| | Gene Hackmann als Rough Rider mit Vollblut | | | |
| | | Wir sind im wilden Westen | | | |
| | | Cowboys fangen Pferde ein | | | |
| | | Das einsame Fohlen in der Wüste | | | |
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Der Film » 700 Meilen westwärts von 1975 ist ein » Western, der ausnahmsweise nicht im 19. Jahrhundert spielt, sondern Anfang des 20. Jahrhunderts.
| Eine Schar gealterter mutiger Männer, der aufbrausende junge Revolverheld Carbo und Miss Jones, eine ehemalige Hure, treffen sich zu einem Pferderennen, das von einem Zeitungsherausgeber ausgerufen wurde. Die Strecke soll eine Länge von etwa 700 Meilen haben und führt über große Distanzen durch die Wüste.
» 700 Meilen westwärts | | |
Dieses Pferderennen soll tatsächlich stattgefunden haben, aber nichts genaues weiß man nicht. Im Film jedenfalls ist das Pferderennen zentrales Thema, die 700 Meilen führen durch gefährliches und unwegsames Gelände mehr oder weniger parallel zu einer Eisenbahnlinie, das Rennen ist angestiftet und begleitet von einer Zeitung, die zu diesem Zweck einen Zug gechartert hat und das Ganze als riesige Werbekampagne durchführt.
Es werden in dem Film eine ganze Reihe von historischen Anspielungen gemacht, die von Amerikanern sofort verstanden werden, so kommen zum Beispiel » Buffalo Bill und Präsident » Roosevelt darin vor, und die beiden Hauptdarsteller sind ehemalige Mitglieder der » Rough Riders, die der spätere Präsident Roosevelt in Kuba beim » Spanisch-Amerikanischen Krieg geführt hat.
Wie bei Pferderennen üblich, werden auch die Qualitäten der einzelnen Rassen ins Spiel gebracht. Da gibt es den professionellen Züchter, reich und einflussreich, der sein kostbares englisches Vollblut an den Start bringt; den Rancher, der es im Leben zu nichts gebracht hat und deshalb Mustangs fängt oder züchtet und glaubt, damit das überlegene Pferdematerial zu besitzen; die Frau, die bei diesem Himmelfahrtunternehmen aus zunächst undurchschaubaren Gründen mitmacht und einen Schimmel reitet, der als Araber durchgehen könnte, dafür aber eigentlich viel zu groß ist. Dieses Thema spielt aber eine untergeordnete Rolle; die Abstammung der anderen Pferde wird gar nicht erst zur Sprache gebracht.
Der Film beginnt mit dem Hauptdarsteller auf einem Pferd ungenannter Rasse mit einem Handpferd, das durch eine sehr auffällige Decke als besonders wertvoll gekennzeichnet wird. Diese Decke sieht so aus, als sei sie gut 100 Jahre später hergestellt und direkt aus der Verpackung genommen worden. Mit diesem Pferd reitet er durch die sprichwörtliche Westernlandschaft: Rollende Hochebene, karge Vegetation, weit und breit nichts außer unberührter Natur.
Völlig unvermittelt sichtet dieser Reiter eine Gruppe von Cowboys, die in der Ferne ein paar Pferde treiben; diese Szene dauert höchstens ein paar Sekunden und hat für den gesamten Film keinerlei Bedeutung, ist aber in gewisser Weise typisch, da er eine Menge solcher plötzlichen Schnitte und unerheblichen Szenen bietet. Die Geräusche stimmen auf das kommende Bild ein, das schwer erträgliche Geschrammel des Orchesters wird durch anfeuernde Rufe übertönt, dann sieht man sie kurz, dann ist die Sache vorbei. War was?
Dann trifft dieser einsame Reiter mit diesem Handpferd, über das man ja überhaupt nichts weiß und dessen besondere Bedeutung durch die sehr modern anmutende Decke herausgestellt werden muß, plötzlich auf eine Gruppe von Pferden mitten in der Wüste.
Man sieht nicht, was das Umfeld ist. Gibt es hier eine Farm? Ein Haus, eine Hütte, einen Corral? Man sieht nur einen Viehwagen, und davor torkelt ein ausgemergeltes Fohlen. Ein Pferd liegt auf dem Boden, die Beine gefesselt. Der Reiter steigt ab, geht zu dem Pferd, löst die Fesseln, das Pferd springt auf die Hufe und galoppiert von dannen. Man fragt sich, was hier los ist, bekommt aber keine Antwort. Kojoten warten schon auf ihre Stunde und heulen.
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