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Bericht Zu den Themen  Westernfilm,  Westernreiten,  Zeitgeschichte · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 607.10 der Pferdezeitung vom 14.11.10
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 Die Wahrheit kommt an den ... 
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Eine Bande wartet auf etwas · © 2010
   
Eine Bande wartet auf etwas
Rast im Schatten, Pferde geparkt · © 2010
   
Rast im Schatten, Pferde geparkt
Gewaltige Blessur als Andenken · © 2010
   
Gewaltige Blessur als Andenken
Cowboy bei der Arbeit: Zug am Zügel · © 2010
   
Cowboy bei der Arbeit: Zug am Zügel

    Die Wahrheit kommt an den Tag   
    Der Wasserstreit eskaliert, Bedenken kommen auf   
von   Werner Popken

Teil 1:  Der Wilde Westen im Film
Teil 2:  Der Fremde wird verhöhnt
Teil 3:  Reiten wie die Cowboys
Teil 4:  Umgang mit Pferden
Teil 5:  Eifersucht und Eigensinn
Teil 6:  Eine Lady zeigt, was sie drauf hat
Teil 7: Die Wahrheit kommt an den Tag


Zu den Themen  Westernfilm,  Westernreiten,  Zeitgeschichte


Nachdem der Kapitän James Mc Kay (» Gregory Peck), Hauptdarsteller in dem Western » Weites Land, die Ranch seines zukünftigen Schwiegervaters Major Terrill nach einem Streit verlassen und die Kutsche das Eingangstor an der Grenze des Besitzes passiert hat, blendet der Film über auf ein Lager von mehreren Dutzend Cowboys, die im Schatten zweier großer Bäume in dieser ansonsten weitgehend baumlosen Gegend auf irgend etwas warten, anscheinend schon ziemlich lange.

Die Pferde sind abgestellt wie Autos auf einem Parkplatz und müssen in der Sonne warten. Die offenen Zügel hängen (bis auf einen) nicht herunter zum Boden, sondern sind irgendwie zusammengeknotet wie europäische Zügel. Einer der Cowboys hält Ausschau und berichtet schließlich: "Sie sind schon in der Nähe vom Fluss."

Der Vormann Steve Leech (» Charlton Heston), dessen linke Wange ganz fürchterlich bläulich angelaufen ist, zweifellos das Ergebnis seines Faustkampfes mit dem Kapitän, gibt das Zeichen zum Aufbruch. Einer der Männer protestiert, es sei nicht richtig, Rinder vom Wasser fernzuhalten. Sein Protest ist jedoch schwach und hilflos. Obwohl andere zuzustimmen scheinen, traut sich sonst keiner, den Mund aufzumachen. Der Vormann erklärt ihm, es sei besser für ihn, wenn er tue, was von ihm verlangt werde. Der Major habe es befohlen, also werde es so erledigt.

So gehen sie zu ihren Pferden und brechen auf. Mit einem harten Schnitt sehen wir den Fluss oder besser das Rinnsal inmitten des trockenen, verbrannten Landes, das wir schon von dem Besuch des Kapitäns und der Lehrerin Julie Maragon (» Jean Simmons) kennen: Der zuverlässige Wasserspeicher von Big Muddy. Hier haben die beiden den Verkauf des Anwesens verhandelt und beschlossen. Davon wissen diese Burschen natürlich noch nichts.

Dem Zuschauer wird klar, dass hier genau der Konflikt ausgetragen wird, den der Kapitän vermeiden möchte. Die Hannasseys wollen und müssen ihre Rinder tränken und die Leute des Majors sollen das verhindern. Das gelingt ihnen auch leicht, indem sie mit ihrer Übermacht und vielen Pistolenschüssen in die Luft die Rinder in die Flucht schlagen. Wenn man bedenkt, dass Patronen durchaus teuer und kostbar waren, wundert man sich, aber der Major wird für die Kosten schon aufkommen.

