Leserbrief › 1474 zu Ausgabe › 328 11.07.05
Hempfling ins Gebet nehmen
"Überlassen wir also die Beteiligten ihrer guten Seele und dem lieben Gott und hoffen wir das Beste. Vielleicht sollten wir für sie beten." (Bericht 328: "Verstand")
Die Idee ist nicht schlecht. Sie hat etwas Menschenfreundliches und Versöhnliches, lässt die mitmenschliche Verbindung nicht abreissen und zeigt, dass man es sich nicht anmasst, ein letztgültiges Urteil auszusprechen. Das hat natürlich auch etwas Entlastendes, können wir doch damit die Sache auf sich beruhen lassen ... "in Gottes Hand".
Keine "Rettung" in Sicht?
"Der dritte Lehrer, der auch nicht unerwähnt bleiben sollte, wird von Welz eingeleitet mit dem Eingeständnis: "Ich bin ein Geheimnisverräter." Im Gegensatz dazu bezeichnet er Klaus Ferdinand Hempfling, von dem er ebenfalls beeinflußt wurde, als einen Geheimniskrämer." (Zitat - Bericht 327: "Verdienste")
Welz als der "bessere Hempfling"? Dann können wir also dem etwas unangenehmen Charakter in Zukunft aus dem Weg gehen? Welz zeigt uns ja viel besser, was Hempflings Sache ist?
Könnte es aber nicht sein, dass der "Geheimnisverräter" gar nicht weiss, was ein "Geheimnis" eigentlich ist? Dass er somit das "Geheimnis" gar nicht "verrät", sondern lediglich zerstört und letztlich mit leeren Händen dasteht? Ich hege schwer den Verdacht - bei aller echten Achtung vor Herrn Welzens Qualitätsarbeit!!! - dass er eben nicht dasselbe Geheimnis "lüftet", das Herr Hempfling "schützt" bzw. (in einem ganz anderen Sinne) nun selbst "verraten hat"!
Interessant: Kaum jemand, der sich von Hempfling "angestossen" fühlte, hat sich wirklich mit ihm öffentlich "auseinandergesetzt"! Oder?
Welz erklärt natürlich nicht Hempfling, sondern Monty Roberts und Pat Parelli - mit etwas eigener Würze, versteht sich. Ich denke doch, dass er sich mit dieser "Gleichsetzung", aus der er obendrein als Gewinner hervorzugehen wähnt, deutlich "überhebt".
Wie lässt sich also "über ein Geheimnis" reden? "Die neue Hermetik löst weder das "Geheimnis" auf, noch lässt sie es einfach als Geheimnis stehen." (H. Rombach, Strukturanthropologie. Der menschliche Mensch, S. 131) Dies könnten wir bei Heinrich Rombach lernen. Mit Heinrich Rombach könnte es gelingen "Hempfling zu retten", ohne ihn billig "zu rechtfertigen" oder billig "zu be-/verurteilen" (Ein gefährlicher "Psychopath" ...)!
In der "philosophischen Hermetik" Heinrich Rombachs würden sich Hempfling und auch seine Opfer "wiedererkennen" können: Die rettende Kritik könnte sich da in annehmbarer Weise, d.h. nicht "unter Niveau", selbst entzünden! ("Wer richtet, rettet nicht; wer rettet, richtet nicht." H. Rombach, Welt und Gegenwelt, S.89)
Ich will hier nochmal auf meinen Leserbrief (1468) verweisen und meine dortige Lektüreempfehlung bekräftigen: Heinrich Rombach, Welt und Gegenwelt. (» www.feelsophie.de/weltundgegenwelt)
Norbert Balk Verónica-Argentinien
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