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Bericht Zu den Themen Heilung, Vibrationstherapie · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 428.07 der Pferdezeitung vom 10.06.07
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Olaf und Nicola Nolting, Kalletal · © 2007
 
Olaf und Nicola Nolting, Kalletal
Anton und Max · © 2007
 
Anton und Max
Korrekturschuh Marke Eigenbau · © 2007
 
Korrekturschuh Marke Eigenbau

    Ein Mann für harte Fälle   
    Neue Trainings- und Therapieform für Pferde    
von © 2007  Werner Popken

Teil 1:  20 Minuten rütteln


Zu den Themen Heilung, Vibrationstherapie


Olaf Nolting ist ein sehr freundlicher Mann. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals schlechtgelaunt, ärgerlich oder zornig erlebt zu haben. Er scheint ununterbrochen gute Laune und jede Menge Energie zu haben. Diese positive Grundhaltung steckt an. Man glaubt ihm gerne, wenn er Linderung oder Heilung verspricht.

Olaf Nolting hat Bäcker gelernt, mußte diesen Beruf aber schon kurz nach Beendigung der Lehre wegen einer Mehlstauballergie aufgeben. Als LKW-Fahrer unterwegs in Europa fühlte er sich auch nicht lange wohl, und schließlich fand er über sein Hobby zu seiner Berufung. Er hatte nämlich begonnen, sich um die Hufe seiner Pferde selbst zu kümmern, was sich herumsprach, so daß er bald auch die Pferde der Nachbarschaft pflegte. Offenbar hatte er ein Händchen dafür und machte daraus einen Beruf.

Zunächst lernte er bei Fritz Rödder, und zwar zusammen mit Gerd Schramm, der später Gründungsmitglied und langjähriger Gesellschafter bei der bekannten » BESW Hufakademie war, bei der Nolting gelegentlich ebenfalls Ausbildungen geleitet hat. In der Szene des alternativen Hufschutzes ist Olaf Nolting also ein alter Hase. Als Hufpfleger und Huftechniker ist er regional tätig und betreut seit über zehn Jahren auch unsere Pferde. Olaf Nolting nimmt sich immer viel Zeit und erklärt genau, was er macht und worauf es ankommt. Bei uns gibt es nicht viele Probleme, aber naturgemäß hat ein Fachmann dieser Art sehr viele und teils extreme Problemfälle zu bearbeiten. Wenn einer nicht mehr weiter weiß, dann kommt sicher jemand und sagt: Frag doch mal den Nolting in » Kalletal!

Wie z. B. Ina Schweikardt, Geschäftsführerin vom » Pferdeschutzhof "Four Seasons" e.V. aus » Rheda-Wiedenbrück, die sich wegen des zweijährigen Miniponies Max an Nolting wandte. Max steht ziemlich kuhhessig, die Kniebänder sind lose, und das mittlere Knieband springt leicht von der Kniescheibe. Dadurch blockiert das Bein, es wirkt wie steif ("wie das Holzbein von Käpt'n Cook"), und Max geht keinen Schritt vorwärts. Die Besitzer wollten Max einschläfern, der Tierarzt hatte sein Bestes versucht und Max schließlich aufgegeben.

Solche "Kleinigkeiten" spornen Olaf Noltings Ehrgeiz an: "Der wächst ja noch, das kriegen wir hin! Das wäre doch schade, so ein schönes Tier!" Also hat er ihm die kleinste Größe Dallmer-Schuhe für Fohlen angeklebt - die sind für Max natürlich immer noch viel zu groß, aber genau das kam seiner Absicht entgegen, denn er wollte ja die Fehlstellung der Hinterbeine korrigieren. Die Sprunggelenke der Hinterhand sollen dadurch weiter auseinander kommen und dadurch soll das Knieband nicht mehr so leicht abrutschen.

