Wochenmagazin · Die ganze Welt der Pferde
10. Jahrgang · aktuell  Ausgabe 491

   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

 

 News: FN-aktuell vom 20.08.08
 Presse-Info: Reitwegenetz für ...
 Springen, z.B. ... in Donaueschingen stehen ...

Mit   Abo   jeden Montag neu
Neu! Werden Sie   Abonnent!
Neu:   Doping und Befriedigung
5 Pferde seit  gestern
Hallo   Pferdefreund!

   

  Menü    Hilfe-FAQ    Login    Newsletter     Bücher    Notizen    Presse    Termine  TV

 
  Heute neu
  Magazin 
  Pferdemarkt
  Anzeigenmarkt
  Messe
  Artikel
 Archiv
 Bachblüten
 Berichte
 Editorials
 Kunstgalerie
 Rasseportraits
 Rezensionen
 Tips
 Titelgalerie
 Zufallstitel
 Bildmaterial
 Bildschirmschoner
 Cartoons
 Comics
 Fotoalben
 Kalender
 Postkarten
 Poster
 Puzzles
 Informationen
 EWU-Presseticker
 FN-aktuell
 FN-Ergebnisdienst
 FN-Presseticker
 FN-Turniervorschau
 Leserbriefe
 Links
 Pferdenamen
 Presseinfos
 Suchstatistik
 Terminliste
 Terminkalender
 Zitate
 Besucheraktionen
 Abonnieren
 Anzeige aufgeben
 Login
 Link eingeben
 Newsletter-Abo
 Notizen
 Pferd verkaufen
 Presseinfo neu
 Termin eingeben
 Hilfe + Antworten
 Einführung
 FAQ
 Übersicht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Bannerwerbung
 Bildwerbung
 Impressum
 Konditionen
 Kontaktformular
 Mediadaten
 Service
 Textwerbung
 
Bericht Zu den Themen Ausbildung, Barhuf, Beratung, Gebisse, Hufschutz, Kommunikation · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 473.08 der Pferdezeitung vom 20.04.08
 Menü Hauptartikel 473
 Pferde sind auch nur ... 
 Hinschauen  Nichthinschauen  Brille
 Mensch und Pferd
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin


Bild von einem Pferd: Springsport de Luxe · © 2008
 
Bild von einem Pferd: Springsport de Luxe
Freilich ist das Maul brutalstmöglich zugesperrt · © 2008
 
Freilich ist das Maul brutalstmöglich zugesperrt
Springen können sie, und sie wissen es · © 2008
 
Springen können sie, und sie wissen es
Immerhin weiß auch der Reiter, wer springt  · © 2008
 
Immerhin weiß auch der Reiter, wer springt 

    Pferde sind auch nur Menschen   
    Über den Umgang miteinander   
von   Werner Popken
Zu den Themen Ausbildung, Barhuf, Beratung, Gebisse, Hufschutz, Kommunikation


Nun hatte ich mich schon daran gewöhnt, völlig ohne Resonanz zu schreiben, und dann so etwas! Sieben Leserbriefe zum Artikel der letzten Woche ( Leserresonanz)! Dabei hatte ich diesmal ausnahmsweise wenig Worte gemacht - der Bericht hat kaum 50% des sonstigen Umfangs - und dafür mehr Bilder gebracht, aber die haben offenbar desto deutlicher gesprochen und angesprochen.

Es waren wohl vor allem die Bilder des letzten Abschnitts, die aufrüttelten: Rollkur. Dabei hatte ich vorher reichlich Bilder vom Springen gezeigt, die - wenn man genauer hinsah - in gewisser Weise den anstößigen Bildern widersprachen. Die Pferde sprangen vollkonzentriert, schienen hellwach und wirkten durchaus vital, keineswegs geknechtet oder gar gebrochen.

Dieser Gegensatz ist von mir sehr stark empfunden worden und sollte auch deutlich herausgearbeitet werden. Ich wollte keineswegs blind auf die Sportler eindreschen - das wäre mir zu billig erschienen. Im übrigen hätte ich den Eindruck erweckt, als läge beim Springsport besonders viel im argen, wo doch bekannt ist, daß im Dressursport und beim Westernreiten mindestens genauso viel Übles passiert, von der Vielseitigkeit ganz zu schweigen. Und wie sieht es beim Freizeitsport aus? Ist dort alles in Ordnung? Was haben beispielsweise die Pferdeflüsterer zu diesem Thema zu sagen?

