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Wüstenpferde in der Garubebene · © 2007
 
» Wüstenpferde in der Garubebene
Abdruck in feuchtem Gelände, Neuseeland · © 2007
 
» Abdruck in feuchtem Gelände, Neuseeland
Auch die Autoren der Wikipedia gehen davon aus, daß Pferde ohne Hufschutz praktisch nicht zu gebrauchen sind, und das sei den Menschen schon im Altertum klar geworden:

Die Notwendigkeit eines Hufschutzes für Pferde war durch die militärische Nutzung der Pferde hervorgerufen. Hier wurden die Pferde über ihre natürlichen Möglichkeiten und Grenzen hinweg beansprucht. Tagesmärsche von bis zu 200 km waren üblich.

» Hufeisen

Hufschutz ist demnach notwendig, wenn die Pferde übermäßig beansprucht werden. das dürfte in den allermeisten Fällen jedoch nicht der Fall sein. Allerdings halte ich die Angabe von 200 Kilometern als üblichem Tagesmarsch für absolut übertrieben. Früher habe ich einmal erwähnt, daß die Hunnen 80 Kilometer am Tag und damit doppelt soviel wie die Römer zurückgelegt haben sollen - das erscheint mir auch plausibel.

Insbesondere bei Turnierpferden wird die Beanspruchung im allgemeinen recht gleichmäßig sein oder sich saisonweise steigern und wieder abschwächen, während es bei Freizeitreitern wahrscheinlich eher vorkommt, daß dann sporadisch eine außerordentliche Leistung verlangt wird, ohne daß das Pferd vorher durch entsprechendes Training allmählich auf diese Leistung hätte vorbereitet werden können, bei einem gelegentlichen Wanderritt zum Beispiel.

Insofern hätte die Wikipedia recht: Militär lag bestimmt auch im Altertum oft monatelang im Quartier und mußte dann plötzlich Gewaltleistungen erbringen, um anschließend wieder Ewigkeiten an derselben Stelle zu liegen, etwa bei einer Belagerung. Unter solchen Umständen wäre die Abnutzungsrate der Hufe extrem unterschiedlich und der Organismus des Pferdes könnte sich nicht schnell genug auf die unterschiedlichen Bedingungen einstellen.

Das Wunder ist ja eigentlich, daß Organismen sich auf ihre Umwelt einstellen und dadurch überleben können. Pferde können in extrem trockenen Gegenden überleben, auch Rassen, die darauf eigentlich gar nicht vorbereitet sind. Man hatte vermutet, daß die wilden Pferde in der Wüste Namibias Nachkommen deutscher Trakehner sind, aber das hat sich angeblich als falsch herausgestellt. Nichtsdestotrotz handelt es sich um Nachkommen von Warmblütern, die man als Trakehner hätte ansehen können, nicht etwa um Wüstenpferde wie Araber oder Achal Tekkiner.

Bei der Wasserstelle Garub wurde ein überdachter Beobachtungsstand eingerichtet, wo man - geschützt vor der prallen Sonne - die aussergewöhnlichen Tiere, die sich an die extremen Lebensbedingungen in der Wüste angepasst haben, aus der Nähe beobachten kann. Niemand weiss ganz genau, woher die Wildpferde stammen. Es wird vermutet, dass es sich um die Nachkommen der Reittiere der deutschen Schutztruppe handelt. Eine andere These besagt, dass sie aus der einstigen Pferdezucht des Barons Hansheinrich von Wolf von der Farm Duwisib südlich von Maltahöhe stammen. Neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Pferde aus der südafrikanischen Kavallerie entstammen, die - im Kampf gegen die Deutsche Schutztruppe - 1915 hier mit 1700 Tieren lagerte. Durch einen deutschen Fliegerangriff wurden die in Panik flüchtenden Pferde in die Wüste vertrieben und konnten nicht wieder eingefangen werden.

» Wildpferde Namibia

Die Wikipedia hat von diesen Erkenntnissen noch nichts erfahren, hebt aber hervor:

Beachtlich bleibt, dass es diesen Tieren wider jede Erwartung gelungen ist, sich den lebensfeindlichen Bedingungen ihres Lebensraumes so gut anzupassen, dass sie seit nunmehr fast hundert Jahren überlebt haben.

» Wüstenpferd

Und zwar ohne Hufpfleger. Umgekehrt wunderte sich der amerikanische Hufspezialist » Pete Ramey, der seine Erfahrungen zunächst bei den Mustangs in der relativ trockenen amerikanischen Prärie gesammelt hatte und deshalb von einer perfekten Anpassung des Hufes an trockene Verhältnisse ausgegangen war, daß er bei Freunden in Neuseeland wilde Pferde aus der Ferne sehen konnte, die in sumpfigem Gebiet leben und deren Hufabdrücke im weichen Boden gleichermaßen perfekt aussahen. Selbstverständlich müssen die Pferde die Eigenschaft haben, sich automatisch an die vorgefundenen Lebensumstände anzupassen, die sich nicht nur mit den Jahreszeiten immer wieder ändern, sondern auch durch Wanderungen der Tiere.

Nur selten aber dürfte es natürliche Bedingungen gegeben haben, die sich so schnell und dramatisch ändern, daß der Organismus sich darauf nicht mehr einstellen kann. Diese Bedingungen kann jedoch der Mensch sehr leicht schaffen. Wenn er dann nicht Rücksicht nimmt, kann er die Tiere verderben. Ohne Huf kein Pferd. Aber vielleicht haben die Menschen des Altertums und besonders die des Mittelalters auch einfach nicht genug über Pferde und ihre Hufe gewußt.






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