| | W. Popken im Fenster Selbstportrait 08/2004 | | | | 29.06.2008
Poster
Das erste "Poster" der Pferdezeitung ist in Ausgabe 207 erschienen: › Galopp: Gina freut sich des Lebens; im Inhaltsverzeichnis taucht ein Poster das erste Mal in Ausgabe 218 auf: › Freunde. In Analogie zu einem Bild auf einer Doppelseite in einem Printmagazin, das als Miniplakat die Wände schmücken kann, sollte ein hochauflösendes Foto als Hintergrundbild den sogenannten » Desktop verschönern.
Damit die Sache auch ohne große Schwierigkeiten optimale Ergebnisse liefert, werden diese Bilder gleich in verschiedenen Auflösungen angeboten, die damals Standard waren: 1600x1200, 1280x960, 1024x768, 800x600, 640x480. Die größeren Auflösungen sind heute noch ungebräuchlich, die kleineren schon lange nicht mehr im Einsatz.
Das übliche Format für Computer-Bildschirme ist nach wie vor 3:4 (oder 4:3, wie man es nimmt), und dieses Format wurde konsequenterweise auch von den Digitalkameras übernommen, nicht etwa das klassische Format 2:3, wie man es von der Kleinbildkamera her kennt (24x36mm). Die 2-Megapixel-Fotos, die meine Digitalkamera macht, kann ich also direkt als "Poster" benutzen. Inzwischen gibt es aber auch mehr und mehr Breitformate, auf die diese Bilder nicht genau passen; sie werden vor allem bei Notebooks eingesetzt (im Verhältnis von 16:9 etwa).
Serien
Zunächst hatte ich nur ein einziges Poster pro Ausgabe vorgesehen, aber ab › Ausgabe 220 sind immer sechs Poster auf einmal publiziert worden. Auf diese Weise kann man ein Thema umfassender ausschöpfen, so wie in dieser Woche, wo eine Serie die Abfolge des Geschehens verdeutlicht.
In dieser Hinsicht hat eine Sequenz den Vogel abgeschossen, die das Durchfahren eines einzigen Hindernisses dokumentiert: Kaltblüter auf der PferdeStark durchfahren ein Hindernis im Winkel von 90 Grad: › Peter Hennig im Hindernis: Phase 1-6. Pferdesport ist ja eine sehr schnelle Angelegenheit, und Feinheiten werden oftmals erst durch das Foto dokumentiert. Meistens lassen sich die Sachverhalte durch die hinzugefügten Titel und Untertitel hinreichend aufklären. In dieser Woche schien mir das aber nicht genug. Die enormen fahrerischen Leistungen wurden nach meinem Geschmack durch die Fotos nicht hinreichend nachvollziehbar. Die wirkten viel zu statisch und ließen die enormen Dramatik vermissen.
Also ließ ich mir etwas einfallen. Ich versuchte, die Schwierigkeit der Situation durch eine Skizze zu verdeutlichen. Am liebsten hätte ich die Schemazeichnung des Hindernisses aus dem Turnierbegleitheft übernommen, aber die war völlig unbrauchbar; also mußte ich selber herummalen. Keine Ahnung, ob es mir gelungen ist, die gewünschte Wirkung zu erzielen; ich bin mir auch nicht sicher, ob das Foto dadurch nicht so stark verunstaltet worden ist, daß man nicht länger als ein paar Sekunden darauf herumschauen möchte. Die Farben sind zwar einigermaßen deutlich, aber ziemlich grausam und die Zeichnung ist auch nicht gerade besonders geschickt. Ich habe noch versucht, die Sache etwas zu verbessern, indem ich die Zeichnung etwas abgeschwächt habe, aber das hat auch nichts gebracht.
Übermalung
Nun habe ich schon mehrfach Fotos übermalt und verfremdet und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden; aus den Bildern habe ich sogar einen › Kalender für 2008 gemacht, der mir ebenfalls gut gefällt. Aber das war etwas völlig anderes, ich hatte andere Ziele und wollte andere Wirkungen erreichen - da ging es um Ästhetik, hier um Information. Dabei hatte ich wirklich meinen Spaß - was sofort die Frage aufwirft, ob irgend jemand sonst überhaupt bemerkt, was ich da mache. Ich glaube, ich habe noch nie eine Rückmeldung auf ein Poster bekommen - bei inzwischen fast 1500 Fotos schon bemerkenswert!
Im Rückblick fällt aber überhaupt auf, daß in den ersten Jahren wesentlich mehr Reaktionen kamen. Vermutlich liegt das daran, daß das Internet inzwischen erwachsen geworden ist. Es ist selbstverständlich geworden, die Aufbruchstimmung, der Pioniergeist sind verschwunden, man wird von Reizen und Angeboten überflutet und kann gar nicht mehr so reagieren. Zugleich stieg der Grad der Professionalisierung und parallel dazu die Ansprüche. Ein Ende ist nicht abzusehen. Wie wird das Internet in fünf oder zehn Jahren aussehen? Man darf gespannt sein.
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