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Bericht Zum Thema  Wanderreiten · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 296.04 der Pferdezeitung vom 28.11.04
 Menü Hauptartikel 296
 Schweißgebadet und ... 
 Ängste  2. Etappe  Heidehof
 3. Etappe
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Werkstatt-Scheune
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Behelfs-Box ©   Claudia Ansorena

    Schweißgebadet und ziemlich hysterisch   
    Jede Menge neue Erfahrungen für Pferd und Reiterin   
von   Claudia Ansorena

Teil 1:  Fünf tolle Tage


Schon bei der Ankunft wurde ich freundlich begrüßt, mein Gepäck ist inzwischen auch angekommen. Ein Mehrbettzimmer steht mir allein zur Verfügung, da in der Woche nicht viele Gäste hier sind.

Rashim wird abgesattelt und in seine Box geführt. Hier erlebe ich leider eine unangenehme Überraschung. Da es sich um ein Isländergestüt handelt, werden alle Pferde in Offenstallhaltung gehalten. Es gibt daher nur einige Behelfsboxen. Und in einer dieser Boxen sollte nun Rashim untergebracht werden.

Die Behelfs-Box liegt in einer Scheune, die gerade als Werkstatt genutzt wird. Überall befinden sich Baustoffe, Mörteleimer und Werkzeuge. Nicht ein Pferd ist in Sicht- oder Hörweite der Scheune. Alle Isländer wurden gerade erst auf eine weit entfernte Weide gebracht.

Zunächst bleibt Rashim noch ruhig, aber je später es wird, desto unruhiger wird er. Er war trocken am Stall angekommen, nach einigen Stunden ist er schweißgebadet und ziemlich hysterisch. Die Box hat auch kein Fenster nach draußen, so dass Rashim überhaupt niemanden sehen kann.

Ich mache mir Vorwürfe, weil ich bei der Buchung zwar um eine Box gebeten hatte, aber nicht auf den Gedanken gekommen war, abzuklären, ob noch andere Pferde in Boxen da sein würden. Allerdings denke ich heute, dass es eigentlich selbstverständlich ist, dass ein Pferd nicht völlig allein gestellt werden kann. Somit hätte ich auch einen Hinweis vom Stall erwarten können.

Aber das ist in der Situation egal, die Mitarbeiter machen sich gemeinsam mit mir Gedanken darüber, wie Rashim zu helfen sei. Nachdem Rashim auch nach fünf Stunden nicht ruhiger wird, führen wir ihn nachts um 22 h in völliger Dunkelheit unter Taschenlampenbeleuchtung auf die Koppeln und stellen ihn in die Nähe eines frisch kastrierten Hengstes, der dort ebenfalls allein untergebracht ist.

So hat er wenigstens ein Pferd in der Nähe, auch wenn er es in der Dunkelheit nicht sehen kann. Aber ich bin sehr beunruhigt, da er immer noch völlig nass ist und Übernachtungen im Freien nicht kennt.

Inzwischen war ein Lagerfeuer am Haus angezündet worden, und wir sitzen gemeinsam mit weiteren Reitgästen darum.

Das Gestüt bietet Reitkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an, man kann auch die speziellen Isländergänge erleben. Auch der Rundwanderritt kann dort auf Islandpferden in der Gruppe gemacht werden. An diesem Tag sind mehrere Frauen da, die einen Anfängerkurs machen. Einige von ihnen haben noch nie auf einem Pferd gesessen. Sie sind alle begeistert von den ruhigen Isis, mit denen sie bereits nach wenigen Tagen ins Gelände können.

Wir sitzen an dem Abend noch lange am Lagerfeuer und unterhalten uns. Würde Rashim sich hier wohler fühlen, hätte ich selber am nächsten Tag gern die Gelegenheit wahrgenommen, zum ersten Mal auf einen Isländer zu steigen. Aber so verkneife ich mir das.

Vor dem Schlafengehen gehe ich nochmals mit der Taschenlampe raus auf die Koppel und muss feststellen, dass Rashim immer noch unruhig ist. Zwar ist er nicht ganz so panisch wie in der Box, und nimmt ab und zu ein Maul voll Gras, aber zwischendurch trabt er immer noch auf und ab.