Erste Erfolge sind schon zu verzeichnen. "Ich gehe jeden Tag mit ihm spazieren und manchmal traben wir auch - das kriegt er schon ganz gut hin," freut sich Olaf Nolting und führt mir Max vor. "Wenn wir den jetzt ein Jahr so laufenlassen, sind die Gelenke völlig anders eingestellt und er kann ohne Schuhe laufen." Das kann ich bestätigen, denn es dauerte ein paar Minuten, bis ich den Fehler beobachten konnte. Der Unterschied ist kraß: Max läuft erst völlig normal, und dann plötzlich - ja, wie mit einem Holzbein, das er herumschwenkt.

Max ist natürlich als Shetland-Pony sehr rehegefährdet; auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein schönes Leben für ein Pferd, wenn es immer im Stall oder auf dem Paddock stehen muß. Und dann braucht es natürlich Gesellschaft. Also hat Olaf Nolting den Ziegenbock Anton hinzugestellt: "Die beiden vertragen sich gut." Und Max bekommt einen Maulkorb, damit er nicht so viel fressen kann. Denn meistens wird Rehe durch zu viel und zu nährstoffreiches Futter ausgelöst. "Wir setzen den Greengard ein, den kann man auch in ein normales Halfter schnallen, aber wichtig ist der Nasenriemen," erläutert Olaf Nolting. "Kann man sich vielleicht auch selbst machen."

So etwas hatte ich noch nicht gesehen, das schien mir sehr sinnvoll zu sein. Max hat keine Probleme damit. Unter » greengard-Maulkorb beispielsweise kann man nachlesen, daß manche Pferde schwer protestieren; auch Unfälle können eventuell passieren, wenn die Pferde das Ding unbedingt loswerden wollen. Max machte erst gar keinen Versuch, sondern ließ es sich schmecken. Es wird gewissermaßen das karge Nahrungsangebot der Steppe simuliert, soweit das bei unseren Wiesen überhaupt geht, denn die Vegetation ist doch eine ganz andere. Aber wenn das Ziel erreicht wird - Weidegang und Vermeidung der Hufrehe -, können Mensch und Pferd sich freuen.




Der Rüttler


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Schweinestall umgebaut · © 2007
 
Schweinestall umgebaut
marquis® VMS · © 2007
 
marquis� VMS
Prinzessin, 2 Jahre, Westfalen-Stute · © 2007
 
Prinzessin, 2 Jahre, Westfalen-Stute
Schiene am Bein · © 2007
 
Schiene am Bein
Eingefallene Schulter · © 2007
 
Eingefallene Schulter
Eigenentwicklung · © 2007
 
Eigenentwicklung
Ich hatte mich aber nicht wegen Max auf die Reise gegeben, sondern wegen der � R�ttel-Maschine, �ber die ich in der letzten Woche schon berichtet habe ( 20 Minuten r�tteln). Urspr�nglich war ich an dem Thema gar nicht interessiert, aber nach dem, was Olaf Nolting mir am Telefon erz�hlte, konnte ich nicht widerstehen. Eine F�lle von Erfolgsnachrichten kann man nicht vom Tisch wischen.

Die Lokalzeitung � Westfalen-Blatt hat im Fr�hjahr unter dem Titel � Olaf Nolting ist der "Pferde-Sch�ttler" von einem Therapieansatz der schon erw�hnten Leiterin des Tierschutzhofes in Rheda-Wiedenbr�ck berichtet:

Ina Schweikardt (36) ist mit ihrer 19 Jahre alten Ponystute Anja eigens aus Rheda-Wiedenbr�ck angereist, wo sie sich auf ihrem Pferdeschutzhof "Four Seasons" um 26 Tiere k�mmert. "Anja hatte nach einem Sturz eine Knochenabsplitterung hinten rechts an der H�fte. Das Knochenst�ck wurde operativ entfernt, aber anschlie�end lahmte das Pony - offenbar weil die Muskulatur an der H�fte stark gereizt war." Auf dem Hof von Huftechniker Olaf Nolting f�hrt die Reiterin die Stute in den Therapiestand, bis jeder Fu� auf einer eigenen Bodenplatte steht. Der Stand wird verschlossen, dann schaltet Nolting das Ger�t ein, das leise zu brummen beginnt. "Die vier Stahlplatten werden in horizontale und vertikale Vibrationen versetzt", sagt der 39-J�hrige. [...]

