| | Auch hier - er wendet sich ab, das Pferd folgt | | | |
| | | Trainer ist mental stärker, keine Bedrohung | | | |
| | | Entspannung ist wieder hergestellt | | | |
| | | Wahrnehmung gestärkt, Beachtung erzeugt, Vertrauen hergestellt durch Aktion | | | |
| Natürlich darf man in diesem Zusammenhang wesentliche Impulse aus den USA nicht vergessen, etwa von » Pat Parelli und » Monty Roberts, auf die sich etwa Heinz Welz ausdrücklich beruft. Diesen allen ist jedoch gemeinsam, daß es um die allerersten Grundlagen im Umgang mit den Pferden geht, wobei eine weitergehende Ausbildung von Pferd und Mensch bis heute nicht ins Blickfeld geraten ist. Insofern hat man Hempfling auch Scharlatanerie unterstellt, weil er sich auf einem klassisch ausgebildeten reinrassigen spanischen Hengst hatte ablichten lassen, denn damit visualisierte er die Hoffnung, auf seinem Wege zu dieser Vollkommenheit für Mensch und Pferd zu gelangen.
Die sich parallel dazu entwickelnde Barockszene betonte hingegen die Verpflichtung einigen Reitmeistern gegenüber, die gewissermaßen gottähnlichen Charakter zugesprochen bekamen, wobei noch erschwerend hinzukam, daß sich innerhalb dieser Szene noch wiederum sektenähnliche Fraktionsbildungen entwickelten, zu deren Verständnis man gleichsam höherer Weihen bedurfte, zu erwerben durch intensive Lektüre antiker Bücher und persönlicher Schulung erleuchteter Meister.
Zusätzlich zum Westernreiten, das es inzwischen zur höchsten internationalen leistungssportlichen Anerkennung gebracht hat, wurden weitere Reitweisen entdeckt und importiert, die ebenfalls der Gebrauchsreiterei entstammten, wobei sich das Verhältnis der Cowboys / Gauchos / Vaqueros und wie alle nationalen oder regionalen Spielarten genannt werden mögen bei näherer Betrachtung als keineswegs so pferdefreundlich herausstellten, wie das die neuen Pferdefreunde gerne wahrhaben wollten. Selbstredend waren für diese die Pferde nur Mittel zum Zweck und wurden entsprechend behandelt.
Denn durch den Wandel des Pferdes vom Gebrauchstier zum Freizeitpartner entwickelte sich eine völlig andere, eine historisch absolut neuartige Einstellung des Menschen zum Pferd. Nie zuvor in der mehrtausendjährigen Geschichte des Verhältnisses von Pferd und Mensch kam es zu einer so persönlichen Bindung wie heute. Das erleben wir natürlich auch im Verhältnis zum Hund, der früheren Zeiten vor allem nützlich, uns heute aber in erster Linie lieb und teuer ist.
Selbstverständlich gab es auch früher persönliche Bindungen zwischen Mensch und Pferd - das läßt sich ja gar nicht vermeiden, wenn beide viel Zeit miteinander verbringen und aufeinander angewiesen sind. Dennoch muß man hier ganz deutlich unterscheiden. Für einen Bauern ist ein Tier kein Partner, sondern Mittel und Zweck. Der Hund muß den Hof bewachen oder die Schafe, die Katze muß Mäuse fangen, die Schweine sollen gegessen werden, die Kühe müssen Milch produzieren, die Pferde Pflug und Wagen ziehen. Wenn sie das nicht mehr können oder ihre Aufgabe nicht wunschgemäß erfüllen, werden sie ohne Diskussion kurz und schmerzlos ersetzt.
Das ist auch das Schicksal des Kriegspferdes. Einzelne Pferde und ihre Reiter wurden zwar berühmt, etwa Alexander der Große und sein Pferd Bukephalos, aber auch dieses Verhältnis war lediglich die Konsequenz der Nützlichkeit, nicht etwa einer persönlichen Entscheidung des Menschen für das Tier. Das Versagen des Tieres zog unweigerlich seine Ersetzung nach sich. Ähnlich erklären sich die kameradschaftlichen Gefühle, die manche einfachen Soldaten zu ihren Pferden hegten. Man hatte viel miteinander erlebt, wie auch mit den Kameraden, aber das Zusammentreffen mit Pferd und Kamerad war nicht freiwillig, sondern zufällig, schicksalsmäßig, und wurde nach Beendigung der Beziehung entsprechend unsentimental abgehakt.
Ganz anders das Verhältnis des neuen Pferdemenschen zu seinem Liebling. Hier steht nicht die Nützlichkeit im Vordergrund, wie auch heute noch im Sport, sondern die Herzensentscheidung. Der modernen Leistungssportler betrachtet das Pferd bei aller empfundenen oder gespielten Liebe und Sentimentalität ausschließlich als Mittel zum Zweck - daran gibt es nichts zu Rütteln, das liegt in der Natur der Sache. Der Freizeitreiter hingegen bringt unabhängig vom Ergebnis unglaubliche Opfer in der Hoffnung, einmal seine Träume realisieren zu können. Sollten sich auf diesem Wege Schwierigkeiten ergeben, werden diese geduldig und mit großem Einsatz angegangen, selbst wenn kaum Aussicht auf Erfolg besteht.
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