Es ist schwer vorstellbar, daß im Freizeitbereich oder bei den Pferdeflüsterern Methoden wie bei der Rollkur eingesetzt werden, aber das heißt ja nicht, daß damit schon alles in Ordnung wäre. Ich erinnere mich noch sehr gut an unseren Bericht aus dem Jahre 2000 über einen Schüler von Pat Parelli, seinerzeit dessen Statthalter in Deutschland, der sich für mich als ausgesprochener Sadist entpuppte. Auf den Abreiteplätzen der Westernturniere soll er schon übel aufgefallen sein, fanden wir später heraus, wobei seine Kollegen bestimmt ihrerseits keine Waisenknaben waren - entsprechendes Fotomaterial von Westernturnieren habe ich ja mehrfach schon veröffentlicht - und über seinen Hengst wurde nur noch in bedauerndem Ton gesprochen, da dieser seinem Druck notgedrungen buchstäblich ständig weichen mußte und dementsprechend mehr und mehr an Ausdruck verlor.

Vor knapp einem Jahr habe ich Pferde wiedergesehen, die ich Anfang des Jahrtausends fotografiert hatte. Das eine der beiden, ein Westernpferd, war damals schon etwas duckmäuserisch, was mir, wenn nicht rasse-, so doch ausbildungsbedingt eher typisch zu sein schien. Das andere, ein feuriges spanisches Pferd, ungemein beeindruckend, männlich, vital, selbstbewußt bis zur Ignoranz des Menschen, machte einen unvergeßlichen Eindruck, war nun aber ebenso zusammengefallen und nur noch ein schwacher Schatten seines ehemaligen Selbst. Beide Pferde schienen mir vollkommen antriebslos, lustlos, resigniert, ein Bild des Jammers, wenn man sich an frühere Zeiten erinnerte.

Demgegenüber wirken die »gequälten« Springpferde aus Bad Oeynhausen geradezu überschäumend lebendig und kraftvoll, selbstbewußt und gesund. Man könnte nun annehmen, daß die beiden Pferde, von denen ich spreche, von neuen, unwissenden Besitzern vernachlässigt sind, aber das kann ausgeschlossen werden. Sie haben ihre Menschen nicht gewechselt und diese beschäftigen sich sehr intensiv mit Pferden, ihren eigenen und denen anderer Leute. Man könnte sie Pferdeflüsterer nennen, obwohl sie sich in erster Linie als Menschenbildner auffassen. Warum fällt denen das nicht auf? Überhaupt: Wer nimmt was wahr? Worauf kommt es an? Was ist Oberfläche, was wesentlich?

Zufällig wurde mir in der letzten Woche das Thema »Hinschauen« auf dem Silbertablett serviert. » Sabine Birmann kündigte ihre neue DVD »Kraft, Energie und Hingabe« an, fragte, ob ich wieder einmal an einem Hintergrundbild interessiert sei, und schickte gleich eins mit. Es zeigte sie in der Landschaft auf einem ungezäumten, ungesattelten Pferd zusammen mit einem Handpferd und einem freilaufenden Fohlen. Wunderbar! Das Bild gefiel mir gut - ohne daß ich es gleich näher analysieren wollte. Es war hochauflösend und so konnte ich ohne weiteres erkennen, daß das Reitpferd beschlagen war. Da fragte ich ganz unschuldig zurück: »Warum beschlagen Sie Ihr Reitpferd?« Die Antwort kam postwendend.




Hinschauen


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Lieber Dr. Popken,

jetzt bin ich aber platt wegen Ihrer Frage zum Beschlag.

Ich möchte die aber mal ganz sachlich, eines Biologen würdig, beantworten.