Ich mache mir große Sorgen, denn morgen will ich die erste richtige Strecke reiten, 25 km, und da ist es natürlich nicht sinnvoll, wenn er in der Nacht schon kilometerweit rennt.



Ängste


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Panik: ein Hängebauchschwein!
Schon um 6.30 h bin ich wieder auf den Beinen, nachdem ich die halbe Nacht mit Kopfschmerzen gekämpft hatte. Ich habe es mir verkniffen, mitten in der Nacht noch mal auf die Koppel zu gehen, denn natürlich kann Rashim mich schon viel früher sehen, als ich ihn, wenn ich mit der Taschenlampe auftauche. Und sicher beruhigt ihn das nicht, wenn so ein hüpfendes Licht langsam über die finstere Wiese kommt.

Aber nun marschiere ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen und hämmerndem Kopf los, um ihn zu holen.

Rashim steht quietschfidel am Eingang seiner Koppel und wiehert mir ziemlich herrisch entgegen. Anhand der vielen grün-braunen Flecken kann ich sofort sehen, dass er sich nachts irgendwann doch hingelegt hat, was mich sehr erleichtert.

Und gefressen hat er auch, wie mir sein tonnenartig aufgewölbter Bauch verrät. Die ganze Nacht auf der Koppel, das kennt er sonst ja gar nicht, zuhause ist er tagsüber auf der Koppel und kommt jeden Abend rein. Aber es war eindeutig die richtige Entscheidung, ihn hinauszubringen. In der Box hätte er sich die ganze Nacht nicht beruhigt.

Rashim lässt sich von mir gern zum Fressen mitnehmen und dabei entdeckt er dann etwas, was ihn wieder völlig aus der Fassung bringt. Ein Hängebauchschwein!

Das Schwein zottelt langsam und leise grunzend über den Hof. Es ist völlig harmlos, aber auf Rashim wirkt es so bedrohlich, dass er vor Entsetzen beinahe seinen Strick zerreißt. Das Tier hat so dicke Speckwülste im Gesicht, dass man weder Augen noch Mimik erkennen kann. Vielleicht ist das für Rashim besonders schrecklich, zusammen mit der Tatsache, dass es bis auf etwa zwei Meter an ihn heran kommt, ohne dass Rashim flüchten kann.

Jedenfalls beginnt er wieder zu schwitzen, wird stocksteif am ganzen Körper und ist kaum zu beruhigen. Ich verscheuche das Schwein zwar, aber leider kann es hinten herum wieder auf den Hof kommen. Die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass Rashim es sieht, wäre, ihn wieder in die Scheune zu sperren. Und das verweigert er sofort.

Ich bin inzwischen total sauer. Ich muss unbedingt zum Frühstück etwas essen, um noch eine weitere Tablette gegen meine Kopfschmerzen nehmen zu können, und Rashim will nicht allein am Anbinder stehen bleiben.

Bis zum Frühstück bleibe ich bei ihm und scheuche immer wieder das Schwein davon, damit er wenigstens sein Kraftfutter frisst. Dann stelle ich ihn in einen Roundpen, so dass er, falls das Schwein wiederkommt, wenigstens laufen kann und nicht an einem Strick zerren muss.

Normalerweise ist Rashim völlig geländesicher, Landmaschinen, Rehe, Wildschweine, sogar Motocross-Maschinen sind ihm bekannt und gelten als harmlos. Und noch nie habe ich es erlebt, dass Rashim vor Angst zu schwitzen beginnt, aber ich glaube, dass die ganze Situation ihn einfach überforderte. Die Gegend war fremd, er sah keine Pferde, war vielleicht noch erschöpft vom gestrigen Abend und nun auch noch das Schwein.

Nach dem Frühstück steht er dann in der Sonne auf dem Roundpen und schläft. Das Schwein hat inzwischen einen anderen Ort aufgesucht und Rashim ist offensichtlich wieder entspannter.


2. Etappe


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Friedhof: Pferdetränke
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"Wüstenpferd": will gar nicht!
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Wo ist die Banane?
Groß Briesen - Görzke, Heidehof

Nachdem ich meine Unterkunft bezahlt habe, geht es wieder los. Bei ähnlich strahlenden Wetter wie am Vortag kommen wir zunächst durch ewig gleiche Nadelwälder mit trockenen Sandwegen.

