|  | Marbach: moderner landwirtschaftlicher Betrieb |  |  |  |
Zucht und Leistung Gest�tspolitik in einem deutschen Bundesland von Werner Popken |
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In der letzten Woche berichtete ich �ber das Haupt- und Landgest�t Marbach ( Deutschlands �ltestes Staatsgest�t), nachdem ich in der vorletzten Woche einen Besuch beim Fohlenhof G�terstein geschildert hatte, der dem baden-w�rttembergischen Betrieb angegliedert ist ( Fohlenaufzucht bei den Profis). Dabei entwickelte sich die Diskussion in Richtung Zuchtziele. Im Anschlu� an die gro�e Krise der Pferdezucht Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als man bef�rchten mu�te, da� die Pferde als Haus- bzw. Arbeitstiere zumindest in der westlichen Welt verschwinden w�rden, einigten sich alle westdeutschen L�nder unter Federf�hrung der FN auf ein gemeinsames Zuchtziel: das Deutsche Sportpferd oder auch das Deutsche Warmblut oder das Deutsche Reitpferd. Ganz so einheitlich ist es dann aber doch nicht geworden. Die nat�rliche Konkurrenz der Regionen sorgte daf�r, da� jeder m�glichst seine eigenen Interessen wahren wollte. So sind insbesondere die Rassen, die damals "gut aufgestellt" waren, nach wie vor pr�sent, als Begriff, als Markenname, als Wertpr�dikat, als Garant f�r wirtschaftlichen Erfolg: Hannoveraner, Holsteiner, Oldenburger, Westfalen, Trakehner. Die anderen L�nder versuchten, schnellstm�glich den Anschlu� an die f�hrende norddeutsche Pferdezucht zu erreichen (siehe auch Rasseportr�t Hessen: Dillenburger Ramsnasen als Ahnen). Das wurde unter anderem dadurch erreicht, da� man das dort erfolgreiche Zuchtmaterial �bernahm. Die Erfolge lie�en nicht lange auf sich warten. Auch Baden-W�rttemberg setzte auf dieses Konzept. Ein aktuelles Beispiel: Die FN-Aktuell titelte in der letzten Ausgabe ( Zucht):
| Pferde aus deutscher Zucht brillierten Verden (fn-press). Ein Erfolg f�r die deutsche Pferdezucht waren die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Verden. Allein vier der insgesamt sechs zu vergebenden WM-Medaillen gingen an Pferde aus deutschen Zuchtgebieten. In der Klasse der f�nfj�hrigen Dressurpferde siegte unangefochten der westf�lische Hengst F�rst Heinrich mit seinem Reiter Holga Finken (Kirchwalsede). Der von Heinrich Ramsbrock (Menslage) gezogene Westfale (von Florestan I-Donnerhall) war zwar in der Qualifikationspr�fung am Freitag "nur" Dritter, bestach jedoch im Finale mit seinen Grundgangarten. F�r den Galopp vergaben die Richter sogar eine 9,60. Mit der Gesamtnote von 9,30 verwies der Rapp-Hengst seine Mitbewerber auf die Pl�tze. [...] Platz drei sicherte sich mit dem W�rttemberger FBW French Kiss (von Florestan I-Donnerhall) ein enger Verwandter des Siegers. Mit seiner Reiterin Katrin Burger (Straubenhardt) erhielt der von Norbert Humpf (Lauchheim) gezogene Hengst, der zuvor die Qualifikationspr�fung gewonnen hatte, die Gesamtnote 8,74. | | | Der westf�lische Hengst unterscheidet sich also lediglich durch die Mutter vom baden-w�rttembergischen Hengst. Dabei kann es durchaus sein, da� die Mutter des Baden-W�rttembergers aus demselben Bundesland kommt wie die des Westfalen. Das ist die neue Regel in der deutschen Zucht: Ein Pferd gilt als Baden-W�rttemberger, wenn es in Baden-W�rttemberg geboren wurde - genauer: wenn es in Baden-W�rttemberg eingetragen wurde.
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