Einleitung:
Ein Wanderritt, ganz allein durch den Hohen Fläming. Wann wurde die Idee geboren?
Vielleicht nach der letzten Hippologica - als ich zum ersten Mal die Faltblätter in der Hand hatte? Oder im Frühjahr, als endlich wieder Ausreiten angesagt war und mein Pferd vor Kraft platzte und mir dauernd unter dem Hintern davonrannte. Spätestens im Sommerurlaub, als ich merkte, wie sehr wir die langen Ausritte genossen.
Ja, im Sommer war ich mir sicher: das wollte ich auch mal machen! Neue Landschaften erkunden, fremde Wege reiten, Unerwartetes meistern. Nichts Gefährliches, aber ein bisschen Spannung sollte schon dabei sein. Da ich auch zu Hause meist allein ausreite, stand für mich von Anfang an fest, dass ich den Ritt allein machen möchte. So kann ich das Tempo selber wählen und halten, wo ich will und wie oft ich will.
Meine Neugier war entfacht. Zunächst schaute ich mir Berichte im Internet an, blätterte Bücher zum Thema durch und versuchte Leute auszufragen, die schon einen Wanderritt gemacht hatten.
Die meisten Erfahrungsberichte beschreiben sehr große Ritte, über die Alpen oder von Deutschland bis nach Spanien. Und oft sind es auch Ritte, bei denen alles Gepäck am Körper, bzw. auf dem Pferd transportiert wird. Das klingt dann zwar wirklich sehr aufregend, ist aber in der Praxis für einen Anfänger nicht zu empfehlen. So hart wollte ich es mir beim ersten Mal nicht machen.
Zunächst wollte ich einen sogenannten "Trossritt" machen. Hierbei wird das Gepäck von einem Helfer von Station zu Station transportiert, z. B. im Auto. Ich selber musste dadurch nur die wichtigsten Dinge am Pferd transportieren.
Auswahl der Strecke:
Von großer Hilfe erwies sich für mich als Wanderritt-Neuling ein kleines preiswertes Büchlein über die Planung von Wanderritten. "Wegweiser für Wanderreiter" von Christine Lange im BLV-Verlag. Es listet kurz und knapp alle wesentlichen Themen auf, an die man denken muss, und beschreibt chronologisch alle erforderlichen Vorbereitungen, so dass ich hieraus gut meine Checklisten ableiten konnte.
Zunächst musste ich mich für die Gegend entscheiden, in der ich reiten wollte, und die Dauer des Rittes festlegen. Auf der Hippologica gab es verschiedene Angebote. Mir stachen vor allem die Altmark, der Hohe Fläming und die Niederlausitz ins Auge.
Diese drei Gegenden sind von Berlin aus schnell erreichbar, so dass lange Hängerfahrten entfallen. Meine Wahl fiel für den ersten Ritt auf den Hohen Fläming, weil es hier einen komplett ausgeschilderten Rundreitweg gibt, der in vier bis fünf Tagen leicht zu bewältigen ist. Dieser Zeitraum erschien mir für den Anfang geeignet.
Ich besichtigte daher mit meinem Mann die Gegend. Der Hohe Fläming liegt eine gute Autostunde von Berlin entfernt, nördlich der A9 Richtung Leipzig. Fast jeder Berliner kennt die Abfahrten Niemegk oder Raben, wo auch die » Burg Rabenstein zu finden ist.
Dort beginnt der Landstrich » Hoher Fläming; ein Naturpark mit mehreren ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Die Landschaft ist waldreich, wenig bewohnt und schon etwas hügelig.
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