"Ich bin im Dezember schon einmal hier gewesen", erz�hlt Ina Schweikardt. Sie sei mit der lahmenden Anja auf den Hof gekommen und mit einer normal laufenden Stute wieder abgefahren. "Der positive Effekt hat etwa zwei Wochen angehalten. Ich werden noch einige Male kommen m�ssen, bis die Muskulatur �ber der OP-Stelle v�llig geheilt ist", meint sie.
a.a.O.

Dieser Artikel hat ihm einige neue Kunden gebracht. Dar�ber ist Olaf Nolting aber nicht so gl�cklich, wie man vielleicht annehmen k�nnte, denn der Erfolg kann so gro� sein, da� der Schu� nach hinten losgeht. Denn mit 40.000 EUR hat er eine nicht unerhebliche Investition get�tigt, die sich selbstverst�ndlich amortisieren mu�. Man kann sich leicht ausrechnen, wie viele Pferde zu einem Satz von 30 EUR f�r 20 Minuten ger�ttelt werden m�ssen, damit die Angelegenheit sich �berhaupt nur tr�gt.

"Einer hat zu Hause 24 Pferde, der hat das mit einem Buckler probiert und war sofort begeistert: Das Pferd buckelte nicht mehr. Das sagte der: "Das kaufen wir uns auch." So hatte ich mir das nicht vorgestellt." Pech gehabt, Kunden gewonnen und sogleich wieder verloren. Wenn das so weitergeht, sollte Olaf Nolting diese Ger�te lieber verkaufen als selber Therapie anzubieten. F�r wohlhabende Pferdebesitzer d�rfte der Einstiegspreis kein wirkliches Problem sein. Pferdehaltung kann ganz andere Summen verschlingen.



Prinzessin


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Befestigung am Hufschuh · © 2007
 
Befestigung am Hufschuh
Öffnen der Schiene · © 2007
 
Öffnen der Schiene
Öffnen des Verbands · © 2007
 
Öffnen des Verbands
Hufschuh · © 2007
 
Hufschuh
Umgeformtes Kunststoffrohr · © 2007
 
Umgeformtes Kunststoffrohr
Hufschuh mit Keilform · © 2007
 
Hufschuh mit Keilform
Gang zum Rüttler · © 2007
 
Gang zum Rüttler
Sieht nicht gut aus ... · © 2007
 
Sieht nicht gut aus ...
Vor einigen Jahren haben die Noltings einen Aussiedlerhof gekauft, der seit dem Tod des letzten Besitzers einige Jahre leerstand. Der Schweinestall ist zu einem Behandlungsraum umgebaut worden. Im vorderen Teil kann Olaf Nolting seine Arbeit am Huf erledigen; dazu ist der Boden mit weichen Gummiplatten gepflastert worden, an der Decke sind mehrere großflächige Beleuchtungskörper angebracht.

In einer Ecke befindet sich eine Box mit einem Stangendurchgang für Menschen, der auch zum Füttern gut genutzt werden kann; das Heu kann außen vor die Stange gelegt werden und ist dadurch vor Verschmutzung geschützt.

Im Moment wird diese Box tagsüber von "Prinzessin" bewohnt, einer zweijährigen Westfalen-Stute, die die Noltings so getauft haben, weil sie sich nobel und vornehm verhält wie eine solche. Man merkt, die beiden haben das Pferd in ihr Herz geschlossen.

Nachts zieht sie in eine andere Box um, weil sie dort in der Nachbarbox Gesellschaft bekommt, von Max nämlich. Sie soll es gut haben. Es geht ihr nämlich schlecht. So schlecht, daß fast jeder sagen würde, daß dieses Pferd getötet werden muß.

Prinzessin hat sich am 6. Dezember 2006 eine Nervenlähmung zugezogen, als sie vor einen Baum gelaufen ist. Sie wurde von einem Tierarzt behandelt, der sonst wenig mit Pferden zu tun hat. Dieser hat am linken Bein einen Gipsverband angelegt. Sieben Wochen lief Prinzessin damit herum. Dann kam sie zu Noltings.