Nach etwa 10 km ändert sich die Landschaft, es wird hügeliger und feuchter. Laubbäume tauchen auf und machen den Wald abwechslungsreicher. Ab und zu liegen große Findlinge aus der letzten Eiszeit herum und unter den Bäumen wachsen Farne.

Nach etwa zwei Stunden, kurz vor Buckau, entdecke ich einen kleinen Friedhof. Dort gibt es eine Wasserpumpe mit einem Eimer. Schnell steige ich über den kleinen Zaun und fülle den Eimer für Rashim. Es ist recht warm und ich bin froh, ihn unterwegs tränken zu können.

Aber Rashim ist eben doch ein "Wüstenpferd". Er trinkt nicht einen Schluck, so dass ich ihm mit dem Wasser nur die Beine abkühlen kann, bevor wir nach Buckau hineinreiten.

In Buckau gibt es auch ein Gestüt mit Wanderreitstation. Gefallen hat es mir hier auch gut, aber für mich lag es nicht günstig, da die Strecke von Groß Briesen bis hierher zu kurz für einen Tageritt war. An den Weiden kommen wir noch vorbei, dann biegt der Weg wieder ab in den Wald.

Überhaupt muss ich am ersten und zweiten Tag nur einmal durch eine kleine Ortschaft reiten und kaum Straßen überqueren. Der Rundweg ist wirklich gut gewählt.

Hinter Buckau kommt ein Anstieg auf einen Kiefernhügel, den man prima hinaufgaloppieren kann. Danach fällt das Gelände im Wald wieder ab und wir erreichen wunderschöne Laubwälder. In dieser Senke suche ich einen Platz für unsere Pause.

Nahe einer kleinen Lichtung mit Hochsitz spanne ich wieder mein Flatterband um die Bäume, sattle ab und wir essen. Rashim hat schnell gelernt, dass der am Boden liegende Sattel nebst Frauchen nicht gefährlich, sondern eine spezielle Art von Futtertonne ist.

Er findet sich in meinen Satteltaschen schon besser zurecht als ich und zeigt mir sofort, wo die Banane ist und dass Pferde auch Gurke fressen können.

Später machen wir dann noch eine kleine Siesta. Es ist so ruhig in diesem lichten, sonnigen Wald, dass ich tatsächlich einschlafe. Die Nacht war auch nicht so toll.

Nach anderthalb Stunden machen wir uns wieder fertig zum Losreiten. Rashim wird mit dem Ministriegel geputzt, die Hufe werden kontrolliert und die Zecken mal wieder von den Beinen gesammelt. Auch hier sind sie in großer Zahl vorhanden, regelmäßiges Absuchen auch des eigenen Körpers ist unerlässlich!

Die letzten 10 km stehen an und wir reiten jetzt mehr über Felder. Hier sind die Wege teilweise steiniger und ich versuche, möglichst dicht am Rand zu bleiben, wo mehr Bewuchs ist, um Rashims Hufe zu schonen.


Heidehof


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Das Glück auffangen
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Scheune als Reithalle
Immer wieder treffen wir Pferde auf Koppeln, einmal auf eine kleine Herde, die sich über Rashims Erscheinen sehr aufregt. Weit und breit ist kein Haus zu sehen, und ich reite zu den Tieren hin, da Rashim sehr zu ihnen drängt.

Alle Pferde haben sehr ungepflegte ausgebrochene Hufe, die meisten sehen aus, als wären sie damit nicht reitbar. Aber es sind eindeutig noch junge Pferde. Werden sie denn nie von einem Schmied versorgt? Auch auf der Sommerweide kann ich Pferde doch nicht völlig sich selbst überlassen, diese Tiere ließen sich von mir nicht einmal anfassen.

Kurz vor Görzke beginnt es leicht zu nieseln. Und gerade dort entdecke ich viele Pflaumenbäume, die alle üppig voll reifer Pflaumen sind. Vom Pferd aus kann man sie so einfach ernten!

Ich ignoriere den Regen und stopfe mir erst noch etliche der sehr aromatischen Früchte in die Satteltaschen. Auch Rashim bekommt sein Teil, dafür sorgt er schon. Nun wird der Regen lästiger und ich trabe die letzten Meter bis zum Heidehof.

