Johannes Schilling, Deutschland Denkmal f�r Kaiser Wilhelm, Ausschnitt Bronzeskulptur, lebensgro�, Entwurf 1889, Ausf�hrung 1903 Hamburg, vor dem Park Planten und Blomen Aufgestellt auf dem Platz vor der Kunsthalle Foto vom 06.9.2003
In der letzten Woche habe ich �ber eine zweckfreie Pferdeskulptur in Hamburg geschrieben (› Hamburger Reiter). Ein paar Wochen vorher hatte ich in Hamburg im Vorbeifahren eine Reiterskulptur gesehen, kurzentschlossen angehalten und sie f�r die Pferdezeitung dokumentiert.
Selbst als Autofahrer nimmt man augenblicklich wahr, da� es sich um eines der zahlreichen Denkm�ler f�r den ersten Deutschen Kaiser des Zweiten Reiches handeln mu� (siehe › Kaiser Wilhelm).
Johannes Schilling, 1828-1910 "Ausger�stet mit ungew�hnlicher Begabung und ausserordentlichem Fleiss, wurde er zu einer gefeierten Bildhauerpers�nlichkeit der 2. H�lfte des 19. Jahrhunderts. Er war zu Lebzeiten bereits so ber�hmt, dass sein Bildnis 1874 mit auf dem Dresdner F�rstenzug erscheint. Nach der Jahrhundertwende von der j�ngeren Kritik beiseite geschoben, geriet Schilling bald in v�llige Vergessenheit; und doch pr�gte er wie kein anderer das st�dtebauliche Antlitz Dresdens im 19. Jahrhundert durch bedeutende plastische Kunstwerke. [...] Von gr�sster Bedeutung allerdings wurde f�r Schilling die Zusammenarbeit mit Gottfried Semper. 1853 schuf er f�r Sempers Galerieneubau, nach Sempers Wahl und Vorstellung, den entz�ckenden Kinderfries, die bildnerischen T�tigkeiten darstellend. Seit 1869 war Schilling an der Planung f�r Sempers II. Opernhaus stark beteiligt und 1877 kr�nte er die Exedra mit seiner Panther-Quadriga." (� Niederwalddenkmal - Die Wacht am Rhein)
"Das Niederwald-Denkmal wurde nach dem Ende des deutsch-franz�sischen Krieges zur Erinnerung an die Gr�ndung des Deutschen Reiches nach Entw�rfen des Bildhauers Professor Dr. Johannes Schilling aus Dresden und des Architekten Professor Dr. Karl Weisbach in der Zeit von 1877 bis 1883 erbaut." (� Der Dresdner Bildhauer Johannes Schilling)
Kommentar · 19.10.2003 Von › Werner Popken
Die Gesamtansicht links zeigt, da� die Pferdeskulptur im Mittelpunkt einer Skulpturengruppe steht, also nicht als Einzelkunstwerk angelegt ist.
Diese Ansicht zeigt nur einen Teil; es gibt noch eine weitere Gruppe, die links hinter dem Denkmal aufgestellt worden ist und f�r den Autofahrer durch gro�e B�sche verborgen bleibt.
Dorthin hatten sich auch ein paar Obdachlose zur�ckgezogen, die unter einem der riesigen B�ume ihr Quartier aufgeschlagen hatten und gegen Mittag bei hochstehender Sonne immer noch ihren Rausch auskurierten. Ob die ein Auge f�r die heroische Kunst haben, die mitten in ihrem Schlafzimmer steht?
Nach hinten ist die Anlage quasi abgeschnitten durch einen Hohlweg, der durch die Br�cke �berspannt wird, an dessen einem Kopf die vier Skulpturen verteilt worden sind.
W�hrend der Begehung und auch sp�ter bei der Betrachtung der Fotos konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als seien die einzelnen Teile der Gesamtanlage relativ willk�rlich verteilt worden. Die ganze Sache ist insbesondere asymmetrisch. Es bleibt offen, ob die Anlage in dieser Art geplant wurde. Eine Tafel instruiert:
| Reiterstandbild und Figurengruppen geh�ren zu dem Denkmal, das 1903 f�r Kaiser Wilhelm I., den Begr�nder des deutschen Reiches, von Senat und B�rgerschaft errichtet wurde.
Der Entwurf von Johannes Schilling entstand bereits 1889 anl��lich des Wettbewerbs f�r das Berliner Nationaldenkmal. Bei der Umsetzung des Denkmals 1930 wurden Teile des Denkmals an den Sievekingsplatz versetzt und 1997 hier neu zusammengef�gt. | | |
Das h�rt sich so an, als ob wesentliche Teile der Geschichte verschwiegen werden. Welches Nationaldenkmal ist hier gemeint? Warum wurde das Denkmal umgesetzt? Welche Teile sind wo gelandet? Und warum wurde die ganze Geschichte 1997 an dieser Stelle wieder zusammengef�gt?
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