Ich bin da nicht dogmatisch, wer ein Barhufpferd hat, sollte sich glücklich schätzen. Ein Beschlag ist teuer und kostet Kraft und Zeit und anfangs ist es manchmal auch gefährlich. Ich denke, es hätte in der Vorzeit wohl niemand beschlagen, wenn die Leute hätten darauf verzichten können, auch im Mittelalter hatten die Leute bestimmt etwas Besseres zu tun. Ein Pferd wird nicht mit Reiter geboren, fährt keine Kutsche und kennt keinen Asphalt in den Mengen. Es gibt in der Natur auch keine Lusitano-Islandmixe, keine hochgezüchteten Quarter, Cobs oder Vollblüter und es gab da auch noch die natürliche Selektion, wer nicht läuft, wird gefressen.

Ich bin jemand, der hinschaut und wenn ich ein Pferd psychisch und physisch fördern will, dann muss es laufen können und zwar schmerzfrei. Ich trage ja auch Schuhe und Kleidung, habe eine Heizung, ein Haus, ein Auto und eine Brille. Alles überflüssige Errungenschaften, wenn man es mal von der biologischen Seite nimmt. Ausserdem wäre ich in der Natur schon längst gefressen worden, wegen der Brille vor allem.

Wir haben bei unseren Böden, dass betrifft nicht unbedingt die Heide oder die Umgebung um Hamburg, wo es noch weiche Sandwege gibt, die Erfahrung gemacht, dass ein Beschlag oder Hufschutz unabdingbar ist, wenn man häufig reitet. Wenn ein Pferd fühlig geht, kommt der Rücken nicht hoch, weil es ständig angespannt geht. Wir reiten unsere Pferde auch nicht wie die Rentner, die dürfen schon richtig gehen, da ist der Abrieb ungleich grösser. Das Pferd meines Mannes hat beim Start auch schonmal die Eisen auf den Weg stehen lassen, so ein Schub kam von hinten. Das traut sich ja heutzutage kaum noch jemand, es sei denn, er reitet Military oder ähnliches. Wenn ich das Pferd schon domestiziere, dann muss ich ihm auch etwas dafür bieten und das tun wir.

Leider erstreckt sich das Nichthinschauen auf alle Bereiche. Meinungen werden oft nur noch vom Zeitgeist und den Medien bestimmt.

Wir reiten ja nicht umsonst meistens auf Pads, weil wir eben mit Sätteln schlechte Erfahrungen gemacht haben, was den Aufbau des Rückens betraf. Da diskutiere ich auch nicht. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Ich denke, ich bin da ein gute Schülerin meines Lehrers gewesen, der hat auch hingeschaut und seine Pferde sahen fantastisch aus. Das ist für mich der Massstab und nichts anderes. Als Ethologin habe ich natürlich auch gelernt, hinzuschauen, da reicht mir in der Pferdeszene so schnell keiner das Wasser, das sage ich mit Stolz aber ohne Arroganz. Das war nämlich ein harter Weg, das zu entwickeln. Und es hört auch nie auf.

Eine kleine, wahre Geschichte:

Als ich in Bayern 1994 die Ausbildung bei KFH anfing, gab es dort einen Offenstall auf dem Blaslhof. Ich war damals pferdeerfahrener Laie und kam mit einer gut aussehenden Jungstute (heute 18!) als Tammuzlehrerin. Die Pferde in dem Offenstall waren gestresst, sahen sehr schlecht aus und es war dort eine Unruhe, dass ich gesagt habe, dass ich da mein Pferd nicht hinstellen werde. KFH hat das sehr gut verstanden und alle Pferde seiner Leute, bis auf ein Jährlingsfohlen kamen alle in eine Box mit Auslauf.

Da kam eine bekannte Hufkoryphäe, den Namen will ich nicht nennen, und sagte zu dem Besitzer des Offenstalls. »Ja so ein schöner Stall, diese Pferde haben es aber gut.«

Sie sah nicht das schlechte Fell, den klammen Gang vieler, das alte Silo, die fehlenden Futtermöglichkeiten, die gestessten Pferde, die Unruhe, die fehlenden Liegeplätze, die unharmonsiche Zusammenstellung der Herde. Die Frau, ich kannte sie damals noch nicht, war bei mir unten durch als Autorität. Sie ist bis heute sehr bekannt und für Barhufe und natürliche Haltung.

