| | Schon vollkommen verschwitzt | | | |
| | | Die Teilnehmer aus NRW mit Reitmarken | | | |
| | | Der Anblick für die Zuschauer | | | |
| | | Die denkmalgeschützten Teehäuschen | | | |
| | | Der lange Ritt durch das große Wasser | | | |
| Sobald die Vorführung beendet war, brach die große Hektik aus: schnell weg hier! Erst als wir einen Termin verpaßt hatten, sah ich ein, wie berechtigt diese Hektik war. Die Pferde sind eben sehr schnell und nehmen den kurzen Weg.
Unsere nächste Lauer war ein Teich, der angesichts der langen Trockenheit des Sommers nun ziemlich geschrumpft war. Was sollte denn hier passieren?
Es passierte erst einmal gar nichts. Dann hörte ich die Bläser und schaltete: wir sind hier falsch! Woanders spielt die Musik!
Aber Herr Holub wußte Bescheid und beruhigte mich. Die würden schon noch kommen. Wir hatten uns eine Gelegenheit geschenkt, um nicht in allzugroßen Streß zu verfallen.
Auf dem Feldweg gab es plötzlich Unruhe. Eine Frau aus dem Stall Seismann (› Erster Acker) war mit ihrem Pferd unterwegs, um es einzufahren. Sie hatte eine Egge hintergespannt, die sich verfangen hatte. Orm Holub kam zu Hilfe.
Angesichts der in Kürze herannahenden Jagdgesellschaft entschloß sich die Frau, die Egge kurzerhand auszuspannen und das Weite zu suchen. Kurz darauf brauste das erste Feld im Jagdgalopp heran. Master Schiller ließ auf dem Weg anhalten.
Infolgedessen staute sich eine Menge Pferde auf dem Feldweg. Die anderen Reiter konnten das nicht sehen, weil der Mais auf dem Feld sehr hoch gewachsen war. Also brüllten alle: "Durchparieren!", da bereits das zweite Feld herangestürmt kam.
Was war geschehen? Das dritte Feld hatte sich entschlossen, in der anderen Richtung um das Maisfeld zu reiten. Dabei waren diese auf das Jungpferd, das seine ersten Fahrübungen gemacht hatte, gestoßen, welches inzwischen reichlich nervös war - keine einfache Situation.
Außerdem blockierten sie dadurch die Bläser, die ja gerade ihren Einsatz gehabt hatten und nun schnell zum Teich gebracht werden mußten, wo wir schon warteten. Das hatte der Master erkannt und deshalb das Signal zum Halten gegeben.
Als die Bläser ihren Platz ein- und das Konzert wieder aufgenommen hatten, ritten die Felder in die Senke hinein und verteilten sich am Ufer des Teichs, um eine geraume Weile im Zirkel zu reiten und den Pferden Gelegenheit zu geben, sich nach den aufregenden Hetzjagden wieder zu beruhigen.
Den meisten Pferden sah man die Anstrengung nicht an. Wenn ein Pferd naßgeschwitzt war, lag das sicher auch nicht an der körperlichen Anstrengung. So schnell schwitzt ein Pferd nicht, schon gar nicht so stark.
Der ungewohnte Streß, das Zusammensein mit vielen unbekannten Pferden, die beunruhigende Nahdistanz, die neue Umgebung, die schnelle Abfolge schwieriger Geländehindernisse - das wird es gewesen sein, was manchen Pferden mehr als anderen zu schaffen gemacht hat.
Insofern war diese Phase der Abkühlung hochwillkommen. Und ich konnte in aller Ruhe Schnappschüsse der Teilnehmer machen.
Dann ging es erneut in höchstem Tempo zum nächsten Treffpunkt, über Feldwege und winkelige Straßen, durch winzige Ansiedlungen, deren Bewohner von Orm Holub begrüßt wurden: "Es ist mal wieder Herbstjagd!"
Die nickten - das kannten die schon, das mußten sie sich nicht anschauen. Überall an den Kreuzungen standen junge Leute und regelten den Verkehr. Diesmal konnten wir an der Straße parken. Unser nächster Treffpunkt war der See. Und nun erblickte ich endlich die Teehäuschen, die sich Hamburger Kaffeebarone hier erbaut hatten.
Als Fotograf war ich privilegiert: ich durfte auf die Brücke, wo bereits die Bläser standen und schon wieder unermüdlich musizierten. Diesmal waren wir schneller am Beobachtungspunkt als beim letzten Mal und mußten ein wenig warten, bis die Reiter auftauchten. Ich nutzte die Gelegenheit zu Porträtaufnahmen der Bläser.
Der lange Ritt durch den Teich war fotografisch für mich nicht so spektakulär. Die meisten Pferde gingen im Schritt, manche trabten, einzelne galoppierten, und dann ging es auf der Straße weiter, zum nächsten Treffpunkt.
Für die Pferde war der See eine weitere Gelegenheit, sich abzukühlen und sich auf die zukünftigen Prüfungen vorzubereiten. Und schon hieß es auch für uns wieder: weiter im Galopp!
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