| | Gordon Naysmith: Markierung des Hufs | | | | Wann immer man Äußerungen von Befürwortern des Barhufreitens hört oder liest, unweigerlich stößt man auf die Einschränkung, daß Pferde uneingeschränkt barfuß laufen können, es sei denn, eine Gewaltleistung wird von ihnen verlangt. Dann ist Hufschutz gefragt. Aber ist das nicht wieder kurzsichtig, ein schuldbewußtes Einknicken vor den Kritikern, die den Pferdehufen gar nichts zutrauen?
In der Serie über Hufpflege aus dem Frühjahr 2006 habe ich von » Gordon Naysmith berichtet, der seinem Pferd und dessen Hufen etwas zutrauen mußte. Wahrscheinlich ist diese Geschichte vollkommen untergegangen, aber mich bewegt sie immer noch. Sie ist es auf jeden Fall wert, ein zweites Mal vorgetragen zu werden. Diese Geschichte findet sich auf einer Seite eines ganz exklusiven Vereins, dem man nicht beitreten kann, wenn man nicht dazu eingeladen wird. Voraussetzung ist immer, daß man einen Wanderritt von mindestens 1000 Meilen absolviert hat - das ist ja schon was, nicht wahr?
Interessanterweise unterhalten sich alle diese Leute pausenlos über Hufprobleme. So erinnere ich mich an jemanden, der in Südamerika, unter anderem Peru, einen langen Ritt geplant hatte, der dann aber ins Wasser fiel, weil die Hufeisen von so schlechter Qualität waren, daß ständig neue aufgenagelt werden mußten und infolgedessen in kurzer Zeit der Huf voller Löcher war und kein Eisen mehr hielt. Aus der Traum. Jemand anders berichtete von einem Ritt von Afghanistan nach China, wo er sich mit Kunststoff behalf und darüber begeistert berichtete. Die Extremreiter sind sich alle einig: Die Hufe der Pferde taugen nichts.
Und nun zitiere ich mich selbst:
| Und dann berichtet Gordon Naysmith unter der Überschrift "Eine wichtige alternative Sichtweise!" von einem Ritt, den er 1970 unternommen hat, und der ihn von Lesotho in Südafrika in zwei Jahren nach Österreich geführt hat. Bis Kenia würde er keinerlei Hufeisen bekommen können (etwa 3300 Kilometer Luftlinie). Er hätte also Vorräte mit sich führen müssen. Das hielt er angesichts der Gewichtsprobleme für unmöglich. Nach vielen Diskussionen setzte er sich durch und entschied, daß er ohne Eisen reiten würde.
Die meisten Pferde in Lesotho waren sowieso unbeschlagen, es war also kein Problem für ihn, unbeschlagene Pferde zu finden. Er steigerte langsam die Tagesleistung, um den Hufen Zeit für die Anpassung zu geben. Am Ende eines jeden Tages markierte er die Distanz von einem Zoll vom Hufrand mit Hilfe einer Raspel. Zu Anfang bewegte sich diese Marke täglich nach oben; der Abrieb war also stärker als die Neuproduktion von Horn. Nach zwei Monaten waren die Hufe stark genug, um täglich acht Stunden im Sattel verbringen zu können. An einem einzigen Tag in Nordrhodesien (heute Zimbabwe) benutzten sie Hufschuhe zur Überquerung von scharfkantigen vulkanischen Geländeformationen.
Nach dem Abschluß der Reise wurden die Pferde in einem deutschen Stall untergebracht. Der neue Besitzer bestand darauf, daß die Pferde beschlagen würden, und holte den Schmied. Der Schmied konnte mit seiner Raspel keinerlei Spuren am Huf hinterlassen, so hart war das Horn. Daher sind die Pferde für mehr als ein Jahr nicht beschlagen worden, bis das Horn wieder weich genug geworden war. Es war aber immer noch so hart, daß der Hufschmied weiter eine Schleifmaschine benutzen mußte. Der Besitzer konnte sie nicht genug bewegen, damit ausreichend Abrieb auf natürliche Weise produziert wurde - wer kann schon täglich acht Stunden Sattel sitzen?
› Afrika-Europa | | |
Diese Erfahrung ist also schon vor fast 40 Jahren gemacht worden - und niemand hat aufgemerkt! Um der Gefahr vorzubeugen, daß der Originalartikel eines Tages verschwindet, bringe ich den Quelltext hier vorsichtshalber ebenfalls:
| An Important Alternative View !
Late in 1970 I departed on a 20,000 kilometer horse trip that was to take me from Lesotho, Africa to Austria and take nearly two years. A great problem was that of horseshoes. Going North from southern Africa there is a long ride before reaching Kenya, where shoes are available. Carry enough shoes? Ouch! Much discussion arose, with the vast majority saying that the shoes were needed. Then I thought of all the wild horses and wondered how they got on without a Smithy to visit. Made up my mind to forego the shoes, with the riding fraternity calling me mad, stupid, and worse. But, no shoes for the horses! The decision taken, I went and bought horses in Lesotho where the vast majority are unshod. I looked for horses with black hooves (ed. note - because of their legendary hardness). Eventually took one with a white hoof but it was soon relegated to carrying a light pack. The drill was to start the trip slowly and give the hooves time to get to their hardest. At the end of each day a mark was made on the hoof with a file, one inch up from the front of the hoof. To start with the marks were in the wrong direction as the hoof wore faster than it grew. In two months the hoof was strong enough for us to ride for eight hours on a daily basis. At one point in the north of Rhodesia (now Zimbabwe) we used strap-on shoes to protect the hooves where the ridge tops were broken volcanic rock. These (emergency) shoes would have been better if they were made with cloth ties instead of straps. But they did the job for the one day they were required.
It may be of interest that after arriving in Germany, the horses were retired to a farm. The new owner insisted they should be shod and called in the smith. The blacksmith was unable to make any marks on the hooves with his rasp. In fact the horses were not shod for more than a year, until such time as the hoof had grown softer. After that, to keep the horse's hooves in shape the farrier used a grinder on the hard hooves. For the new owner could not afford the time to ride the horses enough to keep the hooves worn down.
Bildunterschrift "At the end of each day a mark was made on the hoof with a file, one inch up from the front of the hoof." Gordon Naysmith.
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