"Wer sie heute sieht, wundert sich, wie gut sie inzwischen wieder aussieht," beteuert Olaf Nolting, aber ich wundere mich, wie schlecht es ihr geht und habe Mühe mir vorzustellen, wie sie damals wohl aussah. Zusätzlich zur Nervenlähmung hat sie am linken Bein eine Sehnenverletzung, die durch den Gips eher negativ beeinflußt wurde. Deshalb hat Olaf Nolting diesen Gips sofort abgenommen und eine Spezialschiene gebaut.

Dazu hat er ein handelsübliches Kunststoffrohr aufgeschnitten und durchlöchert und mit Hilfe einer Heißluftpistole ausgebeult. Dieses Rohr hat er anschließend mit Schaumstoff ausgepolstert.

Jeden Tag wechselt er den Verband. Zunächst trägt er an einigen Stellen eine Salbe auf, verbindet das Bein anschließend mit einer dicken Watteschicht und befestigt diese mit einer flexiblen Bandage. Dann bringt er seine Spezialschiene an und verklebt diese mit Klebeband.

"Zuerst ist die Schiene immer hochgerutscht und ich habe mich gefragt, wie ich sie fixieren kann, bis ich darauf gekommen bin, daß ich das Klebeband nur einmal unterhalb des Hufes durchführen muß, um mein Ziel zu erreichen, "erläutert Olaf Nolting.

Der Verband alleine reicht natürlich nicht aus; zusätzlich führt er Dehn- und Streckübungen aus. Außerdem hat er einen speziellen Kunststoffbeschlag (Dallmer CK, 120er Platte) mit einem Kautschuk-Polster angebracht, um den Druck auf den Strahl zu erhöhen, damit der Huf nicht mangels Belastung enger wird. Das alleine reicht natürlich nicht, um eine vollständige Genesung zu erreichen. Weil hier die Nerven geschädigt und die Bewegungsmöglichkeiten dadurch erheblich beeinträchtigt sind, verspricht sich Olaf Nolting viel von der Rüttel-Therapie. Sollte es gelingen, dieses liebenswerte Pferd wieder vollständig zu rehabilitieren, wäre dieser Erfolg natürlich eine vorzügliche Referenz für das Rüttel-Gerät und den Therapeuten Olaf Nolting. Die bisherigen Fortschritte lassen ihn glauben, daß das Wunder vollbracht werden kann.



Rüttel-Therapie


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Prinzessin betritt das Gerät · © 2007
 
Prinzessin betritt das Gerät
marquis® VMS wird verschlossen · © 2007
 
marquis® VMS wird verschlossen
Olaf Nolting programmiert · © 2007
 
Olaf Nolting programmiert
Touchpanel · © 2007
 
Touchpanel
Einstellung für Prinzessin · © 2007
 
Einstellung für Prinzessin
Dehnübung, Stufe · © 2007
 
Dehnübung, Stufe
Für die Rüttel-Therapie nimmt er diesen Verband zunächst ab und stellt Prinzessin in die Maschine. Da sie links vorne gelähmt ist, hat sie enorme Schwierigkeiten, das linke Vorderbein zu bewegen, Nolting hilft deshalb immer wieder etwas nach. " Seit sieben Tagen gehen wir beiden schon spazieren, es geht immer besser. Ihr Rücken ist schon fast gerade geworden."

Prinzessin läßt sich willig in den Stand führen. Dieser hat hinten eine geteilte Tür. "Unser Stand hat vorne ebenfalls eine geteilte Tür. Das wollte ich so haben. Der Prototyp hat das nicht. Wenn man dann ein kleines Pferd da drin hat, kann das kaum mit dem Kopf über die Tür reichen. Wir können dann den oberen Teil der Tür offenlassen," erläutert der stolze Besitzer.

