| | Halfmoon, Wexford-Linie, Gestüt Cillbarra | | | |
Ein gutes Zuchtpferd Wie man sich seinen Tinker vorstellt von Gerd Hebrang
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| Für "Seinen" Menschen, geht ein Tinker durchs Feuer, für jemanden der sich nur dafür hält, geht er nicht einen halben Meter weit. » IRISH TINKER - RASSESTANDARD | | |
Mit den » Tinkern ist es merkwürdig. In Deutschland versteht man darunter gescheckte Kaltblüter mit viel Behang, und in den anderen Ländern dieser Welt soll man angeblichen mit diesem Begriff "Tinker" nichts anfangen können.
Glaubt man Rassebeschreibungen im deutschen Internet, so sind sie in Irland auch unter dem Namen Backys bekannt, worüber sich die Schweizer Züchterin Caroline Neuenschwander, die seit vielen Jahren in Irland Tinkern züchtet, allerdings sehr wundert, hat sie diesen Begriff doch noch nie gehört. Vermutlich hat irgend jemand diese Weisheit einmal von sich gegeben und alle anderen schreiben davon ab.
In Amerika ist dieser Name ebenfalls unbekannt; statt dessen vermarktet man diese Pferde unter dem Begriff "Gypsy", also Zigeuner, und auch das findet man im Internet allenthalben bestätigt: Die Tinker sind zwar unzweifelhaft die Pferde der irischen Traveller, also der fahrenden Leute, die aber angeblich unter anderem auch Zigeuner sein sollen. Die deutsche Wikipedia weist jedoch ebenso wie die amerikanische ausdrücklich darauf hin, daß es sich bei dieser Menschengruppe um ein Volk handelt, welches sich selbst » Pavee nennt und nichts mit den Zigeunern zu tun hat. Desto absurder, daß deren Pferde ausgerechnet nach einer anderen Volksgruppen benannt werden sollen.
Der korrekte Name Pavee findet sich tatsächlich auf offiziellen irischen Internet-Seiten, ist aber selbst dort offenbar so unbekannt, daß Frau Neuenschwander wiederum passen muß: Nie gehört. Dabei hat sie reichlich Umgang mit Mitgliedern dieser Menschengruppe, über die so wenig bekannt ist, daß es über deren Herkunft und Alter mehrere Theorien gibt, bis hin zur Vermutung, daß es sich um Reste der irischen Ureinwohner handeln könnte.
Angeblich gilt auch der Name "Tinker" in Irland als Schimpfwort, weshalb man diese Pferde nicht so nennen dürfe; tatsächlich hat die Pferdezeitung die Rassebezeichnung Tinker in "Irish Cob" geändert. Aber möglicherweise ist diese politische Korrektur voreilig. Heißen nicht viele Pferderassen so wie die Menschen, die sie gezüchtet haben, bis hin zum Hannoveraner? Und werden nicht aus Schimpfnamen in Handumdrehen Ehrennamen?
Denn üblicherweise bezeichnen sich Gruppen normalerweise nicht selbst, sondern werden von außerhalb mit Namen belegt, die sehr häufig als Schimpfnamen gemeint sind und in sehr vielen Fällen von der betreffenden Gruppe als Ehrenname angenommen werden. Expressionisten, Kubisten usw. sind bekannte Beispiele. Selbst die Bezeichnung "Zigeuner" wird in unserem Lande von einer der beiden Interessenvertretungen dieser Volksgruppe als Ehrenname angesehen, von der anderen aus denselben Gründen abgelehnt. Also was denn nun?
Tinker ist meines Erachtens ein ganz wunderbarer Name, der sich auch ganz vorzüglich zur Vermarktung eignet. Deshalb halte ich die Grabenkämpfe in den USA, wo mindestens zwei Fraktionen diese Pferde unter unterschiedlichen Handelsnamen vermarkten (Gypsy Vanner Horse, Gypsy Horse), für vollkommen überflüssig. Sie tragen höchstens zur Verunsicherung und Verwirrung bei.
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