Es kommt anschließend zu einem verbalen Show-down zwischen Buck Hannassey und dem Vormann, in dem dieser sich anhören muss, er solle getrost zu Major reiten und dem die Stiefel lecken. Das vor der versammelten Mannschaft! Der Vormann muss diese Demütigung ohne Widerspruch einstecken. Anscheinend denken viele seiner Leute genauso, aber keiner wagt es, sich zu äußern.

Natürlich gehen die Reiter mit ihren Pferden wieder äußerst unschön um. Wer das den ungeschulten Schauspielern ankreiden möchte, hat noch nie Aufnahmen von sogenannten Reitervölkern gesehen, vorzugsweise bei Reiterspielen, bei denen die mit ihren Pferden noch viel grausamer umgehen. Nur weil jemand eher reiten als laufen kann, heißt das noch lange nicht, dass dieser ein Pferd auch achtet und entsprechend mit ihm umgeht.

Zwar hängen die Zügel bei den Westernreitern meistens durch, aber wenn ein Signal zu geben ist, reißen sie doch lieber am Zügel als durch Gewichtsverlagerung, Beckenbewegungen oder Schenkelhilfen einzuwirken. Gutes Reiten sieht anders aus, aber wir sollten nicht mit dem Finger auf andere zeigen, denn die Pferde sind bei den Cowboys und anderen Reitervölkern Mittel zum Zweck, sie behaupten gar nicht, eine wie auch immer geartete Reitkunst zu pflegen, sondern sprechen von Gebrauchsreiterei. Unsere moderne Sportreiterei ist im Grunde ebenfalls Gebrauchsreiterei, nur zu einem anderen Zweck. Pferde müssen funktionieren, egal in welchem Kontext.




Freundinnen


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Gebrauchsreiterei · © 2010    
Gebrauchsreiterei
Der Überfall, sie kommen · © 2010
   
Der Überfall, sie kommen
Auf sie mit Gebrüll und Knallen · © 2010
   
Auf sie mit Gebrüll und Knallen
Show-down am Wasserloch · © 2010
   
Show-down am Wasserloch
Zur Entwicklung der Geschichte trägt diese Episode am Wasserloch wenig bei. Zusammen mit seinem Bruder berichtet Buck Hannassey dem Vater, der darüber äußerst ungehalten ist und von seinen Kindern verlangt, die Rinder zu tränken, und zwar gleich. Die verteidigen sich angesichts der Übermacht der Gegenseite, woraufhin der Vater entgegnet, seine Rinder seien ihm mehr wert als sie alle zusammen. So etwas hört man gern aus dem Munde seines Vaters.

Dann erinnert er sich an die Zeit, als der Großvater der Lehrerin noch lebte, und denkt nach. Schließlich verlangt er, die Lehrerin herbeizuschaffen, was ja wohl nicht schwierig sei, wenn sie so viel für Buck empfinde, andernfalls solle er sie an ihren Haaren herbeischleppen. Starker Toback. Nachdem man bis dahin durchaus Respekt und Sympathien für den alten Hannassey entwickelt hatte, kommen einem inzwischen Bedenken. Was hat der vor?

Der Film schneidet konsequent jetzt sofort auf die Lehrerin, die gerade zu Pferd auf dem Anwesen der Terrills ankommt. Diesmal trägt sie ebenfalls einen eleganten grauen Hosenrock, dazu eine passende Bluse und einen feinen grauen Hut. Sie begrüßt Ramon, den lieben Mexikaner, der schon von ihrem verstorbenen Großvater beschäftigt worden war und ihr von dem Krach am Vorabend unter Abreise des Kapitäns berichtet. Anschließend schwätzen die Freundinnen, wobei die Braut Patricia Terrill (» Carroll Baker) zunächst so tut, als sei nichts gewesen. Dann behauptet sie, sie habe den Kapitän weggeschickt, weil der sich wie ein Feigling benommen habe.

