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Bericht Zum Thema  Wanderreiten · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 295.04 der Pferdezeitung vom 21.11.04
 Menü Hauptartikel 295
 Fünf tolle Tage 
 Der Hohe Fläming  Taschen-Lösung  Pferdetraining
 Es geht los!  Der erste Tag
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Rundreitweg:  » Naturpark Hoher Fläming
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    Fünf tolle Tage   
    Ein Wanderritt durch den Hohen Fläming.   
von   Claudia Ansorena


Einleitung:

Ein Wanderritt, ganz allein durch den Hohen Fläming. Wann wurde die Idee geboren?

Vielleicht nach der letzten Hippologica - als ich zum ersten Mal die Faltblätter in der Hand hatte? Oder im Frühjahr, als endlich wieder Ausreiten angesagt war und mein Pferd vor Kraft platzte und mir dauernd unter dem Hintern davonrannte. Spätestens im Sommerurlaub, als ich merkte, wie sehr wir die langen Ausritte genossen.

Ja, im Sommer war ich mir sicher: das wollte ich auch mal machen! Neue Landschaften erkunden, fremde Wege reiten, Unerwartetes meistern. Nichts Gefährliches, aber ein bisschen Spannung sollte schon dabei sein. Da ich auch zu Hause meist allein ausreite, stand für mich von Anfang an fest, dass ich den Ritt allein machen möchte. So kann ich das Tempo selber wählen und halten, wo ich will und wie oft ich will.

Meine Neugier war entfacht. Zunächst schaute ich mir Berichte im Internet an, blätterte Bücher zum Thema durch und versuchte Leute auszufragen, die schon einen Wanderritt gemacht hatten.

Die meisten Erfahrungsberichte beschreiben sehr große Ritte, über die Alpen oder von Deutschland bis nach Spanien. Und oft sind es auch Ritte, bei denen alles Gepäck am Körper, bzw. auf dem Pferd transportiert wird. Das klingt dann zwar wirklich sehr aufregend, ist aber in der Praxis für einen Anfänger nicht zu empfehlen. So hart wollte ich es mir beim ersten Mal nicht machen.

Zunächst wollte ich einen sogenannten "Trossritt" machen. Hierbei wird das Gepäck von einem Helfer von Station zu Station transportiert, z. B. im Auto. Ich selber musste dadurch nur die wichtigsten Dinge am Pferd transportieren.

Auswahl der Strecke:

Von großer Hilfe erwies sich für mich als Wanderritt-Neuling ein kleines preiswertes Büchlein über die Planung von Wanderritten. "Wegweiser für Wanderreiter" von Christine Lange im BLV-Verlag. Es listet kurz und knapp alle wesentlichen Themen auf, an die man denken muss, und beschreibt chronologisch alle erforderlichen Vorbereitungen, so dass ich hieraus gut meine Checklisten ableiten konnte.

Zunächst musste ich mich für die Gegend entscheiden, in der ich reiten wollte, und die Dauer des Rittes festlegen. Auf der Hippologica gab es verschiedene Angebote. Mir stachen vor allem die Altmark, der Hohe Fläming und die Niederlausitz ins Auge.

Diese drei Gegenden sind von Berlin aus schnell erreichbar, so dass lange Hängerfahrten entfallen. Meine Wahl fiel für den ersten Ritt auf den Hohen Fläming, weil es hier einen komplett ausgeschilderten Rundreitweg gibt, der in vier bis fünf Tagen leicht zu bewältigen ist. Dieser Zeitraum erschien mir für den Anfang geeignet.

Ich besichtigte daher mit meinem Mann die Gegend. Der Hohe Fläming liegt eine gute Autostunde von Berlin entfernt, nördlich der A9 Richtung Leipzig. Fast jeder Berliner kennt die Abfahrten Niemegk oder Raben, wo auch die  » Burg Rabenstein zu finden ist.

Dort beginnt der Landstrich  » Hoher Fläming; ein Naturpark mit mehreren ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Die Landschaft ist waldreich, wenig bewohnt und schon etwas hügelig.



