| | | Leichttraben am langen Zügel |  |  |  |
| | | | Guter, leicht entlastender Sitz beim lösenden Leichttraben |  |  |  |
| Wenn die Gelegenheit dazu gegeben ist, dann ist das Lösen an der Longe die beste Methode, um das Pferd ohne störende Einflüsse des Reitergewichts in allen Gangarten locker zu machen. Zunächst lässt man das Pferd ohne es auszubinden auf der ganzen Bahn Schritt und Trab gehen, wie Du es ja schon zu Anfang Eures gemeinsamen Lernens geübt hast und erst nach einigen Runden und genügend lang ausgebunden (Nase leicht vor der Senkrechten!) auf dem Zirkel. Man kann auch vor und nach der Arbeit sein Pferd im Gelände eine Schrittrunde am langen oder mit hingegebenem Zügel gehen lassen; man kann das Pferd nach zehn Minuten Schritt am langen Zügel über Cavaletti gehen oder traben lassen (aber Vorsicht, Abstände müssen passen! Schritt = etwa 80 bis 90 cm, Trab = etwa 1. 20 bis 1. 30 m); man kann es auf der Reitbahn - ebenfalls nach zehn Minuten Schritt am langen Zügel - im Leichttraben und, wie man sagt �über den Rücken' vorwärts-abwärts dehnen und man kann es durch leichte biegende Gymnastik in Seitengängen im Schritt locker und durchlässig machen. Welche Möglichkeit zum Lösen des Pferdes man wählt, hängt vom bisherigen Ausbildungsstand des Pferdes ab. Auf den nebenstehenden Fotos siehst Du zum einen das korrekt in Anlehnung am langen Zügel gerittene Pferd im Schritt und zum anderen die Friesenstute im lösenden Trab, der beim vorwärts-abwärts Traben aber zu wenig Zügel gegeben wird, um mit der Nase vor die Senkrechte zu kommen. Außerdem zieht die Reiterin ihr Knie und damit auch den Absatz hoch und kann demzufolge auch ihr Pferd nicht in die erforderliche Dehnung vortreiben. Positiv ist aber, dass der Blick der Reiterin über das Pferd nach vorne geht. Ich persönlich bevorzugte, allerdings auf Pferden, die schon etwas weiter ausgebildet waren, das Lösen meist im Schritt, ganze Bahn oder Zirkel, und dann Übertreten lassen, Schulterherein, Travers/Renvers im Wechsel und in fleißigen, aber ruhigen Tritten. Danach ließ ich das Pferd in Dehnungshaltung einige Runden Trab gehen, ohne dass ich seinem gewählten Tempo wesentlich widersprach, es sei denn, es war zu hektisch oder zu schläfrig. Für beides gibt es dann das passende �Rezept'. Auf �rohen', also ganz jungen Pferden (mit �jung' meine ich nicht das Lebensalter, jung im reiterlichen Sinn kann auch ein Fünf- oder Sechsjähriger sein) bot ich im Schritt oder Trab die Zügel nur an, ich verzichtete manchmal lieber auf eine Zügelverbindung, als diese, mit der Hand rückwärts wirkend, auf Gedeih und Verderb herzustellen. Das Pferd braucht am Anfang der Belastung durch den Reiter unbedingt einen freien Hals. Wenn Dein Pferd im Trab hektisch wird, Dir unter dem Allerwertesten wegrennt, so dass Du nicht mehr zum Treiben kommst, dann ziehe bitte nicht an den Zügeln, sondern versuche als Erstes, Dein Pferd mit dem Sitz zu halten, und zwar so: Beim Aufstehen aus dem Sattel kannst Du den zu eiligen Drang Deines Pferdes nach vorne abfangen, indem Du etwas länger �oben' bleibst, oder anders gesagt: Das wieder Hinsetzen etwas verzögerst und bei diesem Hinsetzen kaum den Sattel berührst und schon wieder aufstehst. Wichtig ist dabei, dass Du dem zu deutlichen Zug nach vorne den Du an beiden Zügeln spürst, beim Aufstehen entgegenwirkst mit dem so genannten �Kreuz', dem Anspannen von Bauch- und Rückenmuskulatur und mit der gleichzeitig gegenhaltenden Hand. Aber auch hierbei darf die Hand nicht rückwärts ziehen und das Anspannen vom Kreuz und das Gegenhalten der Hände darf nicht zum Dauerzustand werden, sondern muss elastisch bleiben: annehmen - nachgeben. Die etwas betonter am Sattel anliegenden Knie helfen Dir zusätzlich, den Zug/Druck nach vorne beim Aufstehen abzufangen, sie sind der Gegenhalt zur Einwirkung mit dem Kreuz. Das Ganze kann man auch als rhythmischen Vorgang beschreiben: normalerweise bezeichnet man das Leichttraben als Bewegung im Zweitakt. Durch das verzögernde Auf- und Nieder wird der Zweitakt gestört, der Reiter �hinkt' sozusagen dem hohen Tempo seines Pferdes in Synkopen nach. Er stört dadurch den Takt und das Gleichgewicht seines Pferdes, so dass es versuchen wird, sich dem Takt des Reiters anzupassen, um wieder mit ihm in einen gemeinsamen Takt und ins Gleichgewicht zu kommen.
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