Dort angekommen stellt sich heraus, dass Rashim wieder das einzige Pferd im Stall ist, weil alle anderen im Sommer auf den Koppeln bleiben. Ziemlich entsetzt schildere ich den vorigen Abend, woraufhin der Besitzer freundlicher weise einen Haflinger reinholt.

Der wird nun über Nacht in die Box neben Rashim gestellt und Rashim ist glücklich. Auch mir geht es sofort viel besser und ich bekomme gleich noch einen Capuccino angeboten, den ich auf der Veranda mit zwei anderen Gästen trinken kann. Hier fühle ich mich sofort wohl.

Der Hof mit ehemaligem Schafstall wurde in den letzten Jahren von den Besitzern in mühevoller Arbeit zu einem Reitbetrieb ausgebaut, es gibt einen Reitplatz und eine Halle. Einige Gäste kommen aus Berlin hierher, um am Wochenende längere Ausritte in die Umgebung zu machen, und für Kinder werden Reiterferien organisiert.

Ich bekomme ein eigenes Zimmer mit kleinem Bad und ein superleckeres rustikales Abendessen. Mein Mann, der mich an diesem Abend besucht, kann auch mitessen, obwohl ich das nicht angemeldet hatte.

Am Abendbrottisch sitzen wir bei weiteren Übernachtungsgästen, die hier in der Gegend Saatgut für Baumschulen sammeln. Zur Zeit ist "Buchensamenernte". Diesen Beruf kannte ich bislang noch gar nicht. Ich erfahre viel darüber, z.B. wie die Samen mit großen Netzen unter den Bäumen aufgefangen werden und dass sie nur in der gleichen Gegend in Baumschulen aufgezogen werden können.

Am nächsten Morgen beim Frühstück blättere ich eine Chronik des Hauses durch und staune über die Veränderungen, die die Anlage erfahren hat. Alle Gästezimmer wurden nachträglich eingebaut, ein befestigter Essplatz im Freien angelegt und die ehemalige Scheune zur Reithalle umgebaut. Inzwischen stehen hier 10 eigene Pferde und viele weitere Pensionspferde, vor allem im Sommer.


3. Etappe


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Bäume auf der Kuppe
Heidehof - Mützdorf

Ich verabschiede mich, nachdem ich noch mit der Wirtin über eine Abkürzung der Reitstrecke gesprochen habe. Ich will versuchen, zur "Alten Hölle" zu reiten, einem Gasthaus, und von dort nach Reezerhütten weiter. Hierdurch kann ich bestimmt sechs Kilometer einsparen. Außerdem komme ich dabei noch an einer Anhöhe vorbei, die in der Karte als besonders schöne Aussicht gekennzeichnet ist.

Der Wald, in den ich nun einbiege, ist unglaublich grün und golden. Überall wächst saftiges Gras auf den Wegen und zwischen den Bäumen. Ich reite durch die sogenannte "Mulde", einem Einschnitt, der sich zwischen zwei Hügeln windet. Ein Relikt der Eiszeit, die hier das Gelände geformt hat.

Irgendwann muss es rechts hoch gehen, auf die schöne Aussicht. Aber plötzlich teilt sich der Weg. Nanu, so ist das in der Karte nicht eingezeichnet. Ich reite erst nach rechts, stelle aber bald fest, das dieser Weg aus der Mulde weg führt, wende und reite nach links. Dann entdecke ich, schon leicht verunsichert, einen kleinen Trampelpfad nach links oben. Ist das der gesuchte Weg? Egal, er führt nach oben auf den Hügel, den ich ersteigen will, also rauf.

Rashim klettert munter los, und bald erreichen wir den Gipfel des Hügels. Der Wald hört auf und wir können tatsächlich weit schauen. Das war einen Umweg wert! Es sind weite goldgelbe Felder zu sehen und in einiger Entfernung stehen sehr dekorativ einige Bäume auf der Kuppe. Nachdem ich diese schöne Aussicht genossen habe, mache ich mich auf, den weiterführenden Weg zu suchen. Er soll nach rechts wieder von dem Hügel hinunter führen. Aber ich reite bis zur nächsten Landstraße und es kommt kein Weg nach rechts.

