Endlich war der Termin da. Unser schwarzer Teufel war frisch gewaschen und poliert. Sehr früh morgens holten wir ihn ab und ab ging es im Konvoi zum Kör-Gelände.
Dort erkannte ich meinen Liebling kaum wieder. Aufgeregt, immer darauf bedacht, mich zu schützen, präsentierte er deutlich, dass er ein Hengst ist.
Ein fremdes Gelände, viele Menschen, viele Hengste, dazwischen auch noch fremde Stuten, Lärm und ein wildes Durcheinander; nicht nur für ihn ungewohnt.
Normalerweise longiere ich Ilay immer auf fremden Gelände, damit er sich beruhigt, aber unsere Trainerin meinte, er würde dann seine tolle hengstige Ausstrahlung verlieren und ich sollte es nicht tun.
So hatte ich einen tänzelnden Hengst an der Hand, ein Pferd, das gar nicht mehr mein Pferd war. So kannte ich ihn nicht. Und so wollte ich ihn auch nicht!
Endlich der erste Punkt der Prüfung, das Vermessen. Ilay wollte mich vor den anderen beschützen und machte Theater, obwohl er den Ablauf schon geübt hatte. Aber es ging dann doch.
Eine ganze Zeit des Wartens folgte, bis wir endlich zum zweiten Punkt kamen. Das Vorstellen auf festen Boden, diesmal an der Hand der Trainerin.
Für Ilay war der Platz zu eng und zu kurz, er präsentierte sich nicht gerade von seiner besten Seite, zumal "freundliche Helfer" ihn mit einer Peitsche antrieben, was er als Gefahr interpretierte.
Wieder lange Warten... ich ließ ihn etwas arbeiten, Seitengänge usw. machen, damit er etwas abgelenkt wurde. Das Gelände war zwar groß, aber an einigen Stellen waren die Pferde sehr dicht aufeinander.
Endlich konnte Ilay von der Trainerin in der Halle vorgestellt werden, leider zusammen mit erfahrenen Andalusiern. Auch hier konnte Ilay seine Stärken nicht zeigen und die Taktunreinheiten, die typisch für diese Rasse sind, wurden fälschlicherweise als falsch beurteilt.
Vielleicht hätte ich ihn selber führen sollen, denn hier zeigte sich deutlich das mangelnde Vertrauen zur Trainerin. (Und ihre Unsicherheit bei ihm.)
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