| | Das sieht aber nicht gut aus! Völlig normal bei jungen Pferden, findet Ingrid Klimke. | | | |
| | | Mit einem erfahrenen Führpferd in die Cavaletti-Arbeit. | | | |
| | | Ein Cavaletti ist einfach irritierend. | | | |
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Alle drei vierjährigen Pferde werden auf der ersten DVD von Ingrid Klimke (› Rezension: Klimke, Ingrid, DVD-Set Grundausbildung für Reitpferde 1-3, Teil 1: Das 4-jährige Pferd) zunächst in der Dressur vorgeführt, dann beim Springen, schließlich im Gelände.
» Danaro ist das erste Pferd, am wenigsten ausgebildet, mit diesem beginnt die Reihe. Ich habe der letzten Woche darüber geschrieben, wie das junge Pferd in der Dressur vorbereitet wird, wie Ingrid Klimke die Fehler als typisch und altersbedingt einstuft und diese ganz gelassen akzeptiert. Schließlich lässt sie die Dressurarbeit ausklingen, damit das junge Pferd nicht überfordert wird.
Der Sprecher erklärt, dass junge Pferde leicht übermütig sind, aber die Grenzen sehr schnell sichtbar werden können, sobald das Pferd seine Verspannung abbaut. "Für junge Pferde sind kurze Reprisen entscheidend, nicht zu lange am Stück arbeiten", sagt er. Ingrid Klimke dann: "Auch das Umspringen beim Übergang kann ein Zeichen dafür sein, dass die Muskulatur ermüdet." Zügel aus der Hand kauen lassen, zum Schritt durchparieren, mit hingegebenem Zügel die Stunde beenden.
Das Pferd bekommt dann eine Pause, im Film bekommen wir einen Schnitt: Die zweite Arbeitseinheit wird vorgestellt, Arbeit mit Cavalettis. An dieser Stelle bemerkt der Sprecher, dass man sich die » Pläne für die Aufstellung der Cavalettis und der Hindernisse herunterladen kann.
Hier führt Ingrid Klimke zum ersten Mal ein Führpferd ein, das dem jungen Pferd Vorbild sein und es beruhigen soll. Sie beginnt ganz einfach und steigert die Anforderungen, sobald es sinnvoll erscheint. Zunächst geht es über einen Cavaletti. Das sieht bei Danaro nicht wirklich gut aus; der Rhythmus wird unterbrochen, das Pferd schaut unruhig, so macht es das Führpferd nicht vor.
Ingrid Klimke kommentiert, dass Danaro möglicherweise unterfordert ist; auch hier wieder die Bemerkung, dass man bei jungen Pferden damit durchaus rechnen muss, sogar mit Bucklern. In der Annahme, dass hier eine Unterforderung vorliegt, schaltet sie hoch und gibt zwei Cavalettis vor, dann drei, dann vier, die jeweils in beiden Richtungen überquert werden, aber die Situation bessert sich nicht wirklich.
Der Zuschauer muss schließen, dass ihre Vermutung nicht richtig war; sie spricht es nicht aus, aber sie stellt eine neue Hypothese auf: Der Hengst entspannt sich nicht, also könnte das Führpferd schuld sein, statt zu fördern, könnte es behindern.
Also wird das Führpferd aus dem Zirkel herausgenommen, soll jedoch in der Nähe bleiben. Und siehe da: Schon geht es viel besser, die Vermutung war also korrekt. Kurze Zeit später geht er gelassen in Dehnungshaltung über die Cavaletti, zwar noch nicht ganz im Takt, aber fürs erste war das genug.
Das ist wichtig, obwohl es an dieser Stelle nicht ausdrücklich betont wird: Man muss wissen, wann es genug ist. Das Pferd soll lernen, und dazu braucht es seine Zeit. Es kann nicht allzu viel auf einmal lernen. Es zahlt sich aus, dem Pferd Zeit zu geben; beim nächsten Mal wird die Lektion möglicherweise auf Anhieb sitzen und man kann zur nächsten Aufgabe schreiten.
Und noch etwas wird an dieser Stelle deutlich: Jedes Pferd ist anders, man kann nicht nach Schema F verfahren, man muss genau beobachten und versuchen herauszufinden, was die Ursache für ein beobachtetes Problem sein könnte. Und wenn sich eine Hypothese als falsch herausstellen sollte, muss man die nächste entwickeln und testen. Je mehr Erfahrung man dabei hat, desto erfolgreicher wird man sein, aber nur, wenn man ehrlich und offen genug ist, zuzugeben, dass man auch schiefliegen kann und neue Wege beschreiten muss, die man bisher noch nicht untersucht hat.
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