Und als die Freundin Genaueres wissen will, erwähnt sie den Bronco Old Sander, woraufhin die wiederum hellhörig wird. McKay hatte ihr ja von einem schwierigen Pferd erzählt. Sie entschließen sich, Ramon zu verhören. Der steht passend vor dem Gebäude und putzt das gesattelte Pferd der Lehrerin. Erst will er ja nicht mit der Sprache raus, aber die Lehrerin überlistet ihn mit der Fangfrage, warum der Kapitän ihm verboten habe, darüber zu reden. Darauf antwortet Ramon spontan, er wisse es nicht - und merkt dann erst, dass er sich schon verraten hat.

Schließlich berichtet er ganz begeistert von der Zähmung, während die beiden Frauen ganz betreten zuhören und nicht wissen, was sie davon halten sollen, dass der Kapitän daraus ein Geheimnis gemacht hat. Schließlich merkt Ramon, dass die Sache peinlich geworden ist, und merkt noch an: "So ein Mann wie ihm findet man selten." (Ramon spricht etwas gebrochen - hier wird das Klischee des dümmlichen Mexikaners bedient.)

Ramon wird entlassen und Patricia fragt ihre Freundin empört, warum er die Bestie nicht geritten habe, als es darauf angekommen sei. Der ist das klar, er habe sie geritten, als es ihm darauf ankam. Offensichtlich sei er ein Mann, der eine einzige Angst habe, nämlich jemand könne meinen, er spiele sich auf. Wenn er sie liebe, entgegnet die Braut, dürfe er nicht zulassen, dass sie ihn für feige halte. Sie müsse ihm vertrauen, rät die Freundin.

Die Braut bleibt aber bei ihrer Wut und besteht darauf, er habe sie getäuscht. Die Freundin verteidigt ihn noch einmal, nur um zu hören, sie könne selber auch gleich gehen. Die Art, wie sie ihn verteidige, lasse vermuten, sie sei selbst in ihn verliebt. Daraufhin gibt die Lehrerin zurück: "Blöde Gans! Der Mann liebt dich!" Womit sie zweifellos den Nagel auf den Kopf getroffen hat, jedenfalls mit der ersten Bemerkung. Bei der zweiten bin ich mir nicht mehr so sicher. Liebt er sie immer noch?

Jedenfalls verrät sie dann, was der Kapitän in der Zwischenzeit getrieben hat: Big Muddy als Hochzeitsgeschenk zu kaufen. Damit lässt sie sie stehen und reitet davon - natürlich im Galopp, vom Start weg, allerdings einem sehr harmonischen Galopp, sehr angenehm anzusehen. Im Film kann man das natürlich nicht mitbekommen, aber im Standbild erkennt man deutlich, dass sie mit den Zügelenden eine deutliche Hilfe gibt - so sieht es jedenfalls aus. Es sind aber ihre Handschuhe, wie nachher deutlich wird. Das Pferd reißt denn auch sehr unwillig den Kopf hoch.

Wie das im Film und im Märchen so geht, kommt sie gerade rechtzeitig zurück, als der Kapitän an ihre Türe klopft. Er möchte Big Muddy nicht unter falschem Vorwand behalten. Die Freundin nimmt an, dass er den Kaufvertrag rückgängig machen will und erklärt ihm, dass seine Liebe doch sehr groß gewesen sein muss, wenn er 2000 Meilen gereist ist, und dass Patricia, wenn sie endlich dem Einfluss ihres Vaters entzogen ist, eine wunderbare Frau werden wird. Er aber erklärt ihr nur, es gehe viel tiefer und sei vorbei.



Wertekonflikt


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Schick und freundlich · © 2010
   
Schick und freundlich
Absteigen mit Rock · © 2010
   
Absteigen mit Rock
Hilfengebung: Aus dem Stand in den Galopp · © 2010    
Hilfengebung: Aus dem Stand in den Galopp
Handschuhe als Gertenersatz · © 2010
   
Handschuhe als Gertenersatz
Wenn ich es mir recht überlege, ist dem Kapitän schon lange klar, dass die Braut nicht zu ihm passt. Nun scheint er alt und welterfahren genug zu sein, um zu wissen, dass das Leben immer seine Ecken und Kanten hat und man generell mit mehr oder weniger starken Kompromissen leben muss. So interpretiere ich seine Entscheidung für diese Frau als Resultat einer Abwägung aller Umstände. Er wird schon im Osten gesehen haben, wie unreif und verzogen diese Frau ist und dass das Leben mit ihr nicht leicht werden wird.