Der Hohe Fläming


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Viel Landschaft:  » Tourismus in Brandenburg
Als typischer Flachlandbewohner empfinde ich es besonders reizvoll, in bergiger Gegend zu reiten. Die höchste Erhebung des Hohen Fläming ist 200 m hoch. Das ist für meine Begriffe schon ein kleiner Berg.

Das  » Faltblatt beschreibt die Strecke und nennt mehr als zehn Wanderreitstationen, in denen man mit Pferd übernachten kann.

Wir schauten uns die Reitbetriebe und die Streckenmarkierungen an. Einige Quartiere kamen mir nicht so einladend vor, diese strich ich im Geist schon von der Liste.

Im Anschluss begann die Auswahl der Streckenabschnitte. Die Strecke durch den Naturpark ist etwa 110 km lang und kann in vier Tagen durchritten werden. Ich wollte mir jedoch fünf Tage Zeit nehmen, zum einen, weil ich zwischendurch einen Tag Pause einlegen wollte und zum anderen auch, weil ich erst am folgenden Wochenende mit dem Hänger abgeholt werden konnte.

Nach der ersten Festlegung der Route begann das Telefonieren wegen der Quartiere. Hierbei erhielt ich dann viele wichtige Informationen, die in keinem Buch stehen können, weil sie sich auf das spezielle Gelände beziehen.

Ich konnte etwas über die Bodenbeschaffenheit erfahren, über die Qualität bestimmter Quartiere und man nannte mir auch weitere Stationen, die in dem Faltblatt noch nicht vermerkt sind.

Das war für mich besonders wichtig, weil mir auf der Strecke noch ein Quartier fehlte. Das hätte eine Tagestour unverhältnismäßig lang gemacht. Nun war die Lücke gestopft, und die Tourplanung "rund".

Auch die Preise konnte ich erfragen. Die Spanne war gewaltig, was jedoch aus den sehr unterschiedlichen Ausstattungen der Höfe resultierte.

Waren es teilweise Privatquartiere mit Box in der eigenen Scheune, so gab es andererseits Betriebe mit angrenzender Gastronomie, weiten Koppeln und 20x60 m Reithalle oder mit Ferienwohnung zur freien Verfügung. Klar, dass hier andere Preise verlangt wurden. Ich zahlte zwischen 15 und 39 Euro für die Übernachtungen, 6 bis 12 Euro für die Box und 0 bis 10 Euro für den Transfer meines Gepäcks zum nächsten Ort.

Ausgeschlossen hatte ich Übernachtungen im "Heuhotel", hierfür fühlte ich mich doch etwas zu alt. Ein gewisses Maß an Bequemlichkeit wollte ich nicht missen.

Vorbereitungen:
Da ich mich erst Anfang August tatsächlich entschloss, den Ritt zu machen, blieb mir nicht viel Zeit für die Vorbereitung. Der Sommer war in diesem Jahr ohnehin nicht sehr warm, so dass ich festlegte, den Ritt in der zweiten Septemberwoche zu machen. Noch später wurde mir das Wetter zu unsicher.

Es blieben mir also fünf Wochen für die Vorbereitung. Das klingt viel, ist es aber nicht. Voll berufstätig hatte ich nur abends etwas Zeit, und die verbringe ich normalerweise beim Pferd. Es mussten Packtaschen, Medikamente für das Erste-Hilfe-Set, Regensachen, Wanderreithalfter, etc. besorgt werden. Listen mit "Nicht vergessen!"- und "Unbedingt vorher klären!"-Überschriften wurden angelegt, verlegt und wieder neu begonnen.

Ich stellte nach kurzer Zeit erstaunt fest, dass ich trotz des Gepäcktransports noch sehr viele Kleinigkeiten am Pferd befestigen musste.

Und hier zeigte sich ein Problem. Mein Dressursattel hat nicht eine Öse, an der etwas verschnallt werden kann. Wie nun die Taschen befestigen?


Taschen-Lösung


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Test auf der Leiter
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Angepaßte Lösung
Die Pferdesport-Versandhäuser bieten diverse Taschen an, die über den Pferderücken gelegt werden können, ähnlich denen, die man beim Fahrrad benutzen kann.