PS.: Das Fohlen, das in diesen Stall kam, sah nach 2 Monaten grässlich aus und es kam als glänzendes, vitales Pferd.

Unsere Pferde sind unser Aushängeschilder!

Mit herzlichen Grüssen

Sabine Birmann



Nichthinschauen


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Hinsehen: wie wirkt dieses Pferd? · © 2008
 
Hinsehen: wie wirkt dieses Pferd?
Ist das Pferd in gutem Zustand? · © 2008
 
Ist das Pferd in gutem Zustand?
Würden Sie dies Pferd kaufen? · © 2008
 
Würden Sie dies Pferd kaufen?
Das sind klare Worte, vielleicht ein bißchen zu selbstbewußt, denn in gewisser Weise widerspricht die Autorin sich selbst. Zwar will sie hinschauen, um mehr zu sehen, zu erkennen, zu lernen, und gibt zu, daß sie gelernt hat und weiterhin lernen muß, was ja alles beinhaltet, daß niemand allwissend zur Welt kommt, daß jeder sich alles Wissen im Laufe der Zeit erarbeiten muß, womit gleichzeitig gesagt ist, daß niemand jemals alles wissen und beurteilen kann, sondern immer nur von seinem jeweiligen Standpunkt aus urteilen kann, der naturgemäß ständig überholt wird.

Daraus ergibt sich wiederum, daß ein jegliches Urteil wohl bedacht sein muß. Es könnte sein, daß man entscheidende Zusammenhänge übersieht oder gar nicht versteht. Das zeichnet eigentlich Wissenschaftlichkeit aus - immer nach alternativen Erklärungen suchen, stets die naheliegende Erklärung zu widerlegen trachten, und diese selbst dann nicht für bare Münze zu nehmen, wenn es nicht gelingen sollte, denn das könnte ja lediglich der eigenen Schwäche geschuldet sein, während jemand anders sofort den Fehlschluß oder die Beweislücke zieht.

Nehmen wir z. B. die Sache mit den Hufen. Frau Birmann vergleicht mit der Brille und den Schuhen. Nun sind beide typischerweise Hilfsmittel, die gleichzeitig Nutzen und Schaden anrichten. Wer Schuhe anhat, gewinnt Bequemlichkeit und verliert zugleich den Kontakt zum Boden. Wir haben den Kontakt zum Boden schon soweit verloren, daß wir den Verlust gar nicht mehr bemerken. Aber niemand würde aus diesem Grunde ohne Not ständig Handschuhe tragen - das braucht man nicht weiter auszuführen.

Bei der Brille ist es noch krasser: die Brille entspricht einer Krücke. Wer sich an die Krücke gewöhnt, wird niemals wieder richtig laufen können. Ich kann das wohl sagen, denn vor ziemlich genau 35 Jahren bekam ich durch die Vorbereitung zu meiner Diplomarbeit Probleme mit meinen Augen. Also ging ich zum Augenarzt, was ja vernünftig erscheint. Der hörte sich meine Beschwerden an - die Zeilen meiner Lektüre verschwammen vor meinen Augen, ich sah drei Zeilen auf einmal und keine scharf, konnte also praktisch nicht mehr lesen - und handelte professionell. Er maß meine Augenstärke, stellte eine leichte Fehlsichtigkeit fest und verschrieb eine Brille. Merkt hier irgend jemand etwas?

Ich fuhr also zum Optiker, ohne mir viel dabei zu denken; beide Eltern trugen eine Brille, also wußte ich, was auf mich zukommen würde. Die einzige Sorge schien, ein schickes Modell auszuwählen - ansonsten gab es keine Alternative. Es dauerte ein paar Tage, bis ich die fertige Brille abholen konnte. Auf dem Wege nach Hause fuhr ich beim Supermarkt vorbei und mußte mich dort an der Fleischertheke anstellen. Natürlich trug ich stolz meine neue Brille. Nach einer Weile wurde mir ganz schlecht. Ich verstand das gar nicht, mutmaßte dann aber, daß es mit der Brille zusammenhängen könnte und nahm sie ab. Meine Hand zitterte dabei so stark, daß sie zu Boden fiel. Glücklicherweise zerbrach sie nicht, aber die Leute um mich herum wunderten sich.