"Der Prototyp ist unten herum auch offen. Das wollte ich ebenfalls geändert haben. Wenn ein Pferd sich einmal nicht mehr halten kann und darunterrutscht, kriegen wir es nie wieder heraus. Diese Gefahrenquelle wollte ich unbedingt vermeiden. Unser Gerät ist bis unten hin geschlossen."

Abgesehen von den gravierenden Gehschwierigkeiten läßt sich Prinzessin ohne weiteres in die Maschine führen. Sie stellt sich auf die vier Platten, oder besser gesagt, auf drei Platten, denn das linke Vorderbein setzt sie nicht auf. Nicola Nolting verschließt das Gerät, Prinzessin steht ruhig darin und ändert ihr Verhalten auch während der folgenden 20 Minuten nicht, während der die Maschine arbeitet.

Wie man an der Abbildung erkennt, können die Vibrationen für jede einzelne Platte verschieden eingestellt werden. Die Zeitdauer kann bestimmt (Minuten/Sekunden), vier Programme können unterschiedlich eingestellt und diese beliebig oft wiederholt werden.

Für Prinzessin wählt Olaf Nolting jeweils eine Minute und steigende Frequenzen von 17, 19, 22 und 24 Hz, wobei die Frequenzen auf allen vier Platten jeweils gleich gewählt sind. Ein Durchgang dauert also vier Minuten, fünf Durchgänge werden absolviert.

Zwischendurch öffnet Olaf Nolting die vordere Tür und dehnt und streckt das linke Vorderbein. Prinzessin läßt alles mit sich geschehen und absolviert das gesamte Programm zur Zufriedenheit. Zwischendurch kaut sie ein bißchen, daher nehme ich an, daß sie sich ganz wohl fühlt. Anschließend wird sie rückwärts wieder herausgeführt.

Normalerweise verlassen die Pferde das Gerät nach vorne. Weil aber aufgrund der baulichen Gegebenheiten hier eine Stufe eingebaut werden mußte, ist dieser Weg für Prinzessin etwas schwieriger, so daß der Rückweg gewählt wird. Anschließend wird ihr in umgekehrter Reihenfolge ein neuer Verband angelegt. Sie geht dann wieder in ihre Box, bekommt etwas Heu und fängt an zu knabbern - im Stehen.



Behandlungsstand


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Salbe wird aufgetragen · © 2007
 
Salbe wird aufgetragen
Verband wird umgelegt · © 2007
 
Verband wird umgelegt
Selbstklebende Bandage fixiert · © 2007
 
Selbstklebende Bandage fixiert
Überschuß muß noch weggeschnitten werden · © 2007
 
Überschuß muß noch weggeschnitten werden
Schiene ist umgelegt · © 2007
 
Schiene ist umgelegt
Die Schiene wird fixiert · © 2007
 
Die Schiene wird fixiert
"Prinzessin bewegt sich sicher in einem Grenzbereich, wo andere längst aufgeben," gibt Olaf Nolting zu. Wie lange diese Behandlung noch durchgeführt werden muß, weiß er nicht. Mit 30 EUR pro Behandlung für das Gerät, 10 EUR Einstellgebühr pro Tag ("Kliniken nehmen 20 EUR") und täglichem Verbandswechsel kann man sich die Kosten der Behandlung schnell ausrechnen.

"Es ist ein Versuch. Prinzessin ist ein nettes Pferd, mit der kann man das machen. Mal sehen, was wir erreichen können," begründet Olaf Nolting sein Engagement. Wer seinen Betrieb vom Huf auf Therapie umstellen will, muß sich etwas einfallen lassen. "Mein Rücken macht vielleicht noch zehn Jahre mit, und was dann?" gibt er zu bedenken. Wenn er die Scheune entsprechend ausbaut, kann er noch einige Therapieboxen bereitstellen.

Einen Paddock für Therapiepferde hat er schon gebaut. Seine eigene Herde lebt im Offenstall - es wäre nicht sinnvoll, die Therapiepferde integrieren zu wollen. Zusätzlich zur Therapie mit Vibrationen will er demnächst Physiotherapie mit Fango-Packungen anbieten.