So eine Tasche bestellte ich mir. Die Idee, die Taschen gefüllt über den Rücken des Pferdes zu legen, gab ich aber schnell wieder auf. Die Taschen rieben bei jedem Schritt ein kleines bisschen über die Wirbelsäule, so dass beim Testritt nach kurzer Zeit das Fell brach. Mehrere Tage hätte die Haut das nie ausgehalten.

Also musste doch eine Befestigung am Sattel erfolgen. Aber wie? Und wo, vorn oder hinten?

Ich löste die Aufgabe nach langem Probieren durch ein schmales rotes Gurtband, welches ich ganz oben an einer Gurtstrupfe befestigte und dann unter dem Sattelblatt nach hinten um den Hinterzwiesel legte.

Dann wieder nach vorn zur Gurtstrupfe auf der anderen Seite des Sattels. Auf beiden Seiten fest gespannt, konnte ich es in der Wulst am Hinterzwiesel fixieren.

So diente es mir als Befestigungsband für die Taschen. Diese hingen somit nicht auf dem Pferderücken, sondern links und rechts am Sattel hinter meinen Oberschenkeln. Geprobt habe ich das Ganze zuhause auf einer Trittleiter.

Schließlich wollte auch ich noch bequem sitzen vor den Taschen. Nachdem ich zusätzlich das raue Gewebe der Packtaschen überall dort, wo es das Fell berührt, mit Vlies und Lammfell abgepolstert hatte, waren die Taschen nutzbar.

Ich hatte eine recht praktische Tasche gewählt, mit zwei integrierten Flaschenfächern auf einer Seite und zwei Reißverschlussfächern auf der anderen Seite.

Somit konnte ich in dem kleineren Fach das Erste-Hilfe-Set unterbringen, in dem größeren Fach fanden u. a. Essen, Hufkratzer, Möhren, Taschenmesser und Koppelband Platz. Auf der anderen Seite war neben einer Plastikflasche noch das Regenzeug untergekommen. Poncho, Hose und Schlapphut ließen sich ganz klein zusammenrollen und anstelle einer Plastikflasche verstauen.

Ganz wichtige Dinge sollte man unbedingt direkt am Körper tragen. Ansonsten rennt im schlimmsten Fall das Pferd mit dem Handy und der Karte davon, wenn etwas passiert. In der Jacke sollte man diese Dinge nur transportieren, wenn man ganz sicher ist, dass man sie nicht auszieht und am Sattel befestigt.

Ich hatte daher eine geräumige Gürteltasche mit vielen einzelnen Fächern gewählt. Dort verstaute ich Ausweis, Handy, Geld, Karte und Fotoapparat.

Der Naturpark Hoher Fläming bietet eine aktuelle Karte an, in der der Rundreitweg schon eingezeichnet ist. Diese Karte ist in jeder größeren Buchhandlung zu erhalten und reicht, sofern man auf der Route bleibt, völlig aus.

Ich machte mir von dieser Karte Farbkopien des jeweils für einen Tag geplanten Streckenabschnitts, die ich in DIN A5-Klarsichtfolien schob und zuklebte. Auf dem Pferd mit einer ganzen Wanderkarte zu hantieren ist unpraktisch und meist überlebt die Karte dann kaum einen Ritt.

Zeitgleich zu den beschriebenen Vorbereitungen musste ich auch noch mein Pferd trainieren.


Pferdetraining


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Rashim Ben Ghat-Ghat
Zu Rashim:
Rashim Ben Ghat-Ghat ist ein 13-jähriger Vollblutaraber alten Typs (Siglawi), der, bevor ich ihn kaufte, im Distanzsport ging. Ich habe Rashim seit knapp vier Jahren und reite ihn vorrangig Dressur und im Gelände als reines Freizeitpferd.

Ein eigentliches Ausdauertraining war nicht erforderlich, da wir häufig lange Ausritte (20 - 30 km) machen und Rashim diese auch ohne besonderes Training spielend absolviert.