Als Kapitän auf See ist er ja nicht geboren, er hat, wie er mehrfach durchblicken lässt, schon einiges hinter sich, und musste in der Seefahrt ganz unten anfangen, obwohl er aus einer Reederfamilie stammt. So muss er zum Schluss gekommen sein, dass weder die Seefahrt noch die Reederei das sind, womit er den Rest seines Lebens verbringen möchte.

Eine Existenz als Rancher in Texas könnte er sich vermutlich als vergleichsweise sehr angenehm vorgestellt haben. Wer weiß, was seine Braut ihm alles erzählt hat? Und wenn ihm auch das ein oder andere daran nicht so recht gefallen haben mag, so wird er sich doch gesagt haben, dass alles das zu den Unwägbarkeiten des Lebens gehört, die man in Kauf nehmen muss.

Außerdem: Welche Erfahrungen mit Frauen wird er gehabt haben? Als Seemann ist man lange unterwegs, und wenn man dann einmal an Land ist, hat man kaum Gelegenheit, die richtigen Erfahrungen zu sammeln. Seine gute Herkunft wird ihn zweifellos mit passenden Partien in Verbindung gebracht haben, aber das muss nicht unbedingt heißen, dass er hat Erfahrungen sammeln können.

Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass er auch gegenüber Leuten seiner eigenen Herkunft inzwischen gewisse Vorbehalte hegt. Wer in der Welt herumkommt, lernt unvermeidlich viel Neues kennen und gewinnt Abstand zu dem Gewohnten. So mag es zu den Konsequenzen seiner bisherigen Lebensgeschichte auch gehören, dass er dem Dunstkreis des Ostküsten-Geldadels ebenfalls entrinnen möchte. Mit einer Braut aus diesen Kreisen würde ihm das kaum gelingen, im weiten Westen vielleicht schon.

Die Braut ist sicherlich von der Ostküstenkultur und dem Reichtum seiner Familie geblendet gewesen. Die frühen Siedler in den USA haben ja versucht, die kulturellen Errungenschaften Europas in die Wildnis herüberzuretten, und mit ihnen auch die gesellschaftlichen Strukturen. Zwar hatte man keinen Adel, obwohl auch viele Adelige Europas in die Neue Welt gefunden haben, es hat sich aber doch ziemlich schnell eine ganz ähnliche Struktur herausgebildet, lediglich auf der Grundlage anderer Werte.

So stellen bis heute die Nachkommen der ersten Siedler eine Art Adel in den USA dar, wie überhaupt die Abstammungsverhältnisse nicht nur für die einzelne Person, sondern auch für deren gesellschaftliche Einordnung bis heute sehr wichtig ist. Jeder weiß, aus welchen (möglichst nordeuropäischen) Ländern seine Vorfahren kamen, und zwar in welcher Generation. Die Terrills werden im Film als blond und blasshäutig dargestellt, woraus man schließen kann, dass sie beziehungsweise ihre Vorfahren vermutlich aus Irland stammen. Nicht gerade vom Feinsten.

Die McKays hingegen werden aus Schottland kommen, wie schon der Name andeutet. Inwieweit in diesem Film auch Klischees der Nationalitäten bedient werden, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall sind die Terrills impulsiv, starrköpfig, machthungrig, materialistisch, während der Kapitän genau das Gegenteil verkörpert. Er ist bedächtig, nachgiebig, ausgleichend und anspruchslos.

