| | Gestütsmuseum Offenhausen | | | |
| | | Coupé d'Orsay, Wagen der gehobenen Klasse Leihgabe S.D. Fürst zu Fürstenberg | | | |
| | | Faust, Anglonormanne, Stempelhengst Kleinplastik, für etwa 2500 EUR zu haben | | | |
| Insofern erscheint es müßig, von einer Landeszucht zu sprechen. Diese Situation ist nicht so neu, wie sie scheint. Bereits im 19. Jahrhundert war den Westfalen mit ihren eigenen Zuchtversuchen wenig Erfolg beschieden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden verstärkt Hannoveraner eingekreuzt (» Geschichte). Heute kann man Westfalen von Hannoveranern kaum noch unterscheiden.
Das oben erwähnte baden-württembergische Elite-Sportpferd wird sich von seinem "nahen Verwandten" aus Westfalen ebenso wenig unterscheiden. Angesichts der heiß ersehnten sportlichen Erfolge darf man sich auf die Schulter klopfen; andererseits gehen die eigentlichen angestammten Werte unwiederbringlich verloren.
Das Württemberger Pferd galt als kräftig, gesund, arbeitswillig und leicht zu halten, gleichermaßen geeignet für die Landwirtschaft, das Transportgewerbe und das Militär.
Diese Anforderungen prägten auch das äußere Erscheinungsbild dieses Pferdes: starkknochiges, tiefes, trockenes, leichtfutteriges und ausdauerndes Modell mit guten Hufen; nach heutigen Begriffen etwas kurzlinig, aber mit genügend Adel - eben in erster Linie ein typisches Zugpferd. Berühmt war der "Württemberger" für seinen Arbeitswillen und seinen anständigen Charakter, Eigenschaften, die ihm im Volksmund den Titel "Herr und Bauer" verliehen. Haupt- und Landgestüt Marbach, Broschüre 1993 | Vor 15 Jahren fand sich eine kleine Gruppe baden-württembergischer Züchter, die diese Situation nicht mehr hinnehmen wollten. Ähnlich wie in anderen Zuchtgebieten erkannte man die große Gefahr, die nicht nur im Bereich der Pferdezucht drohte.
Die » Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierassen (GEH) wurde gleichfalls Anfang der achtziger Jahren gegründet. "Es war 5 vor 12" charakterisierte Dr. Raue die Situation. Man nannte die Pferde alter Art im Unterschied zu den umgezüchteten Württembergern "Altwürttemberger".
Nur etwa 1% der Stuten im Lande gehören noch der alten Rasse an: ganze 47. Innerhalb dieser Gruppe von wackeren Züchtern, die sich einem Pferd widmen, für das es keine breite Verwendung gibt, gibt es zudem noch Streit.
Die Züchter sind sich uneins über die Nutzung und die Zuchtziele. Eine Gruppe möchte vorrangig den Genbestand sichern, die andere sich auf neue Nutzungsformen konzentrieren und ein schweres Warmblut auf Oldenburger / Moritzburger Grundlage züchten.
Das Landgestüt stellt den Züchtern immerhin fünf Hengste zur Verfügung und hält sich ansonsten aus der Diskussion heraus. Man ist schließlich Dienstleistungsbetrieb.
Ähnlich sieht die Situation im Bereich der Kaltblutzucht aus. Das Landgestüt stellt 18 Hengste, weitere 8 Hengste werden privat gehalten.
Wie bei den Altwürttembergern züchtet das Hauptgestüt selbst nicht. "Die Kaltblutzucht ist zu 70% in bäuerlicher Hand. Die Stutfohlen werden selber aufgezogen. Der Schwerpunkt liegt im Schwarzwald, genauer im Hoch- und Mittelschwarzwald."
Die Bauern hatten im Jahr 2002 625 Zuchtstuten eingetragen, 18 mehr als im Vorjahr, 88 Neueintragungen wurden vorgenommen (» Kaltblutpferde/Jahresbericht 2002, Framelösung: Sie müssen sich über das Menü durchklicken) . Die Zucht befindet sich im Aufschwung.
Das Land Baden-Württemberg hat zu diesen Erfolgen ganz wesentlich beigetragen. Die Schwarzwälder Füchse oder St. Märgener Füchse, wie das Schwarzwälder Kaltblut auch genannt wird, waren ebenfalls gefährdet. Das Land vergab Anpaarungsprämien und konnte damit den gewünschten Erfolg steuern.
Mit diesen Methoden der gezielten Beeinflussung durch Prämien hatte schon König Wilhelm I. großen Erfolg. Damit hat er die klein- und mittelständische Industrie in Württemberg gefördert, aus der Weltunternehmen wie DaimlerChrysler hervorgegangen sind.
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