Heute weiß jedes Kind, was ein Kondom ist und wie es aussieht. Ein Kondom für ein Pferd dürfte etwas andere Dimensionen haben müssen. Das Anlegen eines Kondoms will gelernt sein. Bei einem Hengst stelle ich mir das nicht ganz einfach vor. Ich habe noch vor Augen, wie der Hengst im Film herumtänzelte - ich kann mir nicht vorstellen, wie man dem in dieser Situation ein Kondom anlegen will. Aber vielleicht liege ich völlig falsch und der Hengst genießt den ganzen Vorgang - wer weiß? Aber auch hierbei gibt es Problemfälle - nicht jeder Hengst läßt sich ein Kondom anlegen, und selbst wenn, zeigen manche "des öfteren Deckstörungen". Was soll das heißen? Ich vermute, daß damit gemeint ist, daß der Gute anschließend auf keine Art und Weise zum Absamen zu bringen ist. Womit sich die Frage stellt, wie man es anstellt, dem Hengst die kostbare Flüssigkeit zu entlocken - vorausgesetzt man hat das Kondom ordentlich angebracht. | Bei der manuellen Samengewinnung wird der Penis des stehenden Hengstes mit warmem Wasser gewaschen. Der ausgeschachtete Penis wird durch manuelle Stimulation zur Erektion gebracht. Während die eine Hand des Samenabnehmers die Glans des Tieres stimuliert, übt die andere einen leichten Druck auf die Penisbasis und die Urethra aus. Der Samen wird in einem sterilen Gefäß aufgefangen (CRUMP u. CRUMP 1988; MC DONNELL u. LOVE 1990). a.a.O., Seite 15 | | | Tja, so ungefähr würde man wohl die ganze Sache angehen, wenn man vom Menschen auf das Pferd schließt - wobei das Pferd natürlich keine Hände hat und deshalb eine manuelle Stimulation außerhalb der natürlichen Möglichkeiten liegt. Letzten Endes simuliert aber die Hand die Scheide, und die empfindlichen Stellen dürften analog gelagert sein. Ich interpretiere diese Stelle aber so, daß hierbei kein Kondom verwendet wird - damit wird also die vierte Methode, die Masturbation, beschrieben. Endlich fällt der Groschen! Mit Kondom läßt man den Hengst eine Natursprung ausführen! Natürlich! Wie kann man so vernagelt sein? Ich war offenbar durch den Zwangsstand der Stute und das Phantom davon ausgegangen, daß die beiden auf keinen Fall zusammenkommen können. Durch die Verwendung des Kondoms wird zwar eine direkte Kontamination weitgehend vermieden, aber da der Samen durch die Gewinnungsmethode nicht ganz rein ist und später dann in die Stute eingebracht wird, leuchtet der Schluß ein, daß diese Methode genauso gefährlich ist wie der Natursprung! Also besser nicht, wenn es sich vermeiden läßt. Was ist mit der vierten Methode? | Eine pharmakologisch auslösbare Ejakulation ex copula bei Hengsten ist mit Xylazin, Imipramin, Kombinationen aus beiden oder mit Prostaglandin beschrieben (MC DONNELL et al. 1987; MC DONNELL 1992; MC DONNELL 2000 a). Der mit dieser Methode gewonnene Samen zeichnet sich durch ein geringes Volumen und eine sehr hohe Dichte aus und kann für jede Form der Samenübertragung genutzt werden. Dem Hengst wird in einer ruhigen Umgebung das Pharmakon verabreicht und je nach verwendetem Medikament erfolgt eine Masturbation des Penis. Solch eine Samengewinnung ist bei Hengsten indiziert, die nicht mehr in der Lage sind, den Paarungsakt auf natürliche Weise auszuführen, beispielsweise nach Fraktur einer Gliedmaße (TURNER et al. 1995). Ein Nachteil ist der geringe Erfolg des Verfahrens. So fanden MC DONNELL und DIEHL (1994) bei ihren Versuchen an Ponies heraus,daß nur 10 von 24 Versuchen zur Ejakulation führten, was der Verwendung dieser Technik im praktischen Besamungseinsatz entgegen steht. a.a.O., Seite 15 | | | Ganz ohne Masturbation geht es also anscheinend nicht, die Medikamente reichen nicht aus. Medikamente sind in den letzten Jahren zum allgemeinen Gesprächsthema geworden, mehr noch als die Kondome. Ich sage nur: Viagra, und wette, daß jedes Kind versteht, was gemeint ist. Was geht in den Köpfen der Kinder vor, frage ich mich manchmal. Und was in den Köpfen und Körpern der Männer, die Viagra brauchen? Bezüglich der Hengste gibt uns die Dissertation einen Hinweis.
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