Das gab mir zu denken. Ich setzte die Brille nicht wieder auf, bis ich zu Hause war. Aber was sollte ich damit anfangen? Ich stellte fest, daß ich mich an die Brille gewöhnen mußte. Natürlich sah ich zunächst alles wunderbar scharf - die Welt war wieder klar und schön! Aber nach einer Stunde bekam ich Kopfschmerzen. Ich mußte die Brille für eine Weile absetzen. Aha, mein Körper reagierte negativ, ich mußte ihn also langsam daran gewöhnen - was eigentlich heißt, ihn zu vergewaltigen, aber das konnte ich natürlich nicht so sehen.

Ich setzte die Brille dann auch in der Universität auf. Da begegnete mir jemand, den ich flüchtig kannte. Und dieser sprach mich an, wegen meiner neuen Brille. Er bekannte, selbst auch eine Brille zu tragen, aber ich hatte ihn nie mit Brille gesehen. Das hatte seinen Grund: Er setzte die Brille nur auf, wenn es unvermeidlich war, im Kino und beim Autofahren, weil die Brille im Führerschein eingetragen war. Ansonsten versuchte er ohne Brille zu leben, um nicht davon abhängig zu werden.

Aber er wollte mir keinen Vortrag halten. Jemand hatte ihm ein Büchlein empfohlen, das ihm die Augen öffnete. Dieses Buch empfahl er nun mir. Ich besorgte es mir (» Weg mit der Brille), es überzeugte mich, ich legte die Brille weg und begann mit den Übungen. Nach ein paar Wochen sah ich wieder ausgezeichnet, und zwar ohne Brille. Seither beobachte ich meine Augenstärke und weiß, daß diese durchaus schwankt. Unter Streß sehe ich zum Beispiel schlechter, aber das beunruhigt mich nicht, weil meine Augen ja kein Automat sind und durchaus auf meine Befindlichkeit reagieren dürfen, wie mein restlicher Körper auch. Wenn meine Augen sehr leiden, mache ich ein paar Übungen, und dann geht es ihnen wieder besser. Ich bin überzeugt, daß ich mein ganzes Leben keine Brille brauchen werde. Und das ist gut so.



Brille


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Reiter und Pferd · © 2008
 
Reiter und Pferd
Hinsehen: was sehen Sie? · © 2008
 
Hinsehen: was sehen Sie?
Hat dieses Pferd trotz aller Quälerei nicht eine enorme Würde bewahren können? · © 2008
 
Hat dieses Pferd trotz aller Quälerei nicht eine enorme Würde bewahren können?
Das erwähnte Buch ist von einem Schüler des Augenarztes » William Bates geschrieben worden, der eine andere Theorie der Augentätigkeit entwickelt hatte als die damalige und heutige Schulmedizin. Er ist nicht der einzige, der ein solches Buch geschrieben hat; Amazon listet eine Menge anderer, ähnlicher Titel auf: »Das Augenübungsbuch. Besser sehen ohne Brille, Vergiss deine Brille, Ohne Brille seh ich besser, Die Brille wegtrainieren, Die Kunst des Sehens«, und viele mehr. In diesem Buch las ich zum ersten Mal von der Krücke. Jeder weiß, daß sich die Muskeln zurückbilden, wenn man sie nicht benutzt, zum Beispiel wegen eines Knochenbruchs. Wenn man dann die betreffenden Organe wieder einsetzen möchte, geht das gar nicht, man braucht eine Krücke. Das Ziel ist aber, von dieser Krücke wieder unabhängig zu werden. Man muß also das geschwächte Organe gesondert trainieren, damit es seinen Dienst wieder normal versehen kann. Das weiß doch jedes Kind!

