Epona wurde immer dicker. Wir setzten sie auf Diät, ohne Erfolg. Wir feixten herum, daß wir bald 5 Pferde hätten.
Das Feixen verging uns bald sehr schnell, als der Tierarzt uns bei seinem nächsten Besuch mitteilte, daß Epona wirklich tragend war.
Ungeklärt ist bislang nur, wer nun eigentlich der Vater ist. Der Hengst von ihrem Vorbesitzer, oder Ilay, der ja gleich am ersten Tag der Meinung war, daß man eine neue Stute nicht von ihm getrennt stellen könnte. Der Entbindungstermin wird es uns sicherlich verraten.
Alles in Allem war ich häufig nahe daran, meine Pferde wieder zu verkaufen. Als Laie mußte ich den angeblichen Pferdefachleuten vertrauen und bemerkte ihre Inkompetenz meistens erst spät.
Die Liebe zu meinen Pferden hielt mich trotz aller Schwierigkeiten hiervon ab. Heute leben sie alle als Herde und es ist faszinierend, ihr Verhalten untereinander zu beobachten.
Ilay ist mittlerweile ein glücklicher und ausgeglichener Hengst geworden, der von seinen Stuten streng gehalten wird. Seine Unarten mir gegenüber hat er abgelegt und mir sein volles Vertrauen geschenkt.
Epona ist immer noch tragend und wechselt sich mit Medi in der Position der Leitstute ab und scheint Medi auch bereits als späteres Kindermädchen für ihr Fohlen auserkoren zu haben.
Medi ist kaum wieder zu erkennen, mich hat sie absolut in ihr Herz geschlossen. Fremden und vor allem Männern gegenüber hat sie ihr Mißtrauen bis heute nicht ganz abgelegt.
Ihre Angst, daß wir sie irgendwo mal vergessen könnten, ist sie leider auch noch nicht losgeworden, während ihre Angewohnheit zu weben meistens dann noch auftritt, wenn sie unbeschäftigt eingesperrt wird oder sehr stark unter Streß steht.
Auch Minja hat sich gut in die Herde eingefügt und fängt langsam an, weniger Mißtrauen gegenüber Menschen zu haben. Besonders angefreundet scheint sie sich mit Ilay zu haben.
Alle vier leben in der Sicherheit ihrer kleinen Herde und zeigen uns jeden Tag durch ihr Verhalten, daß aller Widerstand gegen die vorgefaßten Meinungen richtig waren. Wir möchten unsere Pferde auf gar keinen Fall anders als in der Herde halten.
Herzlich bedanken möchte ich mich bei G. Locker, der mir mit Rat und Wissen über die Rasse der Kabardiner beigestanden hat, wenn ich nicht mehr weiter wußte.
Ich habe dadurch die Möglichkeit erhalten, meine Pferde besser kennen zu lernen. Er war auch einer der wenigen Menschen, die nicht der Ansicht waren, daß Pferd gleich Pferd ist, sondern mir, mit viel Liebe zu dieser Rasse, die Verhaltensunterschiede der Kabardiner zu anderen Pferderassen deutlich gemacht haben.
Fotos © Leoni Schuschel
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