Der zukünftige Schwiegervater sieht wohl, aus welchem Holz sein zukünftiger Schwiegersohn geschnitzt ist, aber er traut sich ohne weiteres zu, diesen vollkommen umzudrehen und einen "echten Terrill" aus ihm zu machen. Der Zuschauer bezweifelt das natürlich, und der Menschenkenner weiß, dass er das niemals schaffen wird. Der feine Kapitän ist diesem einfachen Raubein um ein Vielfaches überlegen.

Mit dem Ritt auf dem unreitbaren Bronco und dem unentschieden ausgetragenen Faustkampf mit dem Vormann hat er bewiesen, dass er keineswegs ein Weichei ist und seinen Mann stehen kann, wenn er will. Mit seiner differenzierten Weltsicht ist er allerdings für die einfachen Leute dort auf dem Lande, die gegenüber dem zivilisierten Mann aus dem Osten als primitive Gewaltmenschen auftreten, vollkommen unverständlich.



Wasser


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Entspannter Galopp · © 2010    
Entspannter Galopp
Das Geschäft ist perfekt · © 2010
   
Das Geschäft ist perfekt
Perspektivwechsel · © 2010
   
Perspektivwechsel
Sie kommen zu dritt · © 2010
   
Sie kommen zu dritt
Die einzige Person, die ihm vermutlich gewachsen ist, ist die Lehrerin, die zunächst in einer klassischen Nebenrolle auftritt, als Freundin der Braut. Die sollte seinerzeit von der Filmgesellschaft » Warner Bros. als Nachfolgerin von » Marilyn Monroe als Sex-Symbol aufgebaut werden. Im Laufe des Films tritt sie aber ein wenig zurück und die Lehrerin tritt hervor. Als bessere Partnerin für den Hauptdarsteller triumphiert sie schließlich, obwohl sie ebenfalls nicht kämpft - gerade dadurch empfiehlt sie sich als Partnerin für den Kapitän. So wird es verständlich, dass die Filmfirma als zweiten Hauptdarsteller Jean Simmons nennt und nicht Carroll Baker, wie man vermuten könnte.

In der letzten Woche haben wir gesehen, dass auch die Lehrerin vorzüglich reiten kann. Im Gegensatz zur Braut trug sie allerdings keinen feinen Hosenrock, sondern Jeans, was verständlich ist, da sie ja zum Haus ihres Großvaters gekommen war, um die Blockhütte zu renovieren. Und da sie sich dort öfters aufhält, hatte sie natürlich auch Nahrungsvorräte, etwa getrocknete Bohnen, aus denen sie schnell eine Mahlzeit für den Kapitän zaubern konnte. Wasser war dort oben ja offensichtlich vorhanden, denn die Pumpe am Corral wurde deutlich gezeigt.

Ohne Wasser kein Leben, das ist klar, aber zu viel Wasser und zu wenig Wasser sind gleichermaßen problematisch. In Texas wird man selten unter zu viel Wasser zu leiden haben, obwohl Wirbelstürme dort auch nicht unbekannt sind - Texas ist ein riesiges Land mit entsprechend vielfältigen Klimaphänomenen. Eine größere Plage ist schon die Trockenheit. Das ist für uns Deutsche völlig ungewohnt. Selbst im Sommer ist bei uns noch alles grün.

Ich erinnere mich sehr deutlich an meine erste Fahrt nach Südfrankreich Anfang der Siebzigerjahre - es war im Sommer, und Südfrankreich war vollkommen verbrannt, alles braun, alles vertrocknet - das war völlig ungewohnt für mich, das hatte ich nicht erwartet, das konnte ich gar nicht einordnen. Ich freute mich über das Licht und die Sonne, aber die Einheimischen schlossen die Fensterläden und sperrten Licht und Sonne aus, weil zu viel des Guten einfach nicht zu ertragen ist.

