Zunächst habe ich es mit "Steineklopfer Courbet" bei Google versucht, hatte aber kein Glück. Wie heißt dieses Gemälde auf Englisch, Französisch, Italienisch? Keine Ahnung.
Dann habe ich mich erinnert, daß Mark Harden eine Bildersammlung mit einfacher Adresse im Internet bereitstellt: Artchive.com, ein Kunstwort aus (Art wie Kunst) und Archiv. Ich mußte mich ein paarmal durchklicken, bis ich zur Übersichtsseite Courbet kam: 25 Gemälde, kein Steineklopfer, wie schon aus den amerikanischen Titeln ersichtlich.
Also muß Carol Gerten aushelfen, die andere große Bildersammlerin des Internet, auf die jeder früher oder später stößt, der sich für Kunst interessiert.
Bloß: wie heißt deren Webseite? Sie hat eine Menge Spiegel (vermutlich so um die 50, auch einen in Deutschland, an der Uni Bayreuth), und irgendwo habe ich auch ein Bookmark. Also muß wieder Google ran: "Carol Gerten", und schon habe ich den bayerischen oder besser fränkischen Spiegel.
Die Adresse der Übersichtsseite lautet: http://btr0xw.rz.uni-bayreuth.de/cgfa/index.html - kein Wunder, daß ich mir das nicht merken kann. Carol zeigt zusätzlich zu den Titeln freundlicherweise auch Thumbnails, hat 15 Courbets, kein Steineklopfer. Jetzt gebe ich auf. Zurück zum Hufschmied.
Was war 1813/14 los? Das war doch eine heiße Zeit! Napoleon fällt mir ein, und wiederum, statt das Internet zu bemühen und mich für Stunden festzubeißen, greife ich zu dem alten Universallexikon in zwei Bänden, das ich von meinen Eltern geerbt habe, und schlage unter "Napoleon" nach.
Tatsächlich: "Um Durchführung der Kontinentalsperre zu erzwingen, 1812 Schicksalszug nach Rußland; nach großen Siegen totale Niederlage. Sieg der Verbündeten gegen Napoleon bei Leipzig 1813. Abdankung in Fontainebleau 14.4.1814, Verbannung nach Elba."
Der Hufschmied ist also zu sehen vor dem Hintergrund der französischen Revolution (gleichaltrig mit dem Maler - als Napoleon putscht, ist Géricault 8 Jahre alt), dem napoleonischen Kaiserreich und der soeben erlittenen nationalen Schmach.
Aus der Abbildung im Buch kann man sehr schön erkennen, daß der Hufschmied vor allen Dingen ein schöner Mensch ist, der weniger Hufschmied als vielmehr Symbol sein soll, genauso wie das Pferd. Es geht also mitnichten um ein echtes Pferd und einen echten Hufschmied. Ein echter Hufschmied würde sich schön bedanken, wenn die Pferde sich so aufführen würden wie hier geschildert.
Géricault war berühmt für seine Pferdegemälde. Unser Buch erzählt im Anhang, daß er nach 2 Jahren seinen Lehrer Vernet mit der Bemerkung verließ, "eines meiner Pferde könnte sechs von seinen verschlingen". Bescheiden war er also nicht, dafür desto selbstbewußter.
Offenbar war er von Pferden auch persönlich fasziniert und ist im Alter von 33 Jahren bei einem Reitunfall gestorben. Eine Totenmaske von Géricault findet sich bei Bildhauer Holger Schmidt. Géricault wirkt wie mindestens 50. Merkwürdig.
Er hatte aber mehr auf der Pfanne als nur Pferde, und das ist natürlich auch im Internet sichtbar. Bei meiner Recherche bin ich z.B. auf Arbeiten der 12. Klasse des Graf-von-Galen-Gymnasiums in Kevelaer gestoßen, die jeweils ein berühmtes Gemälde zum Thema hatten. Darunter fand sich auch ein spektakuläres Werk von Géricault: Das Floß der Medusa. Nina Bühler hat im Leistungskurs Kunsterziehung des Luitpold-Gymnasium München dieses Riesengemälde (Louvre, 4,91 x 7,16 m) beschrieben ( Poster).
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