Nur bei den Augen und den Hufen soll es merkwürdigerweise anders sein. Selbstverständlich verdienen Augenärzte, Optiker und die optische Industrie an der herkömmlichen »Therapie«, die eigentlich keine ist, weil sie die Ursache ja nicht beseitigt und das eigentliche Problem nicht bearbeitet wird, ganz gut, und auch die Patienten kaufen lieber eine Brille, als sich die Mühe zu machen, an ihrer eigenen Verfassung zu arbeiten. Es ist eben nicht nur die böse Industrie, wir sind es selbst. Wir möchten lieber etwas kaufen und schlucken und damit alle Probleme beseitigen, ohne uns selbst anstrengen, ohne uns und unser Leben ändern zu müssen. Kein Wunder also, daß niemand meinen Vortrag hören wollte, wenn ich meinerseits jemanden auf die fatalen Folgen der Brille hinweisen wollte. Als Lehrer konnte ich beispielsweise nicht umhin zu bemerken, daß im Laufe der Zeit immer mehr meiner Schüler eine Brille trugen.

Wir benutzen das Wort »Brille« typischerweise auch im übertragenen Sinne: »Jemand sieht etwas durch seine Brille.« Das bedeutet, daß er ein eingeschränktes Gesichtsfeld hat, daß er nur einen Teil der Wirklichkeit wahrnimmt, schlimmer noch: daß er diesen Teil für das Ganze nimmt, und daß selbstverständlich diese eingeschränkte Sichtweise fehlerhaft ist, für jedermann offensichtlich, außer für den Brillenträger, der nun seinerseits versucht, jedermann von seiner persönlichen Sichtweise zu überzeugen, ohne die Möglichkeit überhaupt nur in Betracht zu ziehen, daß seine Sichtweise gefärbt sein könnte.

Im übrigen halte ich es für vorschnell, jemanden für eine Bemerkung zu verurteilen, deren Intention möglicherweise dem Inhalt nicht gerecht wird oder vielleicht sogar widerspricht. Der beanstandete Satz könnte nämlich oberflächlich höflich gedrechselt, inhaltlich aber genau andersherum gemeint gewesen sein, aus der Erkenntnis heraus, daß die Menschen gerne etwas Angenehmes hören und äußerst ungern auf Mißstände aufmerksam gemacht werden. Freilich wäre auch denkbar, daß Frau Birmann recht hat.

Grundsätzlich aber stimme ich Frau Biermann vollkommen zu: Wir müssen hinschauen, und nicht nur das, wir müssen sogar anerkennen, daß wir möglicherweise nichts sehen, wo jemand anderem alles vollkommen klar ist. Mehr noch, wir müssen sogar damit rechnen, daß dieses Wissen, diese Einsicht uns nicht vermittelbar ist, daß wir beim besten Willen nicht sehen können, was dem anderen offensichtlich ist. Von Vorurteilen will ich gar nicht reden, das ist noch ein anderes Thema.

Das Kürzel KFH steht übrigens für Klaus Ferdinand Hempfling, der bekanntlich in Ungnade gefallen ist, weshalb Sabine Birmann nicht gerne mit ihm in Verbindung gebracht wird. Andererseits wird sie nicht müde zu betonen, daß Hempfling eben jemand war, der vollkommen klar gesehen hat, wo andere mit Blindheit geschlagen waren.

Und auch das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, denn er hat bei der Stute meiner damaligen Partnerin Sylvia Frevert ohne jegliche Untersuchung auf Distanz sofort gesehen, daß diese erhebliche gesundheitliche Probleme hatte, die kein anderer Experte auch nur andeutungsweise bemerken konnte. Diese gesundheitlichen Probleme waren der Grund für ihr mehrfaches Fehlverhalten, durch das Frau Frevert wiederholt (und einmal auch ich) in Lebensgefahr geriet. Dieser »Diagnose« war eine Veranstaltung vorausgegangen, die mir gewaltig gegen den Strich gegangen war. Ich hielt also gar nichts von ihm, mußte ihm in dieser Angelegenheit allerdings meine vollkommene Hochachtung erweisen. Soviel zu den Themen »Hinsehen« und »Nichthinsehen«.



