|  | Kremser sechsspännig mit Ausgeschiedenen |  |  |  |
| | | | Die erste Strecke verlief um ein Feld herum und diente zum Warmlaufen, es waren noch keine Hindernisse da, und auch die meisten Zuschauer, die den Reiterfeldern im Kremser oder in Kutschen folgen sollten, waren noch nicht angekommen. Nach dieser ersten Schleppe sammelten wir uns alle wieder und dann ging es ab in den Wald zwischen dem Storkower See und dem Großen Selchower See.
Dort folgte der erste richtig lange Galopp auf einer wunderschönen Strecke. Überall lag goldenes Laub auf dem Boden, die Hunde bellten, die Hörner erschallten immer wieder und wir galoppierten in einem flotten, aber kontrollierten Tempo dahin.
Das Tempo war gut und unter normalen Umständen wäre es auch Rashims Tempo gewesen, wenn wir allein unterwegs waren. Nur die Tatsache, dass die meisten Pferde vor ihm waren, veranlasste ihn weiterhin, um jeden Meter mit mir zu kämpfen. Aber ich schaffte es, hinter dem Master und der Hornbläserin zu bleiben.
Als wir nach dieser Schleppe anhielten, stellte wir fest, dass etwa acht Pferde unseres Feldes nicht mehr da waren. Wir warteten eine Weile und das Ganze klärte sich auf.
Die Kaltblüter hatten wir bei uns im Feld und diese hatten nach etwa der Hälfte der Galoppstrecke einfach keine Puste mehr. Sie kamen jetzt im flotten Trab hinterher und alle anderen Pferde, die hinter ihnen waren, mussten ebenfalls traben.
Das war nicht so schön, denn eine Jagd lebt natürlich von den langen Galoppstrecken und es ist einfach nicht möglich, immer wieder auf einzelne Pferde zu warten, wenn diese sehr viel langsamer sind. Einer der Reiter fragte dann auch noch, ob noch mehr galoppiert würde. Und das nach der zweiten Schleppe!
Diese Pferde machten noch einige Schleppen mit, gesellten sich dann aber zu den Kremsern und konnten den Rest der Jagd im Schritt und Trab begleiten.
Wir anderen genossen die nächsten Schleppen sehr, die abwechselnd im Wald oder auf Feldern gelegt wurden und an deren Ende wir immer wieder kleine Pausen einlegen konnten, wenn wir auf die Kremser mit den Gästen warteten oder einer der Hunde zurückblieb.
Da es schon das Ende der Jagdsaison war, waren die Hunde nicht mehr so frisch wie am Anfang. Einige mussten unterwegs aus der Meute genommen werden, weil sie immer wieder zurückfielen und zwischen die Pferde gerieten. Das ist gefährlich, denn dort bekommen sie leicht einen Tritt ab, der für so kleine Hunde besonders bei beschlagenen Pferden lebensgefährlich sein kann.
In den Pausen hatten wir immer wieder Gelegenheit zu einem kleinen Bügeltrunk. Ein richtiger Jagdreiter führt natürlich auch einen Flachmann bei sich, der großzügig in die Runde gereicht wird.
Nun erreichten wir das erste Feld mit Sprüngen. Diese waren vorbildlich gebaut, breit und sehr gut einzusehen.
Wieder einmal ärgerte ich mich über Rashims Unwilligkeit beim Springen, denn die Höhe dieser Hindernisse (60 - 90 cm) wäre wirklich auch für ihn kein Problem. Aber ich beherrschte mich, denn die Gefahr, dass er direkt davor stoppen und mich hinüberkatapultieren würde, war mir doch zu groß.
| |