Die entsprechende Apparatur hat er schon gekauft. Die Packungen werden auf 55 Grad erwärmt und dann im Hals-/Schulterbereich bzw. an den Beinen (Oberschenkel/Röhrbein) angebracht. Nach 15 Minuten sind die Muskeln entsprechend erwärmt und für physiotherapeutische Übungen vorbereitet.

"Die Vibrationen beruhigen, und sie beruhigen sogar so stark, daß man Untersuchungen oder Behandlungen durchführen kann, die normalerweise eine Sedierung voraussetzen," erläutert Olaf Nolting.

Und dann erzählt er von der Pferdezahnärztin, die Prinzessin im Stand behandelt hat und sofort erkannte, daß sie damit ein Problem lösen könnte. Sie kannte nämlich ein Pferd, das sich nicht ohne Sedierung behandeln ließ, aber nicht sediert werden konnte, weil dann die Gefahr bestand, daß eine Kolik ausgelöst würde.

Sie brachte also dieses Pferd zum Nolting, es wurde gerüttelt und ließ sich in aller Ruhe die Zähne behandeln. Das gleiche nochmal mit einem Vollblüter, der bei kleinsten Problemen gerne stieg. Der war ruhiger als mit Sedierung. Daraufhin war die Pferdezahnärztin so begeistert, daß sie sich ebenfalls selbst so ein Gerät zulegte. "Für die Sedierung braucht sie ja sonst einen Tierarzt, und beides, Arzt und Arznei, kosten viel Geld. Das kann sie sich und dem Kunden durch das Gerät sparen. Die Behandlung im Gerät ist für den Besitzer billiger und mit angenehmen Nebeneffekten verbunden."

Wieder einen Kunden verloren, dafür aber eine überzeugende Referenz gewonnen. Noch einen Vorteil hat die Behandlung im Rüttel-Gerät: Die Pferdezahnärztin kann immer wieder kontrollieren, ob Ihre Arbeit in Ordnung ist. Das Pferd ist ja nicht sediert. Andernfalls ist die Kontrolle schwierig, und außerdem könnte sich das Pferd verschlucken.



Vibrationstraining


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"Was wir schon gerüttelt haben! Aber wir haben auch Fehler gemacht," schmunzelt Olaf Nolting. Anfangs habe er Interessenten geraten, sich mit ihren Tierarzt zu besprechen. Das lasse er jetzt sein. Die Tierärzte rieten nämlich regelmäßig ab. Und allmählich dämmerte ihm, daß die nicht die Heilungschancen sahen, sondern die Konkurrenz.

"Einen Kundin brachte ihre Tierärztin mit, und die fragte von oben herab: 'Das ist das Gerät?' Der habe ich natürlich angeboten, die Sache zu testen. Das hat sie sofort schnippisch abgelehnt: 'Das brauche ich nicht zu sehen!' Da endlich habe ich kapiert, was hier abläuft." Olaf Nolting regt sich darüber nicht auf, es amüsiert ihn höchstens. Seine Erfolge sprechen ja auch für sich. "Eine Kundin kommt jetzt nur noch einmal im Monat, und sie hat es ihrem Tierarzt immer noch nicht gesagt, um keinen Ärger zu bekommen."

Natürlich weiß er, daß die Dinge oft viel komplizierter sind und ganzheitlich betrachtet werden müssen. "Wir hatten hier einen Haflinger, den haben wir ein paar mal renken und siebenmal rütteln müssen, und er lief mal besser und mal schlechter. Da habe ich mal nachgefragt, und es stellte sich heraus daß die Tochter, die das Pferd reitet, ein Hüftleiden hat und dadurch den Rücken einseitig belastet. Das erklärt natürlich einiges. Ärgerlich finde ich, wenn angebliche Experten dummes Zeug reden. Etwa wenn behauptet wird, das Rütteln würde die Bänder ausleiern."

