| | | Cara, ganz verliebt, bietet sich an | | | |
| In den folgenden Tagen ritten wir abwechselnd mit unseren Pferden zu Pit. Wenn sie sich einzeln aneinander gewöhnen konnten, so dachten wir, würde er schließlich besser in die Herde aufgenommen werden.
Die Woche Aufschub war mittlerweile vergangen und das nächste Fohlen würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Meine Schwester und mein Vater holten also nach einer Woche Pit wieder ab und hofften, daß er jetzt in die Herde aufgenommen werden würde.
Smoky und Dittchen verhielten sich gleich wieder ganz aggressiv und Cara wieder merkwürdig: sie klappte ihre Scheide auf und zu (später lernten wir den Fachausdruck: blinken), und nach kurzer Zeit ging meinem Vater ein großes Licht auf: sie war rossig und hatte offensichtliches Interesse an einem potenten Hengst.
Und Pit war im Gegensatz zu Finn auch schon daran interessiert (und anscheinend in der Lage), seine Pflichten zu erfüllen. Er schachtete aus und tänzelte um Cara herum, die ganz verliebt in ihn war und für das aggressive Verhalten der anderen beiden kein Verständnis hatte.
Mein Vater rief wieder in der Tierklinik an und erkundigte sich, ob die Sache gefährlich werden könnte. Immerhin war Finn bereits ein Weideunfall. Nach Auskunft der Fachleute war eine Zeugung durch einen Jährling durchaus möglich.
Nun war guter Rat teuer. Beim Züchter konnte Pit wirklich nicht länger bleiben, dahin konnte er nicht zurück. Alleine konnten wir den Kleinen nicht auf eine unserer Weiden stellen. Er war ja noch nie in seinem Leben alleine gewesen. Außerdem wollten wir keinem Pferd die Einsamkeit zumuten.
Da wir nicht noch mehr Nachwuchs zeugen lassen wollten, konnten wir auch keine der Stuten in seine Nähe lassen, bevor er nicht kastriert worden war. Smoky seinerseits schien sich nicht wirklich mit einem weiteren männlichen Herdenmitglied anfreunden zu wollen. In aller Schnelle mußte eine Entscheidung getroffen werden. Pit schickte sich schon an, Cara zu besteigen, mein Vater mußte dazwischengehen. Es gab nur eine Lösung: Finn mußte mit.
Eigentlich hatten wir nicht in die Beziehung zwischen Cara und Finn eingreifen wollen. Sie hatte ihr Fohlen im Laufe des letzten Jahres immer seltener trinken lassen und wir hatten erwartet, daß sie ihn zur gegebenen Zeit schon selbst absetzten würde. Es schien jedoch der Zeitpunkt gekommen zu sein, an dem wir die Beiden trennen mußten.
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