Mensch und Pferd


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



© 2008
 
© 2008
 
© 2008
 
Zur Abwechslung ein bißchen Rodeo · © 2008
 
Zur Abwechslung ein bißchen Rodeo
Merkwürdig, daß wir einem Menschen sofort ansehen können, wie er drauf, wes Geistes Kind er ist. Natürlich täuscht uns unser Gefühl manchmal und wir müssen fürchterliches Lehrgeld bezahlen, aber im großen und ganzen finden wir uns in der Welt und unter unseren Mitmenschen sehr gut zurecht, ohne daß wir dazu eine Meßlatte anlegen müßten. Wir fühlen einfach, wir erfassen unmittelbar, wie eine andere Person einzuschätzen ist, ob wir ihr trauen dürfen, ob sie ansprechbar ist, wie wir sie ansprechen müssen, wir reagieren sofort auf feinste Änderungen unseres Gegenüber, wir können spüren, wie ernst er es mit uns meint usw. und so fort.

Können wir das auch mit den Pferden? Zweifellos, zumindest bilden wir uns das ein. Natürlich muß jede Fähigkeit erlernt und trainiert werden, obwohl wir vermutlich mit vielen Fähigkeiten schon geboren werden und diese vielleicht später verlernen, wie etwa das Schwimmen. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß schon ganz kleine Kinder ihre Umgebung sehr genau beobachten und verstehen, mit wenigen Monaten schon. Kleine Kinder kommen typischerweise auch sehr gut mit Tieren klar (und umgekehrt), was auch von Behinderten bekannt ist. Wie auch immer: Genauso, wie der Anblick von Pferden, die der Rollkur unterworfen werden, bei mir unmittelbar den Eindruck von Quälerei erzeugt, ohne daß man den Zug an den Zügeln messen müßte, empfinde ich den Ausdruck der Springpferde beim Turnier und unmittelbar danach als entspannt und gelassen.

Wie drückte sich Sabine Birmann aus? Wir müssen unseren Pferden etwas bieten! Das tun die Turnierreiter zweifellos! (In Klammern muß man sich dazudenken: Und die Freizeitreiter eben nicht.) Daß die Pferde diesen Parcours nicht freiwillig absolvieren würden, steht ebenfalls außer Frage. Wenn ich nicht irre, müssen auch Menschen sich überwinden, um sportliche Leistungen zu erbringen. Sie tun dies, weil sie wissen, daß sie sich hinterher besonders wohlfühlen. Ich kann jedenfalls kein Anzeichen einer Quälerei bei diesen Pferden erkennen, wenn sie ihre Arbeit erledigt haben. Dabei unterstelle ich, daß es mir als Mensch nicht nur möglich ist, mich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Befindlichkeit korrekt zu interpretieren (auch meine eigene), sondern auch diejenige von Tieren, hier eben Pferden, zu beurteilen. Ich halte das für legitim: Pferde sind in diesem Sinne auch nur Menschen, will sagen: Lebewesen, die sich von uns nur unwesentlich unterscheiden. Je mehr wir über Tiere wissen, desto geringer werden die Unterschiede, desto mehr Fähigkeiten und Eigenschaften, die früher ausschließlich den Menschen zugesprochen wurden, findet man bei mehr und mehr Tierarten.

Die Frage ist natürlich, ob man die guten Dinge ohne die schlechten haben kann. Ist die Rollkur notwendig für sportliche Spitzenleistungen oder einfach nur eine üble Entwicklung? Ich habe in der letzten Ausgabe unterstellt, daß alle Sportler »humanere« Methoden anwenden würden, wenn sie damit mehr Erfolg hätten. Habe ich dabei nicht etwas übersehen? Könnte es nicht sein, daß niemand auch nur den Versuch macht, es anders zu probieren? Man hat es doch schon immer so gemacht, also macht man es weiter so. Genauso wie mit den Hufeisen und der Brille. Wer in diesem Zirkus mitmacht, kann wahrscheinlich gar nicht über seinen Tellerrand schauen.

