| Montag, den 28.05.07 | | Von Maaseik nach Olmen | Um 6:00 Uhr war für mich die Nachtruhe zu Ende. In die Klamotten geschlüpft und erstmal in den Stall Cesare füttern. Anschließend war eine schnelle Wäsche für mich angesagt. Der Frühstückstisch war vom Chef des Hauses schon gedeckt und ich frühstückte in aller Ruhe. Danach ging es wieder in den Stall um Cesare für den Tag fein raus zuputzen. Cesare sah aus wie ein aus der Suhle gestiegenes Wildschwein, über und über mit Schlamm bedeckt. Er muss sich wohl nach dem Frühstück noch einmal genüsslich gewälzt haben. An Putzen mit dem Striegel war nicht zu denken. Der Wasserschlauch musste her. Cesare wurde abspritzt bis er glänzte. Anschließend wurde eingespannt und es ging los. Er konnte sich trocken laufen. Kurz hinter Opitter begegnete uns die erste Kutsche, auch ein Einspänner, aber ein sehr nervöses Pferd. Vielleicht hatte es noch nie eine entgegenkommende Kutsche gesehen. Das Wetter war trocken, aber sehr kalt. Für Cesare genau die richtige Temperatur. Bei der Rast, nach 18,00 km um 9:45 Uhr, sah ich mit Erschrecken, daß sich Cesare aus irgendeinem Grund auf der linken Seite ein dickes Maul geholt hat. Die linke Maulseite war sehr stark angeschwollen. Wahrscheinlich ist er von einem Untier gestochen worden. Er wurde von mir mit homeopatischen Globulis versorgt. Die Beule schien ihm beim Fressen aber nicht zu stören. Nach einer Stunde war die Pause beendet und es ging wieder weiter. Da Cesare keine Angst vor dem Straßenverkehr hatte, entschied ich mich, nicht mehr der vorher abgefahrenen Route über Nebenwege zu folgen; sondern fuhr über die N73 direkt auf Peer zu. Die Innenstadt von Peer war komplett für den großen Pfingstmontagsmarkt gesperrt. Die Umleitung war aber gut ausgeschildert, so daß wir keine Probleme hatten Peer zu durchqueren. Cesare machte es großen Spaß durch die Städte zu gehen. Er schaute dann nur noch nach links und rechts in die Schaufenster, ich möchte gerne wissen, was es für ihn da anzusehen gab. Danach setzte wieder der große Regen ein. Unter der von mir gebastelten Plane konnte ich es gut und trocken aushalten. Kurz vor Kerkhoven stoppten wir nach 33 km im Wald zur nächsten Pause um 12:40 Uhr. Die Beule an der Ober- und Unterlippe war nicht größer geworden. Nach dem Futter gab es wieder Globulis. Um 13:45 Uhr wurde wieder eingespannt und die Fahrt im immer stärker werdenden Regen fortgesetzt. Radfahrer, die uns begegneten, schauten uns mitleidig an, aber diese sahen im Regen nicht viel besser aus. Bahnübergänge, die mit Holzschwellen oder Gummibelag ausgelegt waren störten Cesare dies Jahr überhaupt nicht mehr. Er passierte diese sowohl im Schritt als auch Trab. 3 Kilometer vor unserem Tagesziel hörte endlich der Regen auf. Nach 48,58 km kamen wir um 15:45 Uhr in Olmen in der Manege "De Kempenhove" an. Still und verlassen lag die Manege vor uns. Kein Mensch anwesend. Da ich mich schon in der Manege auskannte, wurde Cesare ausgespannt, geduscht und wieder mit Globulis für seine Maulbeulen versorgt. Die Schwellungen ließen schon nach. Die Hufeisen waren immer noch in einem tadellosen Zustand, kein Nagel musste ausgetauscht werden. Nach einer Stunde erschien eine junge Frau, die mir erklärte, daß alle irgendwo in Belgien auf einem Reitturnier sind, um die Tochter des Hauses, Mieke Dries, siegen zu sehen. Nach vielen Telefongesprächen erfuhr ich, in welcher Box ich Cesare unterstellen konnte. Cesare bekam sein Futter und ich ernährte mich von meinen Essreserven. Um 20:00 Uhr erschien die Chefin und war ganz entsetzt, daß ich schon anwesend war. Sie hatte sich um einen Monat im Termin vertan. Es wurde kurzfristig ein Bett bezogen, wo ich hundemüde dann auch gleich geschlafen habe. Als es an das Bezahlen ging, wurde dies dankend abgelehnt. Reiter / Fahrer mit Pferd auf großer Tour haben auf "De Kempenhove" frei Kost und Logis. Ein großes Dankeschön von mir.
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