Also wieder zurück, und dann entdecke ich einen schmalen Streifen neben einer Schonung, der aussieht wie ein ehemaliger Weg. Dort reite ich weiter, komme bald auf einen richtigen Weg und bin zufrieden. Doch schon nach wenigen Minuten wendet der Weg ab in eine völlig falsche Richtung. Was nun? Ich reite ein Stück weiter, bekomme ein mulmiges Gefühl und wende wieder, um zurück zur Straße zu reiten. Hier ist der Weg schrecklich, nur Kieselsteine und aufgefüllte Löcher mit zerbrochenen Ziegeln. Tja, das ist eben kein ausgeschilderter Reitweg.

Langsam merke ich, dass die Karte zwar ausreicht, um auf dem Reitweg zu bleiben, aber für andere Routen nicht geeignet ist. Es fehlen einfach viele Wege, die in der Realität vorhanden sind. So wird "der erste Weg rechts" eben leicht zum zweiten oder dritten Weg. Nach weiteren 30 min Hin- und Herreitens bin ich etwas nervös. Sicher, es ist noch vormittags, aber inzwischen wüsste ich auch nicht mehr sicher, ob ich zurückfinden würde. Zu oft bin ich abgebogen.

Die Sonne scheint und ich versuche mich schon die ganze Zeit nach ihrem Stand zu richten, aber im Wald kann man nie soweit voraussehen, wie man möchte und hier machen alle Wege Bögen oder schlängeln sich. Auch die Jagen-Bezeichnungen (Nummerierungen einzelner Waldabschnitte) helfen mir nur bedingt, da in meiner Karte nur ganz wenige genannt sind.

Am schwersten fällt es mir, Entfernungen zu schätzen. Meine Karte hat einen Maßstab von 1:50, das bedeutet, zwei Zentimeter sind ein Kilometer. Jetzt versuche ich beim Reiten zu schätzen, ob ich schon einen Kilometer hinter mich gebracht habe, oder eher erst 500 Meter. Doch da Rashim nicht immer gleich schnell läuft und ich inzwischen auch ab und zu trabe, kann ich die Entfernungen nicht gut schätzen.

Nach fast zwei Stunden, in denen ich mich anhand des Sonnenstandes immer weiter nach Süden vorgearbeitet habe, entdecke ich ein Schild, welches mich zur Alten Hölle weist. Aber deutlich weiter nach links, als ich es geschätzt hatte. Puh, wäre ich auch nur einen Waldweg weiter rechts gewesen, hätte ich das Schild nie gesehen und wäre im Wald rechts an der Alten Hölle vorbeigelaufen. Jetzt bin ich sehr erleichtert, denn zum Schluss war mir der Wald richtig unheimlich. Nach dem Gasthaus finde ich mich wieder gut zurecht, es geht an einer Ortschaft entlang, etwas Straße und ich komme nach Reetzerhütten.

Ich habe für meine Abkürzung (etwa 7 km Strecke) zweieinhalb Stunden gebraucht; so lange hätte ich für die Rundwegstrecke von 13 km sicher nicht gebraucht. Die Landschaft war zwar besonders schön, aber ich dachte nur ständig darüber nach, ob ich den richtigen Weg finde, und so konnte ich das nicht wirklich genießen.

Ich nehme mir vor, von nun an keine "Abkürzungen" mehr zu nehmen.

Dritter Teil  nächste Woche



Quellen


  1. » Burg Rabenstein im Fläming
  2. » Fläminghof Wernicke, Landkreis Potsdam-Mittelmark
  3. » Burg Rabenstein - Wikipedia
  4.  » Naturpark Hoher Fläming, Faltblatt
  5. » Fläming - Wikipedia
  6. » Tourismus in Brandenburg
  7. » Reiten im Naturpark Naturpark Hoher Fläming, Ausflugsparadies für Pferdenarren
  8. » Fläming
  9.  Fünf tolle Tage, Ein Wanderritt durch den Hohen Fläming., Hauptartikel Ausgabe  295 · Teil 1



Fotos

©   Claudia Ansorena



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Bericht Zum Thema  Wanderreiten · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 296.04 der Pferdezeitung vom 28.11.04
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