Bekanntlich braucht man für einen Verein mindestens sieben Gründungsmitglieder, die Sache mußte also schon auf mehreren Schultern ruhen. Im Jahr der Gründung gab es bereits 43 Einrichtungen, die therapeutisch mit dem Pferd arbeiteten; man konnte also schon von einer ziemlich breiten Basis ausgehen.
Gründungsvorsitzender war » Gottfried von Dietze, selbst durch den Krieg verletzt und behindert. Sein Studium nahm er als Rollstuhlfahrer auf. Als ehemalige Kavallerist wollte er auch gegen ärztlichen Rat wieder aufs Pferd, lernte durch die Arbeit mit dem Pferd wieder gehen, wurde Pfarrer und war für neun Dörfer und vier Kirchen zuständig.
| Jahrelang diente ihm hier das Pferd noch als Transportmittel im Alltag, später arbeitete er in seiner Freizeit weiter mit Pferden. Er trainierte zahlreiche Reitlehrer, Therapeuten und Pferde und entwickelte Sättel und Zäume für alle erdenklichen Fälle, zum Beispiel für Amputierte.
» Als Pfarrer mit dem Pferde unterwegs | | |
Von ihm stammt der Satz: "Auf dem Pferd hat jeder Mensch vier gesunde Beine." Das gilt insbesondere für » Angelika Trabert, die aus unbekannter Ursache ohne Beine und mit einer verkümmerten rechten Hand geboren wurde; ihr Motto ist: "It's ability not disability that counts!", also etwa "Es ist die Fähigkeit, nicht die Behinderung, die zählt!"
Eine herausragende Rolle in ihrem Leben spielen natürlich die Pferde; an ihrer Geschichte läßt sich auch die Geschichte des DKThR und der besonderen Schwierigkeiten, denen sich alle Beteiligten ausgesetzt sahen, nachvollziehen:
| Mit sechs Jahren saß ich zum 1. Mal auf einem Pferd (Pony). Da mein Interesse an Pferden weiterhin bestehen blieb bemühten sich meine Eltern um eine Möglichkeit das Reiten zu erlernen, was sich damals als sehr schwierig herausstellte. So begann ich mittels der Hippotherapie (Krankengymnastik auf dem Pferd), hatte dann erstmals Kontakt zum Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten (Dachverband für alle 3 Bereiche des therapeutischen Reitens: Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren und Reiten als Sport für Behinderte). Es folgte ein unregelmäßiges Reiten bei den unterschiedlichsten Reitlehrern und Reitlehrerinnen auf den verschiedensten Pferden.
1985 war ich erstmalig bei einer Familie (Price) in den USA für 5 Wochen, sie haben eine Tochter namens Michelle, die durch Knochenkrebs mit acht Jahren ihr rechtes Bein verloren hat. Sie bat mich auf ihrem sensiblen Pferd namens "Prince" ohne Prothesen zu reiten (wie sie es selbst auch tat). Dies war eine ganz neue Erfahrung, ohne größere Schmerzen war nun das korrekte Reiten möglich.
Zu Hause setzte ich das Reiten im Westernsattel fort der mir ohne Prothesen wesentlich mehr Halt gab, bis ich 1989 mit Hilfe von Pfr. von Dietze den ersten Spezialsattel bekam.Jetzt begann für mich das Dressurreiten, so erwarb ich 1990 das Reiterabzeichen der Klasse IV und der Klasse III, es folgte der Reitwart (Trainer C) und Ausbilder im Reiten als Sport für Behinderte; 1999 dann (auf dem eigenen Pferd) das Reiterabzeichen der Klasse II, 2001 legte ich die Prüfung zum Trainer A (Amateurreitlehrer) im Landgestüt in Dillenburg ab und machte die Prüfung zum Richteranwärter. Mein erstes eigenes Pferd ("Ghazim") kaufte ich 1992. Ghazim ist ein Trakehner Wallach mittlerweile 18 jährig haben wir viele Höhen und Tiefen gemeinsam durchgestanden.
» Biografie | | |
Wenn man sich durch ihre Web-Seite liest, hat man das Gefühl, als sei ihr Leben gar nicht so sehr viel anders als das anderer Leute - nein, so ganz stimmt das nicht, es ist offensichtlich intensiver, positiver, tiefer. Wenn ich mir Jugendliche vor Augen führe, die große Schwierigkeiten haben, ihre Rolle im Leben zu finden und dabei ihr Leben leichtfertig aufs Spiel setzen, oder die üblichen mißgelaunten, überdrüssigen, ja angeekelten Gesichtsausdrücke beliebiger Kunden im Supermarkt, fällt mir dieser Unterschied besonders auf.
In der Selbstdarstellung von » Bianca Vogel ist etwas mehr von den Schwierigkeiten eines Lebens mit Behinderungen zu spüren.
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