Sehr viele Pferdemenschen lernen bestimmte Touches und/oder Massagegriffe, damit sie ihrem Pferd etwas Gutes tun können - wieder eine Form von Energieaustausch, Energieübermittlung. Meine persönliche Weiterbildung führte mich über Touches und Massagegriffe in eine Reiki-Ausbildung. Ich begann sie mit dem Ziel, körperliche Blockaden bei meinen Pferden zu erkennen und zu deren Heilung besser beitragen zu können. Meine erste telepathische Verbindung hatte ich zu einem Baum, der mir zeigte, daß die Energie wie ein Strudel durch ihn hindurchfließt und ihn ganz erfüllt. Meine erste bewußt wahrgenommene telepathische Verbindung zu einem Pferd war um einiges profaner. Ich spazierte mit Marea, einer Camargue-Stute, am Radweg entlang. Es wurde dunkel. Marea war zum ersten Mal in ihrem Leben mit mir alleine unterwegs. Da hörte ich in meinem Kopf in einem absolut vorwurfsvollen Ton: "Ist das jetzt nicht ein bißchen viel verlangt?" Marea zögerte und blieb stehen. Lachend mußte ich dem Pferd Recht geben. Wir gingen wieder zurück. Später zweifelte ich alles an. Es könnte ja mein eigener Gedanke gewesen sein. Also ich denke, daß Marea denkt... Warum gleich Telepathie? Warum nicht Telepathie? Weil wir es nicht gewohnt sind. Weil es in unseren Denkmodellen nicht vorhanden ist. Weil uns unsere Erziehung anderes lehrte. Und dadurch, daß wir nicht daran glauben, verschließen wir alle Türen und verhindern erfolgreich jede Bewußtseinserweiterung. Wenn wir uns die Ohren zuhalten, können wir den Gesang der Vögel nicht hören. Aber sind sie deswegen etwa nicht existent? Also einen Tip an jeden Telepathie-Interessierten: Wichtig ist, die ständigen Zweifel aus dem Weg zu räumen. Durch den unablässigen Versuch unseres Verstandes, die Erklärungen in den gewohnten Denkschubladen zu finden oder einzusortieren, behindern wir uns nur selbst. Wichtig ist das Annehmen. Nur durch das Annehmen können wir die notwendige Sicherheit finden, um in der Lage zu sein, mit Pferden telepathisch zu kommunizieren. Erst als diese Erkenntnisse bei mir persönlich durchsickerten - und das ist noch gar nicht so lange her - bekam ich nach und nach auch immer mehr Informationen von den Pferden. Diese Informationen verhalfen mehr zu einem tieferen Verständnis. Die telepathische Kommunikation ist keine Wunderheilmethoden zur Lösung von Problemen. Was, dein Pferd hat Angst davor, in den Hänger zu gehen?! Ganz einfach, ich werde mal mit ihm reden! So funktioniert es leider nicht. Auch ein Mensch, der zum Beispiel Angst vorm Fahrstuhlfahren hat, wird diese Angst nicht dadurch los, daß ihm jemand beteuert, das sei alles nicht so schlimm. Ängste sitzen tiefer. Durch ein Gespräch können sie nur in den seltensten Fällen gelöst werden. Energetische Behandlungen können sehr hilfreich sein bei tiefsitzenden Ängsten oder ganz einfach ein vernünftiger und verständnisvoller Umgang miteinander auf der ganz gewöhnliche materiellen Ebene unseres täglichen Lebens. Und hier, in dem täglichen Zusammensein mit dem Pferd, sendet dieses Tier nun jede Menge Botschaften an seinen Menschen, ohne daß dieser allein die Möglichkeit einer telepathische Verbindung in Betracht zieht. Ich sprach einmal mit einem wahrhaft frustrierten Pferd, das jegliche Annäherung meinerseits mit dem einfachen Satz: "Menschen können nicht reden!" ablehnte. Das war schon ein sehr kurioses Erlebnis. Da ist auf der einen Seite die Spezies Mensch, die von sich behauptet, die Krone der Schöpfung zu sein und dies durch die Fähigkeit zu sprechen untermauert, die nur dieser Spezies eigen ist. Alle anderen Lebewesen sind niedere, instinktverhaltende Wesen, auf die man herabschauen, die man sich gefügig machen kann. Aber jene gefügigen Wesen sind vielleicht gar nicht so dumm, wie unsere Weltbild uns dies glauben machen möchte.
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