Die letzte Etappe und Fazit Grenzübertritt und Heimritt in Bayern von Cordelia Zürner Zum Thema Wanderreiten |
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Tag 4: Samstag 7. Juni 2003 Schlappe 25 km lagen vor uns. Dass wir keine Mittagsstation hatten, war kein Problem, denn der Schachinger Martin beabsichtigte, mit uns zum Anton zu reiten. Daß der Martin seine eigene Art hatte, die Welt zu sehen, war uns bereits hinlänglich bekannt, warum sollte es uns also verwundern, wenn er von all seinen Pferden den Haflo-Araberhengst für den Ritt wählte? Wir drei sahen uns nur schluckend an und hofften, dass keine größeren Katastrophen zwischen dem Temperamentsbündel und unseren Stuten geschehen würden. Ich hatte es nicht mitbekommen, aber plötzlich tauchte eine weitere Reiterin auf einem kleinem Pony, dem Julius, auf. Julius war ruhig und ohne Macken, so dass er der geeignete Puffer zwischen dem Hengst und unseren Pferden war. Immerhin erkannten Ute und ich in der seit Jahren verzweifelt oft wiederholten Forderung unserer Lehrerin bezüglich des Quadrillereitens: "Keep Your position!" einen nützlichen und nervberuhigenden Leitsatz: denn was ist ein Ritt mit fremden Pferden anderes als eine Geländequadrille? - "Keep Your position!" Im nächsten Dorf schallte es aus einem Stall: "Geb's ma no a Minuad'n!" und Peter samt seiner Norikerstute Miriam schloss sich uns an. Jetzt begann Dorina zu tänzeln: vorne ein unbändiger Hengst, vor ihr Comino, mit dem die Rangordnung nicht zufriedenstellend ausdiskutiert worden war, hinter ihr Miriam, auf die Peter unentwegt besorgt einredete, dies oder jenes nicht zu tun. Ich murmelte mein Mantra: "Keep Your position!" und ließ Dorina eben versammelt im Schulterherein traben, bis die Wege sie überzeugten, dass es weniger anstrengend wäre, einfach Schritt zu gehen. Erst als Miriam vor unseren drei Pferden ging und sich die Unseren wieder als eigene Gruppe und nicht eingekreist von fremden Pferden erlebten, kehrte die gewohnte Wanderreitroutine wieder ein. Wieder was gelernt! Mit einer letzten langen Galoppade erreichten wir Antons Hof. Wir konnten unsere drei in den Stall in drei Boxen sperren, (meiner Meinung nach ist und bleibt das einfach die sicherste und erholsamste Art und Weise für alle Beteiligten, Pause zu machen) und bekamen von Anton eine Jause. Mit Sicherheit gehört diese Jause zu denen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Auch wenn wir nicht ganz mitbekamen, wessen Kuh nun gekalbt und wessen Pferd wann das Fohlen bekommen hat, aber Gesprächsthema Nr. 1 zwischen den drei Männern war und blieb: Geburt und Frischgeborenenpflege! Als ob nur Frauen über solche Themen redeten!
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