Zufällig hat sich auch die FEI in dieser Woche zur Problematik geäußert:

FEI spricht sich gegen Rollkur aus

Interlaken/SUI (fn-press). Die Internationale Reiterliche Vereinigung (Fédération Equestre Internationale, FEI) hat sich anlässlich ihrer Frühjahrssitzung in Interlaken erstmals gegen die Technik der Rollkur ausgesprochen, von der FEI auch als Hyperflexion bezeichnet. Gemäß einer Pressemeldung der FEI hat das FEI-Veterinärkomitee festgestellt, dass zwar keine klinisch nachweisbaren Nebeneffekte mit der Hyperflexion in Verbindung gebracht werden können, es aber ernsthafte Bedenken bezüglich des Wohlbefindens des Pferdes gibt, wenn diese Technik nicht korrekt angewendet wird. Die FEI verurteilt daher die Hyperflexion in allen pferdesportlichen Disziplinen als Beispiel von mentalem Missbrauch des Pferdes. Die FEI betont, dass sie diese Trainingsmethoden nicht unterstützt. T.H.

 FN-aktuell vom 16.04.08: FEI

Ach je, liegt sie nicht merkwürdig daneben? Die Damen und Herren bräuchten doch nur die Augen zu öffnen, dann könnten sie das Wohlbefinden der Pferde unmittelbar erkennen. Es geht dabei nicht um die korrekte Anwendung - es kann gar keine korrekte Anwendung bei Quälerei geben. Die Experten beherrschen ja noch nicht einmal die Sprache: Es handelt sich hier nicht um einen »mentalen« Mißbrauch, sondern um einen körperlichen, schlicht und einfach. Das ist, wenn man will, Tierquälerei, zumindest aber grobe und vorsätzliche Mißhandlung. Laut Tierschutzgesetz ist so etwas verboten, wenn ich nicht irre. Sieht das keiner?

Mich wundert immer wieder, daß unsere Pferde das alles mit sich machen lassen. Nur sehr selten gibt es einmal kurze Anflüge von Protest. Aber ist das mit den Menschen nicht genauso? Alle Welt regt sich fürchterlich über Folter auf und schaut sich gleichzeitig die widerlichsten Pornos an, die genau das in Szene setzen, was in allen Folterbüchern steht. Wie es scheint, lieben es manche Menschen, sich mißbrauchen zu lassen, und andere, zu mißbrauchen. Wenn nun die Pferde diejenigen sind, die sich mißbrauchen lassen, wundert es einen dann, daß sich Menschen finden, die sie mißbrauchen?

Freilich entlastet das diejenigen, die mißbrauchen, keineswegs.



Quellen / Verweise


  1.  Leserresonanz
  2. » Sabine Birmann
  3. » Weg mit der Brille
  4. » William Bates
  5.  FN-aktuell vom 16.04.08: FEI


Fotos

  Werner Popken




AddThis Social Bookmark Button


Bericht Zu den Themen Ausbildung, Barhuf, Beratung, Gebisse, Hufschutz, Kommunikation · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 473.08 der Pferdezeitung vom 20.04.08
 Menü Hauptartikel 473
 Pferde sind auch nur ... 
 Hinschauen  Nichthinschauen  Brille
 Mensch und Pferd
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin



  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


 Anfang  Autorenhinweise  Mediadaten  Kontakt   ›Impressum  Konditionen     Leserbrief
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

http://xmesse.de

 
» » Workshop OOP
 
 
 

http://www.maxthon.com

 
» » Maxthon
 
Die Adresse dieser Seite: pferdezeitung.com/Hauptartikel/473/Gesamttext
Es ist jetzt der 30.08.2008, 18:32, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


Olewo

 

  Medizinisch wirksam, praktisch, gut

 
 
 

Lobback

 

  Peitschenmacher

 
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
0049(0)5744-5115-74   0049(0)5744-5115-75   0049(0)160-795-7163
ISIS GmbH & Pferdeverlag · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst
Germany · HRB 2627 AG Bad Oeynhausen · USt-Id DE811992532


  Aus Ausgabe 491 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 08-35
z.B.   Mähler/08-35: Studienblatt Pferdeportraits nach Ihrer Fotovorlage Wenn Sie Ihr Pferd von mir portraitieren lassen, ...

  Mähler · Mit einem Bild Ihres Pferdes mache ich Sie glücklich
z.B.   Angebot der Woche 06-44: Amaretto Pferdeportraits nach Ihrer Fotovorlage Wenn Sie Ihr Pferd von mir portraitieren lassen, ...