschen getötet wurden, aber er hat selbst niemanden umbringen müssen und hatte das auch nicht vor.
Seine Absicht, den Sohn Buck Hannassey im Duell zu erschießen, war vermutlich nur gespielt. Er hätte ja nicht so lange zu zielen brauchen; das war nur Show und im Grunde selber ein Showdown, wo nämlich der wahre Charakter Bucks als Schwächling und Feigling endgültig zum Vorschein kam. Damit war dieser im Grunde ein toter Mann und bei allen unten durch. In einer Zeit und in einem Land, wo die persönliche Ehre sehr hochgehalten wird, war das schlimm genug.
Ist die Frage des Regisseurs durch den Film beantwortet worden? Schwer zu sagen, da die Leute, die dem Kapitän Vertrauen hätten schenken können, keine Rolle spielten. Der Einzige, der ihm ganz offensichtlich vertraut, ist der Mexikaner Ramon, und auf den kommt es sicher nicht an. Kommt es auf die Cowboys an? Vielleicht schon, und deren Reaktion wäre sehr interessant, aber sie wird nicht gezeigt, wie überhaupt deren Einstellungen und Konflikte nur am Rande eine Rolle spielen.
Beim Vormann hat der Kapitän zwar einen gewissen Respekt erworben, aber nur, indem er sich auf dessen Niveau herabgelassen und sich mit ihm geprügelt hat. Insofern kann dieser Erfolg nicht überzeugen. Seiner Braut hat er überhaupt nicht imponiert, im Gegenteil, und wie die anderen Besitzenden, die das Publikum das Balls ausmachten, reagieren werden, können wir im Rahmen der Dramaturgie eines solchen Filmes natürlich ebenfalls nicht erfahren.
Vertrauen, so stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, hat sehr viel mit der hier aufgeworfenen Frage nach Gut und Böse zu tun. Insofern hat der Regisseur mit diesem Stichwort einen ganz wesentlichen Aspekt benannt, der für das menschliche Zusammenleben insgesamt und auch für die Kommunikation mit Tieren ganz wesentlich ist. Um das angemessen erörtern zu können, muss ich Sie aber auf die nächste Woche vertrösten.
Quellen / Verweise
Abbildungen
› Werner Popken
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