| | Oscar Scarpati Schmid, Foto Jonas Balk | | | |
| | | Oscar mit seinem Pferd während der Demonstrationsverstaltung. | | | |
| | | Die ungezähmten Jungpferde im Pferch. | | | |
| | | Oscar mit seinem Söhnchen, bei sich zuhause in San Luis © Santiago Sajaroff | | | |
| "Halb Mensch, halb Pferd" ("Soy mitad hombre, mitad caballo")
Wenn Pat Parelli in seinem Buch "Natural Horsemanship" auf Seite 18 schreibt, er sei in seinem ganzen Leben nur sechs Natural-Horse-Men begegnet - und obendrein freimütig bekennt, dass er sich selbst noch nicht einmal dazurechnet - diesen Mann würde er wohl doch in den illustren Kreis der Auserwählten aufnehmen.
Oscar Scarpati Schmid über sich:
- Ich bin halb Mensch, halb Pferd.
Soy mitad hombre, mitad caballo. - Mein Leben sind die Pferde.
Mi vida es el caballo. - Ich bin ein Wilder.
Soy un salvaje. - Ich lebe so, wie ich leben will. Jeder wählt sich sein Schicksal selbst.
Vivo como quiero vivir. Cada uno elige su destino.
- Ich bin der, der ich bin.
Soy quien soy. - Ich bin glücklich.
Soy feliz.
| Diese Bekenntnisse hören wir von einem Mann, der durch das Pferd in schicksalhaft-konkreter Weise zu sich und später auch zu den Menschen fand. Deshalb sagt er prägnant zu seinen "Schülern": "Uns eint das Pferd; meine Beziehung zu Euch geht übers Pferd." ("Nos reune el caballo. Mi relación con ustedes es a través del caballo.")
Als Kind schüchtern und in sich gekehrt, zähmt er mit acht Jahren sein erstes Jungpferd aus eigenem, innerem Antrieb. Das Pferd, das nicht ihm gehört, folgt ihm einige Tage später bis zu sich nach Hause. In dieser instinktiven Kontaktnahme mit dem Pferd entdeckt er seine natürliche Befähigung, einen tiefen Bezug herzustellen.
Er schildert, wie er als Junge immer nur "ohne alles" geritten sei und immer wieder erstaunt das Erstaunen der Erwachsenen darüber zur Kenntnis nahm. Später erhielt er immer öfter Einladungen zu Festveranstaltungen, wodurch er allmählich den Weg aus seiner "Pferdeeinsamkeit" zu den Menschen fand.
Don Cristóbal Luna, ein Indianer aus der Pampa vom Stamme der als sehr kriegerisch bekannten Araukaner, ist die erzieherische Gestalt im Leben Oscars. Er spricht in liebevoller Verehrung von seinem väterlichen Freund. (Sein ältester Sohn trägt dessen Namen.)
Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr überlieferte Don Cristóbal ihm mündlich Lebensphilosophie, Heilmittel, Gesänge, Bittrituale sowie die Geheimnisse der Pferdezähmung der Pampaindianer. Geboren in "Lagunas del Bagual" im Süden der Provinz San Luis, starb Don Cristóbal 1968 mehr als hundertjährig.
Er arbeitete Zeit seines Lebens auf vielen Landgütern ("Estancias") der Provinz, die meiste Zeit lebte er aber auf der Estancia "La Posta de San José del Morro". Er verrichtete dort alle anfallenden Arbeiten: Zäune ziehen, Lehmbehausungen errichten, Wanderherden führen, Geschirre und Werkzeuge aus Rohleder flechten, Pferde zähmen, ausbilden und Problempferde umerziehen.
Oscar lebt mit seiner Frau und einem eineinhalbjährigen Sohn am Rande der "Sierras" von San Luis, mit 200.000 ha offenem Land hinter seinem Haus (ohne elektrischen Strom). Dort beobachtet der Mittfünziger nun seit 18 Jahren intensiv eine Herde wild lebender Pferde.
Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Pferdezähmer ("domador"). Zur Zeit gibt er etwa vier Kurse im Jahr im indianischen Pferdezähmen (die andere für ihn organisieren), stellt die "Doma India" auf verschiedenen Veranstaltungen vor und führt auch hin und wieder Gruppen mit Wanderreitern.
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