Der schwarze Hut der Lehrerin dient ja auch nicht dem Schutz vor Regen, sondern vor der Sonne. Trotzdem muss man sich wundern, dass sie noch so blass ist, und auch der Kapitän sieht nicht unbedingt so aus, als hätte er sein Lebtag auf See verbracht, wo die Haut noch ganz anders versengt und gegerbt wird. Der Vormann hingegen wurde ganz klar sonnenverbrannt und verschwitzt ins Bild gebracht, wie sich das gehört. Nun gibt es natürlich auch unterschiedliche Haupttypen; so ein blasser, hellhäutiger, blonder oder rothaarige Typ wird einfach nicht braun.

Noch etwas vergessen wir allzu leicht: Der Rhythmus von Tag und Nacht hängt sehr stark mit der » geographischen Breite zusammen. » New York City liegt etwa auf der Höhe von » Rom, und die Unterschiede zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind schon in Deutschland zwischen der Nordseeküste und Köln deutlich spürbar. Je näher wir uns zum Äquator bewegen, desto mehr nähern sich die Länge des Tags und der Nacht einander an. Wenn die Nacht so lang ist wie der Tag, kann man früh aufstehen und trotzdem gut ausgeschlafen sein.

Und außerdem wird die Phase der Dämmung kürzer. » Austin, etwa im Zentrum von Texas gelegen, liegt auf der Höhe von » Kairo. Dort ist die Dämmerung schon sehr kurz, und da die Prügelei, über die ich in der letzten Woche berichtet habe und die während der Dämmerung stattfindet, sich eine Weile hinzieht, müsste man das eigentlich deutlich merken. Allerdings ist den Filmemachern dabei ohnehin ein kleiner Fehler unterlaufen. Als die Kontrahenten sich zum Kampfplatz begeben, ist es relativ hell. Das könnte natürlich auch der Mond sein. Während der Prügelei ist es dann wieder sehr dunkel.

Oder sollte ich das alles falsch aufgefasst haben und die Prügelei nicht am Morgen, sondern am Abend stattgefunden haben? Das kann eigentlich auch nicht sein, denn sie kommen ja mitten in der Nacht zurück, es ist extrem dunkel, obwohl es natürlich für den Film entsprechend ausgeleuchtet wurde, sonst würde man ja nichts erkennen können. Nein, die müssen sich morgens geschlagen haben.



Dramaturgie


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Berabreiten · © 2010    
Berabreiten
Kennen wir die nicht? · © 2010
   
Kennen wir die nicht?
Wie auch immer, Filme werden ja bekanntlich abschnittsweise gedreht und diese Abschnitte hinterher zusammengebastelt, wobei die einzelnen Aufnahmen keineswegs in der Reihenfolge gedreht werden, in der sie im Film vorkommen, sondern so, wie es von der Logistik und allen möglichen anderen äußerlichen Gegebenheiten her am günstigsten erscheint. Manchmal werden manche Szenen sehr oft wiederholt, möglicherweise an verschiedenen Tagen mit verschiedenen Lichtverhältnissen - da bleiben die sogenannten » Anschlussfehler nicht aus.

Film ist also etwas ganz anderes als Theater, aus dem sich der Film bekanntlich entwickelt hat. Die neue Technologie hat völlig neue Vorgehensweisen ermöglicht und notwendig gemacht. Hinterher wird dann in aller Ruhe alles so zusammengeschnitten, dass es einigermaßen plausibel erscheint. Da der Zuschauer seine Aufmerksamkeit nicht auf alles zugleich richten kann, merkt er normalerweise nicht, wenn etwas nicht ganz passt.

Manchmal werden solche offensichtlichen Unstimmigkeiten auch in Kauf genommen oder ganz bewusst eingebaut; ich habe schon darauf hingewiesen, dass die gezeigten Landschaften gar nicht zusammenpassen. Die Weiten, in denen der Besitz des Majors und der Lehrerin angesiedelt sind, können sich überhaupt nicht in unmittelbarer Nähe des Felsennestes der Hannasseys befinden, dessen Oberhaupt den Major ebenso sehr hasst wie dieser ihn.

