Es ist eben nicht nur die mangelhafte körperliche Konstitution des ihm angebotenen Pferdes, die ihn handeln läßt. Selbstverständlich wäre ein Pferd mit einem Zuckfuß aus verschiedenen Gründen eine Zumutung für ihn und kommt deshalb nicht in Frage. Aber auch ohne dieses Gebrechen würde er die Pferde, die den Ansprüchen der Teesammler genügen, nicht haben wollen. Diese sind nämlich durch falsche Behandlung gründlich verdorben. Mehrfach führt er dem Leser die klaffenden, eiternden Wunden der Pferde vor Augen, die durch die übermäßigen Stachelräder der landesüblichen Sporen und deren ständigen Gebrauch verursacht werden.
Der Held lehnt den Einsatz der Sporen keineswegs ab, er besitzt selber welche und hält sie sogar für notwendig, hat allerdings eingesehen, daß diese ihre Wirkung durch ständigen und unangemessenen Einsatz zunehmend verlieren. Da er Sporen nur im Notfall und auch dann nur ganz sanft einsetzt, werden sie vom Pferd als besonderes Signal verstanden und umgesetzt. Hoffentlich weiß das Pferd das auch. Denn schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, als ein Pferd des Landes zu kaufen, das immerhin schon eingeritten ist und deshalb die üblichen Behandlungsmethoden vermutlich zur Genüge erfahren hat.
Diese werden als sehr drastisch beschrieben. Zum Thema Sporen schreibt die Wikipedia:
| Da sie das Pferd an einer empfindlichen Stelle des Bauches berühren, können sie jedoch bei übertriebenem oder hartem Einsatz sehr unangenehm für das Pferd sein. Da der Sporn das Pferd keinesfalls verletzen soll, ist er niemals spitz oder scharfkantig. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind auch die häufig in Westernfilmen zu sehenden Sporen mit sehr großen Rädchen für das Pferd unproblematisch, da sie leicht am Pferdekörper abrollen. Erst ein starker Stoß mit den Sporen in die Flanken des Pferdes, der verhindert, dass die Rädchen sich abrollen können, wird zur Tierquälerei.
» Sporn | | |
Also alles halb so schlimm! Was muß man erst anstellen, damit die Pferde so aussehen:
| Die Reiter hatten an ihre nackten Füße Sporen geschnallt, deren Räder wohl vier Zoll im Durchmesser hatten. Wie sehr man sich dieser Sporen bediente, das bewiesen die blutrünstigen und eiternden Stellen rechts und links in den Weichen der Pferde.
» Bei den Bolamännern | | |
Vier Zoll sind 10,16 cm! Damit kann man wohl etwas anstellen. Die Teesammler bestätigen ungewollt die Auffassung Karl Mays, daß der übertriebene Einsatz der Sporen die gegenteilige Wirkung hat, indem sie den Einsatz derselben mit folgenden Worten rechtfertigen:
| "Aber Sie werden ja reiten und brauchen sie also! Kein hiesiges Pferd läuft, ohne daß es die Sporen bekommt." "Das hat seinen Grund. Sie gebrauchen dieses Reizmittel zu oft, so daß die Pferde es gar nicht mehr beachten und Sie es in stets größerer Stärke anwenden müssen. Ich bin tagelang geritten, ohne das Pferd mit dem Stachel berührt zu haben. Das ist eben das Kennzeichen eines guten Reiters. Er braucht die Haut des Pferdes nur ganz leise mit dem Sporn zu berühren, so geht es bereits in die Luft."
a.a.O. | | |
Der Leser darf schließen, daß der frühere Besitzer das von Helden ins Auge gefaßte Pferd noch nicht ganz verderben konnte. Als Vierjähriger ist es vielleicht noch nicht lange unter dem Sattel und zeigt durch sein Temperament, daß es sich noch keineswegs ergeben hat, daß es nicht gebrochen ist, daß er nicht aufgegeben hat.
Aus diesem Grunde wird der Hotelier möglicherweise die Sporen kaum oder sehr vorsichtig eingesetzt haben, um sein Leben nicht zu riskieren. Insofern hat der Held, dessen aufmerksames Auge die fatalen Verhältnisse sofort erfaßt haben muß, sich wahrscheinlich frühzeitig nach einer Lösung dieses Dilemmas umgeschaut, und diese sofort im Stall des Hotelbesitzers gefunden.
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