Sein Training bezog sich auf andere Aspekte: Rashim musste mit Gegenständen an seinem Körper vertraut gemacht werden und akzeptieren, dass ich z. B. beim Reiten Regensachen anzog oder Dinge aus der Packtasche nahm.

Rashim hatte bereits mehrere Besitzerwechsel hinter sich, als ich ihn neunjährig kaufte und dabei anscheinend zu viel Negatives erlebt, um noch unbefangen mit Veränderungen umgehen zu können.

So hat er Probleme mit Bändern oder Leinen, die an seine Hinterbeine geraten. Dann gerät er in Aufregung und macht großen Unsinn. Zwei Narben am rechten Hinterbein lassen ahnen, dass er hier vielleicht einen Unfall hatte.

Aufgrund seiner Vorgeschichte kann man nicht einfach auf ihm sitzend einen Regenponcho an- oder ausziehen. Das erschreckt ihn sehr. Ein neues Halfter muss erstmal untersucht werden und der nette Gummi-Massagehandschuh, der so schön gewesen wäre für unterwegs, weil er faltbar ist und in jede Tasche passt, jagte ihm einen Heidenrespekt ein, weil er so schmatzende Geräusche beim Putzen macht.

Das bedeutet, alles muss vorsichtig und geduldig eingeführt werden. Ich tanzte also zur allgemeinen Belustigung meiner Stallnachbarn tagelang mit besagtem Regenponcho durch die Stallgasse. Rashim wurde damit geputzt, gesattelt, longiert und gefüttert. Bis er die "große Plastiktüte, in der Frauchen steckt", als normal empfand. Erst dann stieg ich damit aufs Pferd.

Zum An- und Ausziehen war es dann immer noch ein weiter Weg!

Der Massagehandschuh beglückt inzwischen ein anderes Pferd, Rashim blieb hier eisern, er ließ sich zwar putzen, entspannte sich aber auch beim zehnten Mal überhaupt nicht dabei. Statt dessen fand ein kleiner Kinderplastikstriegel Einzug in die Satteltasche.

Die Packtaschen, fest verschnürt, waren dagegen kein Thema für Ängstlichkeiten. Er akzeptierte sie schnell.

Letztlich war noch das Hängertraining wesentlich. Als Distanzpferd war Rashim natürlich seit Jahren verladeerprobt. Aber vor etwa einem halbem Jahr entschied er nach einem Lehrgang plötzlich, dass er sich hier und heute nicht mehr verladen lassen würde. Erst unter Mithilfe von zwei sehr energischen Mitarbeitern der Landesreitschule ließ er sich nach 40 Minuten doch verladen.

Um nicht wieder in diese Situation zu geraten, machte ich im Juli ein mehrtägiges intensives Hängertraining mit Rashim. Dort ging er nach mehreren Arbeitseinheiten (insgesamt fünf Stunden schweißtreibende Arbeit) wieder ruhig hinein, aber ein Rest Unsicherheit bleibt natürlich, wenn man einmal so erwischt wurde.

Doch letztlich ging alles gut. Wir übten vor dem Wanderritt an drei Tagen mit dem Hänger, in dem er dann auch fahren sollte, und er ging jedes Mal problemlos hinein.

Leider schaffte ich es nicht, Rashims Hufe rechtzeitig vor dem Ritt, also etwa drei Wochen vorher, ausschneiden zu lassen. Der Schmied kam erst 9 Tage vor dem Ritt und nahm dann so wenig wie möglich weg. Er wies mich auch darauf hin, dass nur noch wenig Substanz da sei. Das war ein Risikofaktor, den ich allerdings geringer einschätzte, als das seit Jahren unbeschlagene Pferd wenige Tage vor dem Ritt beschlagen zu lassen.


Es geht los!


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Ankunft bei Wernicke in Wenddoche
Am Sonntag, dem 12.9.2004, fahren wir mittags ins erste Quartier.

Den  » Reitstall Wernicke in Wenddoche erreichen wir nach einer guten Stunde Fahrt bei leicht eingetrübtem Wetter. Der Stall ist sehr idyllisch mitten im Wald gelegen und bietet auch für größere Gruppen gute Einstellmöglichkeiten.