Einer der eklatantesten und bekanntesten Zusammenschnitte dieser Art findet sich im berühmten Western » Spiel mir das Lied vom Tod, dessen italienischer Originaltitel "C'era una volta il West" lautet, wörtlich übersetzt als "Once Upon a Time in the West". Warum als deutscher Titel nicht die wörtliche Übersetzung "Es war einmal im Westen" gewählt wurde, ist mir unbekannt. Der deutsche Titel findet sich nicht im Original, wo an dieser sinngemäß Stelle gesagt wird: "Halte deinen lieben Bruder bei Laune." Wer sich das wohl ausgedacht hat? So entstellt man Sinn.

Die Außenaufnahmen des Films wurden in zwei verschiedenen Wüstengegenden in Spanien gedreht und im » Monument Valley, weil die Autoren und der Regisseur damit ihre Verehrung gegenüber dem berühmten Western-Regisseur » John Ford zum Ausdruck bringen wollten, der viele Filme dort gedreht und diese Gegend dadurch weltberühmt gemacht hatte. Später fand man sie dann auch in der Marlboro-Reklame.

Monument Valley ist eine rote Wüste und die spanischen Wüsten sind gelb oder olivfarben - schon von der Farbstimmung her passt das überhaupt nicht zusammen. Im Monument Valley macht die Hauptdarstellerin Rast in einer Postkutschenstation. Die Innenszenen wurden später in » Cinecittà in Rom gedreht; der Regisseur ließ dazu eigens roten Staub aus dem Monument Valley herbeischaffen, der beim Hereinplatzen einer Gruppe von Männern in den Innenraum dringt. Das soll dann die Authentizität erhöhen. Ob's das wirklich gebracht hat?

Aus dramaturgischer Sicht hingegen sind diese Unstimmigkeiten nicht nur vollkommen in Ordnung, sondern sogar notwendig. Wenn die neue Frau vom Bahnhof in die Wildnis zu ihrem Mann und seiner Familie fährt, wirkt das natürlich ganz anders, wenn die Gegend rot und mit gewaltigen Felstürmen gespickt aussieht - die gelbe Ödnis Spaniens würde ja nur depressiv wirken. Und aus ähnlichen Gründen ist das Felsennest der Hannasseys, das nur über einen unglaublich fotogenen, vielfach verschlungenen Canyon zu erreichen und deshalb sehr leicht zu verteidigen ist, für den Fortgang der Geschichte extrem wichtig. Jetzt geht es nämlich erst richtig los. Jetzt spitzt sich die Situation zu.

Zunächst glaubt die Lehrerin, der Kapitän wolle Big Muddy zurückgeben. Das ist aber ein Irrtum. Er will sie behalten, aufbauen und bewirtschaften, er wollte nur die Umstände richtigstellen. Der Mann bleibt sich also treu. Er hatte sich durch die Bekanntschaft mit seiner ehemaligen Braut vorgestellt, vielleicht nicht zum ersten Mal, dass seine Zukunft im Westen liegt, und sieht jetzt durch die Beratung der Lehrerin und den glücklichen Kauf eines einstmals blühenden Anwesens die Möglichkeit, seine Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Er will den Kaufvertrag registrieren lassen, um einen amtlichen Nachweis zu besitzen. Das stellt sich später noch als sehr wichtig heraus.

Er verlässt sie, sie geht ins Haus zurück, ihr Pferd bleibt am Zaun, als wäre es ein Fahrrad. Man blickt auf einen Hügel, und schon kommt jemand über diesen Hügel geritten. Die Musik ändert sich, Unheil droht. Es ist nicht einer, der da kommt, es sind drei.



Quellen / Verweise


  1. » Gregory Peck
  2. » Weites Land
  3. » Charlton Heston
  4. » Jean Simmons
  5. » Carroll Baker
  6. » Warner Bros.
  7. » Marilyn Monroe
  8. » Geographische Breite
  9. » New York City
  10. » Rom
  11. » Austin
  12. » Kairo
  13. » Anschlussfehler
  14. » Spiel mir das Lied vom Tod
  15. » Monument Valley
  16. » John Ford
  17. » Cinecittà


Abbildungen

  Werner Popken




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