Genau: Sport ist Mord. Wann immer man sich körperlich betätigt, besteht die Gefahr der Verletzung. Nichts zu tun ist aber die Garantie dafür, daß alles den Bach hinuntergeht. Das haben die Astronauten erfahren, aber schon vorher wußte man es und jeder kann es jederzeit selbst erleben, wenn er zur Bettlägerigkeit gezwungen wird. Schneller als einem lieb ist, bauen sich die Muskeln ab und auch die Knochen.

Zwar gibt es derzeit noch sehr wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Technologie, aber einige Forscher scheinen dem Rütteln doch einiges zuzutrauen. Unter » Vibrationstraining finden Sie eine sehr gute Erläuterung zur Technik und auch Gründe dafür, warum manche billigen Geräte nicht viel taugen.

Obwohl die wissenschaftliche Erkenntnislage noch zu wünschen übrigläßt, kann man doch schon als gesichert annehmen, daß die Reizung durch niedrigfrequente Vibrationen Muskeln aufbaut und Knochen stärkt. Darüberhinaus sollen noch weitere positive Effekte zu verzeichnen sein. So hat man am Lehrstuhl von Prof. Gerhards an der tierärztlichen Hochschule in München einen Zuchthengst, der an Nervenlähmung litt, so weit geheilt haben, daß er wieder geritten werden kann.

Die Rüttel-Technik für Pferde ist noch ganz neu. Das Gerät wurde von » Dr. Marquis erstmals auf der eurocheval 2006 vorgestellt und erhielt dort spontan einen Innovationspreis. Wenn die Technik so gut ist, wie Olaf Nolting behauptet, wird es bald eine Fülle von Anbietern geben, wie etwa bei der Magnetfeldtherapie, sofern nicht irgendwelche Patente dem entgegenstehen sollten. Da es aber viele verschiedene Geräte für Menschen gibt, halte ich das nicht für wahrscheinlich. Damit werden die Preise purzeln und eine flächendeckende Versorgung wahrscheinlicher. Wer will und kann schon regelmäßig nach Kalletal fahren, um sein Pferd bei Olaf Nolting therapieren zu lassen?

Aus diesem Grunde fährt ja auch der Hufschmied zum Pferd und nicht umgekehrt. Deshalb wollte Olaf Nolting auch gerne ein solches Gerät im Anhänger haben, und Dr. Marquis hat auch immerhin schon einen Pferdeanhänger fotografiert, in dem sich angeblich ein solches Gerät befinden soll. Machbar ist das vielleicht. Dann könnte der Rüttler zum Pferd kommen, so wie heute auch die Pferdewaage zum Pferd kommt. Ach ja, eine Waage ist auch noch eingebaut.

Aber vielleicht entwickelt sich Olaf Nolting ja tatsächlich zum Therapiespezialisten, dem ein großer Ruf vorauseilt, so daß die Pferdebesitzer die weitesten Wege auf sich nehmen, um seinen Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Auf jeden Fall hat er diese jetzt erstmals im Internet publiziert:

Muskeltraining
� Muskelaufbau
� Muskelerhalt
� Muskellockerung

Regeneration / Wellness
� nach starker Beanspruchung
� zur Vorbereitung auf die Turniersaison

Gliedmaßenerkrankungen
� Hufrehe
� Hufkrebs
� Podotrochlose (Hufrollenerkrankung)
� Sesamoidose (Fesselträgererkrankung)
� Tendinitiden (Sehnenerkrankung)
� Lymphödem

Therapie ergänzend bieten wir:
� Hufpflege-Huftechnik - Hufbeschlag
� Klebeschuhe
� Kunsthorn
� Orthopädische Beschläge
� Beratung und Korrektur
� Hufkurse
» Natural Horsebalance

Seine bisherige Profession erscheint dort also nur unter "ferner liefen". Wer weiß, vielleicht haben Sie bzw. Ihr Pferd ein Problem und Olaf Nolting kann helfen? Probieren geht über studieren! Wer heilt hat recht. Hoffen wir, daß auch Prinzessin wieder vollumfänglich geheilt wird und ein pferdegerechtes Leben führen kann! Zum Abschluß noch ein Zitat aus dem erwähnten Artikel im