In Wenddoche ist man auf Springunterricht und Springkurse spezialisiert, es gibt hier auch mehrere gute Schulpferde für Teilnehmer ohne eigenes Pferd.

Eine Box für Rashim steht bereit, leider gibt es bei der Anmeldung im Hotel etwas Durcheinander, da ich anscheinend erst für den nächsten Tag erwartet werde. Allerdings habe ich eine schriftliche Buchungsbestätigung und es sind genug Zimmer frei. Nach einigen Minuten stehe ich dann in meinem schönen Zimmer mit Blick auf Weiden und Wald.

Merke: Eine schriftliche Buchungsbestätigung sollte man unbedingt einholen, auch wenn Absprachen am Telefon noch so verbindlich klingen! Es gerät immer mal etwas in Vergessenheit und dann hat man im Notfall eine Möglichkeit, auf der Unterkunft zu bestehen.

Rashim findet sich im neuen Stall schnell zurecht, gegen Abend reite ich ihn noch eine halbe Stunde auf dem Platz, um ihn etwas locker zu machen nach der Hängerfahrt. Nur vorwärts-abwärts, zu mehr ist mein inzwischen voller Bauch nicht in der Lage.

Mein Mann Roberto fährt abends mit dem Hänger zurück nach Berlin, und ab jetzt bin ich eine Woche auf mich gestellt.

Ich plaudere abends noch mit Frau Wernicke und studiere dann meine erste Etappe. Sie ist sehr kurz, nur 15 km, zum Eingewöhnen. Aber auch im Nachhinein finde ich das richtig. So musste ich nicht so früh los, konnte unterwegs lange Pause machen und hätte auch für den Fall, dass ich mich verreite, genug Zeit gehabt. Kartenmaterial und Ausschilderung musste ich ja erstmal auf Tauglichkeit testen.

1. Etappe, Wenddoche - Groß Briesen

Am Montag Morgen räume ich mein Gepäck zusammen und übergebe es dem Hotel für den Transfer zum nächsten Stall. Anschließend mache ich mich auf zu meinem Pferd. Im Gespräch mit dem Reitlehrer erfahre ich noch einiges von seinen Schwierigkeiten, seine Springkurse publik zu machen.

Ich bin erstaunt, denn die Anlage ist, abgesehen von der ohnehin traumhaften Lage, auch gut ausgestattet. Es gibt eine 60 x 20 m Halle, zwei Springplätze und etliche Gastboxen. Aber natürlich gibt es viele Angebote und es ist immer schwer, die Qualität der Kurse nur anhand der Ankündigung einzuschätzen.

Nach dem Putzen und Satteln überprüfe ich den Sitz aller Satteltaschen und ihren Inhalt sehr genau.

Endlich unterwegs! Es ist sonnig, aber nicht heiß, und der Wald ist gesprenkelt von goldenen Lichtflecken. Das erste Reitwegeschild finde ich schnell und folge ihm. Ich fühle mich prima.

Leider muss ich nach zehn Minuten feststellen, dass ich das Allerwichtigste vergessen habe: die Karte für den heutigen Tagesabschnitt!


Der erste Tag


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Reitwegesymbol
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Mittelspecht
Jetzt trabe ich zurück, denn die Vorstellung, die Karte würde gerade mit meinem Gepäck zum nächsten Quartier gefahren, macht mir kein gutes Gefühl.

Ich erwische Frau Wernicke gerade noch rechtzeitig vor der Abfahrt und kann meinen Kartenabschnitt für den heutigen Tag aus der Reisetasche nehmen.

Nun geht es wirklich los, und nach den Verzögerungen bin ich froh, nur eine so kurze Tagesstrecke vor mir zu haben.

Der Weg ist sandig und führt zunächst ein kurzes Stück durch den Wald. Dann komme ich mit Rashim auf eine Hochebene und wir scheuchen über 20 Rehe auf. Eine so große Gruppe habe ich noch nie gesehen!

Beim Weiterreiten stelle ich fest, dass der Weg so gut ausgeschildert ist, dass ich meine Karte eigentlich nur zur Beruhigung dabei habe. Es gibt spezielle Schilder, auf denen neben dem Reitwegesymbol der Specht im Hufeisen zu sehen ist, sowie eine Richtungsangabe für den Rundwanderweg (natürlich immer in beide Richtungen).

