Man könnte jetzt fragen:
„Wo liegt denn eine »Tendenz« zur Reduzierung der Schubkraft, bzw, eine dem Pferde immanente »Tendenz« zur erhöhten Hinterhandaktivität im tragenden Sinne? Kein Pferd läuft doch freiwillig versammelt, bzw. dem Reiter dies bereitwillig von sich aus anbietend - oder?“
Darauf könnte ich antworten:
„Tendenz“ bedeutet nicht nur(!) eine bereits sowieso vorhandene Entwicklung (so wie ich jemanden beim Schaukeln genau dann anschubse, wenn er schon dabei ist von mir wieder wegzuschwingen!) aufzugreifen und zu verstärken, sondern auch(!) die generelle Neigung eines Systems zum Ausgleich zu nutzen, in diesem Falle also die Entwicklungsmöglichkeit zu dieser Verhaltensweise, solange dies in Ãœbereinstimmung mit dem gleichgewichtsfördernden bzw gleichgewichtserhaltenden „Interesse“ des „Systems Pferd“ steht!
(Jemand der stolpert wird eine Hilfe, um nicht zu stürzen, sicherlich nicht verweigern, sondern dankbar aufgreifen! – Da das Pferd sich im Gleichgewicht am besten befindet , energetisch wie prozessual, wird es diesen Zustand grundsätzlich bereitwillig aufsuchen wollen, sich anbieten oder zumindest bereitwillig darauf einlassen.
Der Reiter muss dabei nur beachten, dass seine gedachte und umgesetzte Maßnahme auch tatsächlich(!) eine gleichgewichtsfördernde bzw. gleichgewichtserhaltende Möglichkeit ist! Wenn z.B. ein Stolpernder zu einem Stürzenden wird, kann eine gut gemeinte „Stützmaßnahme“ sogar den Prozess des Sturzes noch beschleunigen und im Endeffekt verschlimmern!)
Eine „Einwirkung“ , die darauf nicht abgestimmt ist, kann keine sein.
Fazit: Das Druckausgleichsprinzip macht verständlich warum die Hilfengebung funktioniert - Das Ergänzungsprinzip macht verständlich wie die Hilfengebung funktioniert.
Es gibt sicherlich Stimmen, die meinen, dass das Haarspalterei sei oder sogar „Klugscheißerei“ , weil man das ja nicht wissen müsse, da es ja offensichtlich auch Reiter gibt, die es erfolgreich richtig machen, auch ohne, dass sie erklären könnten, wie es im Einzelnen funktioniert!
Zu solchermaßen vermeintlicher „Selbstverständlichkeit“ sage ich:
Eine Frau, die Mutter wird, ein Kind gebärt, tut dies auch „intuitiv“ -sie kann gebären, ohne zu wissen, was warum wie dazu führt. Trotz mehrfach erfolgreicher Geburten ist sie aber nicht automatisch zur Hebamme befähigt oder gar zur Frauenärztin! Dito „erfolgreiche“ Reiter.
Wer also korrigieren will, muss(!) die Grundlagen von Erfordernis und Entsprechung en detail und bis ins Letzte verstanden haben. Nur dann kann er sich sicher sein, das Richtige zu entscheiden und zu tun. Das wird die Fehlerrate drastisch senken, den Aufwand desgleichen, den Fortschritt beschleunigen, die Pferde leichtrittig und zufrieden machen und vor allem: selbstorganisierend und somit nachreitbar!
Wen würde das nicht interessieren???
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wird fortgesetzt
Quelle / Verweis
» Centauron Rigge mööt mer künne! 340 Seiten, Juni 2011. €14,99
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Abbildungen › Nick Mott
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