Für die Indianer ging es um das Überleben; die Einleitung zum Kapitel macht das unmißverständlich klar:
| | Die Eisenbahn hatte zwar viele Vorteile, brachte aber auch Gewalttaten mit sich. Die Strecken, die nach Westen gebaut wurden, führten quer durch das Indianergebiet, und die Indianer begannen schon bald, das "Eiserne Pferd", wie sie die Eisenbahn nannten, zu hassen. Sie verscheuchte die Tiere aus den Prärien und ermöglichte das Abschlachten der großen Bisonherden, die den Indianern bisher Nahrung und Kleidung geliefert hatten. 1876 besiegten die Sioux unter ihrem Häuptling Sitting Bull die Truppen von General Custer, die die Arbeiter an der Northern Pacific Line beschützen sollten. Die Schlacht am Little Bighorn endete mit einem der wenigen Siege der Indianer. Doch auch dieser Sieg konnte das unaufhaltsame Vordringen der Bahnlinien nicht stoppen. | | |
Das für diesen Beitrag ausgewählte Bild ist mit folgendem Text versehen:
| Erbitterter Widerstand
Die Indianer versuchten, ihr Land und ihre Bisons zu schützen, indem sie fertige Streckenabschnitte wieder zerstörten. Manchmal überfielen sie auch die Streckenarbeiter. Die Arbeiter der Kansas Pacific Line mußten lernen, mit Waffen umzugehen, und die Gesellschaft ging sogar so weit, ihre Passagiere zu bewaffnen. 1867 überfielen Krieger der Cheyenne bei Plum Creek in Nebraska eine Mannschaft von Arbeitern, und töteten alle bis auf einen. William Thompson blieb am Leben, weil er sich totstellte, sogar als er skalpiert wurde. | | |
Man muß sich vorstellen, was passierte, als der nächste Zug über diese Strecke fuhr. Es herrscht offensichtlich Krieg. Die Weißen führen durch die Eisenbahner einen indirekten Krieg gegen die Indianer, denen die Lebensgrundlage entzogen wird; die Indianer führen einen offensichtlichen Krieg gegen die Eisenbahner, die die unmittelbare Ursache für den Untergang der indianischen Kultur sind.
Der Häuptling führt die Aufsicht von seinem Pferd aus und trägt einen prächtigen Kopfschmuck, während die arbeitenden Indianer eine einfache oder doppelte Feder tragen. Ich vermute, daß diese Einzelheiten sorgfältig recherchiert sind. Die Muster auf den Lendenschürzen werden historisch überliefert sein. Der Illustrator kann sich sachliche Fehler kaum leisten. Hinter dieser und allen anderen Zeichnungen steckt also viel Aufwand, um die Informationen zu beschaffen.
Die restlichen Textbeiträge beziehen sich auf verschiedene verbrecherische Aktionen. Rund um die Illustration werden unterschiedliche Anschläge vorgestellt. Ein Bandit schneidet gerade den Telegraphendraht durch, um die Kommunikation der Eisenbahner mit der Verwaltung zu unterbrechen. An den beiden Pferden können wir unmittelbar ablesen, wie genau der Illustrator informiert ist. Das sind nicht irgendwelche Pferde, sondern Quarter Horses, die gut ausgebildet sind. Der kletternde Bandit ist sich sicher, daß sein Pferd sich nicht vom Fleck rühren wird, auch wenn die Schlacht noch so stark tobt. Denn auf der anderen Seite wird wild geschossen.
Eines der Pferde ist offenbar angeschossen worden und umgefallen; der Bandit steigt gerade ab, den Revolver in der Hand, während sein Pferd zusammenbricht. Die einzelnen Textbausteine werden mit Hilfe von Linien den entsprechenden Bildelementen zugeordnet, mit mehr oder weniger Treffsicherheit. So zeigt die Linie, die im letzten Bild links sichtbar ist, auf ein Reiterbein, obwohl der Text sich nicht auf diesen Reiter bezieht. Es wird darin ganz allgemein erklärt, daß die Bahnräuber sich dort gut verstecken konnten, wo die örtlichen Farmer oder Geschäftsleute gegen die Eisenbahn waren, weil letztere wirtschaftliche Einbußen befürchteten und die Verbrecher deckten.
| Gewalttätige Verbrecher
Die gefürchtetste Bande von Bahnräubern wurde angeführt von den Brüdern Jesse und Frank James und ihren Partnern, den Youngers. Ihren ersten Zug überfielen sie 1873 in Iowa. Sie lockerten eine der Schienen und befestigten ein Seil daran. Als der Zug herankam, zogen sie das Schienenstück heraus, und der Zug entgleiste, wobei der Zugführer ums Leben kam und mehrere Fahrgäste verletzt wurden. | | |
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