| | Verdener Gedenkplatte von 1815 Gaudemus equis - Freude am Pferd | | | |
Sammeln, bewahren, präsentieren Die Aufgaben eines Museums zum Thema Pferd von › Werner Popken
Zu den Themen Freizeit, Geschichte, Kulturgeschichte, Museum |
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» Verden ist mit etwa 27.000 Einwohnern noch heute eine recht kleine Stadt. Wie brachte es Verden zum » Deutschen Pferdemuseum? | Bis in die frühe Eisenzeit lassen sich im Weichbild der Stadt Spuren menschlicher Siedlung nachweisen. Ferdi in Saxonia, unter dieser Bezeichnung wird Verden in einer Urkunde Karls des Großen zum erstenmal in etwa heutiger Namensform erwähnt. Der Name weist auf Furt oder Fähre hin. » Verden | | | | Am Giebel eines alten Verdener Bürgerhauses befand sich bis Anfang der siebziger Jahre eine Gedenkplatte mit dem Spruch "Gaudemus equis". Seine Bedeutung: Freude am Pferd. 1815 wurde die Gedenkplatte mit dem für Verden noch heute bedeutenden Leitspruch hergestellt. Schon viel früher wurde dem Sinn des Spruches von den Verdener Pferdezüchtern und den in Verden stationierten Reiterregimenten Rechnung getragen. Verden ist seit 1648 Garnisionstadt, in der überwiegend stolze Reiterregimente stationiert waren. Die Gedenkplatte befindet sich heute im Deutschen Pferdemuseum. Seit 1735, als das Landgestüt Celle gegründet wurde, kann aus den Gestütsbüchern die hohe Qualität des Pferdezuchtgebietes Verden nachgewiesen werden. In alten Büchern wird das Verdener Pferdeland als die Wiege der hannoverschen Pferdezucht bezeichnet. Heute ist die hannoversche Pferdezucht das größte und bedeutendste Warmblutzuchtgebiet der Welt. [...] 1930 wurde das Verdener Stadion mit dem ersten zehntägigen Reit- und Fahrturnier eingeweiht. 1933 erreichte die Reiterstadt ihren damaligen Höhepunkt mit Eröffnung der Galopprennbahn. In den dreißiger Jahren ist auch der Begriff "Reiterstadt" entstanden, der noch heute ein fester Begriff und ein wertvoller Werbename für die Stadt ist. Die Wiege der "Reiterstadt" ist jedoch der über Jahrhunderte erfolgreichen Pferdezucht im Verdener Land zuzuschreiben. Im Herbst 1949 fand die erste Verdener Reitpferdeauktion statt, womit ein vollkommen neuer Weg für den Absatz von Reitpferden beschritten wurde. Die Verdener Reitpferdeauktionen sind heute internationaler Schrittmacher des Reitpferdemarktes. Mit den Verdener Reitpferdeauktionen ist der Name des national und international bekannten Hippologen Hans Joachim Köhler(†) verbunden. Seit 1972 werden Reitpferdeauktionen in der neuen Niedersachsenhalle - bis zu 5000 Besucher - der Pferdeausbildungs- und -absatzzentrale des Verbandes hannoverscher Warmblutzüchter e. V. veranstaltet. Zweimal im Jahr wird hier eine Elite von etwa 100 jungen Pferden für die Auktionen im April und Oktober trainiert und getestet. Ein Höhepunkt vor den Auktionen ist der Galaabend, ein Pferdeschauprogramm, das auch in Verden "erfunden" wurde und heute oft kopiert wird. Jährlich finden weitere Auktionen und Zuchtveranstaltungen sowie ein großes Hallen-Reitturnier in der Niedersachsenhalle statt. » Geschichtliches zur Reiterstadt Verden | | | Die erwähnte Gedenkplatte befindet sich heute im Besitz des Deutschen Pferdemuseums. Man darf bei der Geschichte nicht vergessen, daß Verden in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts lediglich etwa 12.000 Einwohner hatte. 1930 begann der Verdener Heimatbund mit dem Aufbau einer pferdekundlichen Sammlung, und zwar auf Anregung des Vorsitzenden, Schlossermeister Wilhelm Ahrens, und des Hippologen Erich Clausen, der das Pferdemuseum bis zu seinem Tode 1969 ehrenamtlich geleitet hat (» Geschichte). Zwar hat man schon viel früher die Skelette einzelner herausragender Pferde präpariert und aufbewahrt, aber von einem richtigen Museum kann dabei natürlich keine Rede sein. Was ist überhaupt ein Museum, wie sind Museen entstanden, was ist die Aufgabe musealer Tätigkeit?
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