Bei dem Specht handelt es sich um den seltenen Mittelspecht, das Wahrzeichen des Hohen Fläming. Er ist hier heimisch, und ich bekomme ihn im Wald sogar zu sehen. Auch Schwarzspechte kann ich beim Reiten beobachten.

Was man im Wald nicht zu sehen bekommt, sind Menschen. Ich begegne an diesem ersten Tag keinem einzigen Menschen. Das sollte man wissen, wenn man sich dafür entscheidet, allein zu reiten - im Wald ist man dann tatsächlich völlig allein!

Da ich mir einiges zu essen mitgenommen habe, reite ich bis zur Mittagspause nach etwa zwei Stunden nur Schritt. Ich habe mir vorgenommen, Rashim in den Pausen so gut es geht grasen zu lassen.

Da das aber an der Hand nicht sehr entspannend für mich wäre, habe ich 50 m rot-weißes Flatterband dabei, mit dem ich zwischen den Bäumen einen Paddock einzäunen kann.

Diese Vorgehensweise ist sicher nicht bei jedem Pferd zu empfehlen, da das eine oder andere vielleicht durch so ein Band durchgehen würde. Alternativ bieten einige Versandhäuser auch Wanderreit-Sets mit Elektrozaun an.

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Doch die dann entstehenden vier Kilo Zusatzgewicht wollte ich nicht akzeptieren. Ich weiß, dass Rashim vor dem flatternden Band großen Respekt hat, er würde es niemals berühren!

Ich halte gegen Mittag immer nach Plätzen Ausschau, wo im Wald Gras wächst und die Bäume nicht zu dicht stehen. Fündig werde ich am ersten Tag zwischen zwei Schonungen. Hier war ein breiter Streifen als Zwischenraum gelassen worden, den ich für Rashim nur noch vorn und hinten absperren muss, fertig ist die Koppel!

So kann ich mich bequem hinsetzen und selber essen, während Rashim sich frei bewegen kann. Am ersten Tag ist er noch etwas unsicher, und ich muss zunächst den Paddock gemeinsam mit ihm abschreiten, bis er sich ganz an seine Grenzen wagt. Doch dann grast er friedlich, während ich esse.

Später stellt er sich neben mich und döst ein Weilchen. Ich sitze im Moos und genieße die Stille. Ab und zu zieht ein Rabe mit seinem typischen Ruf über uns hinweg, sonst ist alles ruhig.

Beim Aufsatteln entdecke ich dann an Rashims Beinen merkwürdige schwarze Punkte: Zecken!

Er hat alle Beine voller großer brauner Zecken. Zum Glück ist Rashim ein Schimmel; so kann ich sie leicht absammeln, denn sie sind noch nicht in der Haut. Aber das ist etwas, was bei dunklen Pferden sicher schwierig sein dürfte. Ab sofort kontrolliere ich alle paar Stunden seine Beine. Ich finde jedesmal Zecken daran.

Nach der Pause reite ich noch eine gute Stunde, wobei ich jetzt, nachdem das Essen nicht mehr in den Packtaschen ist, auch galoppieren kann. Viel zu schnell habe ich das Ziel der ersten Tagesetappe erreicht. Groß Briesen ist der nördlichste Anlaufpunkt meines Rittes. Hier gibt es ein Isländergestüt mit etwa 100 Pferden.

Zweiter Teil   nächste Woche



Quellen


  1.  » Burg Rabenstein im Fläming
  2.  » Fläminghof Wernicke, Landkreis Potsdam-Mittelmark
  3.  » Burg Rabenstein - Wikipedia
  4.  » Naturpark Hoher Fläming, Faltblatt
  5.  » Fläming - Wikipedia
  6.  » Tourismus in Brandenburg
  7.  » Reiten im Naturpark Naturpark Hoher Fläming, Ausflugsparadies für Pferdenarren
  8.  » Fläming



Fotos

©   Claudia Ansorena



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©1999-2004 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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