| Vorbemerkung der Redaktion:
In den Ausgaben 506 (› Gewaltfreie Dominanztechniken?) und 507 (› Selbsterkenntnis & persönliches Wachstum) hat Karin Rupprecht ihre Sicht des Umgangs mit dem Pferd dargelegt. In diesen Zusammenhang gehört ein kritischer Leserbrief an ein bekanntes Pferdemagazin, der aufzeigt, wie wenig differenziert die Szene und die Fachredaktion die eigentliche Problematik erkennt. Desto mehr Anerkennung und Dank gebührt der Autorin dafür, daß sie den Mut aufbrachte, ihren Unmut an die Öffentlichkeit zu tragen, und selbstverständlich auch der Redaktion, diese Kritik zu veröffentlichen. Aber auch dem Autor der beanstandeten Tips ist zu danken, da er anscheinend trotz anfänglichen Widerstands schließlich doch auf die Einwände eingegangen ist.
Es geht selbstverständlich nicht darum, den betreffenden Experten und das Magazin an den Pranger zu stellen. Deshalb sind die diesbezüglichen Hinweise so gut wie möglich anonymisiert worden. Vielmehr scheint es wichtig und richtig, die Problematik an dieser Stelle noch einmal auszuführen, um die Gedanken der Autorin, die in den ersten beiden Artikeln vorgetragen wurden, in anderem Zusammenhang zu beleuchten. Es geht anscheinend um einen derart starken und schwierigen Gesinnungswandel, daß selbst ausgewiesene Fachleute nicht bemerken, wie sehr sie doch ausgefahrenen Gewohnheiten und Vorurteilen verpflichtet sind.
Dies dürfte umso mehr für die Pferdefreunde allgemein gelten, die zwar guten Willens sind und auch viel gelesen haben, aber dennoch alten Verhaltensweisen und Denkmustern verhaftet sind, so daß sie gar nicht bemerken, wie sehr die gutgemeinten Tips einer renommierten Zeitschrift dem widersprechen, was sie eigentlich anstreben und was angeblich auch die Zeitschrift und der Autor propagieren. So nehmen wir also ständig eine Mischung an Botschaften alter und neuer Ausrichtung auf und nehmen gar nicht wahr, wie sehr sich diese widersprechen und wie verwirrend das für die Pferde sein muß. Im schlimmsten Fall verhalten wir uns so wie früher, behandeln die Pferde wie immer, und klopfen uns gleichzeitig auf die Schultern, wie modern und aufgeklärt wir doch sind, wobei wir vielleicht noch überheblich auf die Pferdefreunde alter Schule herabschauen, weil die angeblich noch gar nichts gemerkt haben.
In diesem Sinne sei also die Lektüre dieses Briefwechsels empfohlen, in dem auch die Kompetenz der Autorin und ihr Erfahrungshorizont von dem ausgewiesenen Experten angesprochen und angezweifelt werden. Deshalb dürfte es von Interesse sein, die Selbstdarstellung der Autorin in diesem Zusammenhang ebenfalls zu veröffentlichen. Dieser kommende Beitrag steht natürlich in keinem Zusammenhang zu dem Leserbrief, verdeutlicht aber, daß die Autorin einen langen Weg zurückgelegt hat und dabei viele wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, die ihre Kompetenz begründen und untermauern. Ich bin sicher, daß viele Leser sich in diesem Lebenslauf wiedererkennen können. | | |