| | Karl-Bernd Käsgen, Weltmeister Grad I | | | |
| | | Heiner Lehrter, Vizeweltmeister Grad I | | | |
| | | Adriaan Struyk, NED, Dritter Grad I | | | |
| | Nein, alle patzten, kämpften mit dem glatten Boden und den verzwickten Toren. Als auch Heiner Lehrter, wie in der Dressur mit Ehefrau Sabine als Beifahrerin, 2 Bälle abwarf, schien es für Karl-Bernd Käsgen eine sichere Sache zu sein.
Doch er machte es noch einmal richtig spannend: ganze 3 Bälle leistete er sich, dazu noch eine Zeitüberschreitung .......es wurde knapp, sehr knapp. Um Haaresbreite konnte Karl-Bernd Käsgen seinen Vorsprung halten und seinen Titel verteidigen und zum ersten Mal wurde Heiner Lehrter Vizeweltmeister in Grad I.
Wie würde es in Grad II laufen? Auch hier lagen die ersten 3 Fahrer eng beieinander, was war für die deutschen Fahrer noch drin? Die Bälle purzelten wie bei den Grad I-Fahrern, viele kamen mit Zeitfehlern ins Ziel.
Werner Borgmann schlug sich gut, 3 Bälle, aber es reichte nicht für einen besseren Platz. Bernhard Bücker ging mit der gewohnten Ruhe an den Start und es lief richtig gut für ihn: mit nur einem Abwurf und ein paar Zeit-Strafpunkten konnte er sich um einen Platz nach vorne schieben, der undankbare 4. Platz für ihn und Kurbaums Flop.
Den Rest machten die führenden Elec Taczmann (Ungarn), Charlotte Henriksson (Schweden) mit dem 2. Platz und Judith Ralls (Großbritannien) mit Platz 3 unter sich aus.
Und die Mannschaftswertung? Mit einem enormen Vorsprung von knapp 30 Punkten konnte die Mannschaft Deutschlands zum zweiten Mal ihren Titel verteidigen, gefolgt vom Gastgeberland und den Schweden.
Für eine kleine Überraschung sorgten die Niederländer: zum ersten Mal konnten sie sich auf den 4. Platz in der Mannschaftswertung hocharbeiten, mit nur 2 Fahrern, ohne Streichergebnis. Und zum ersten Mal gewann ein Niederländer eine Einzelmedaille: Adriaan Struyk wurde Dritter in Grad I. Die Fahrerinnen und Fahrer der USA, die, wie auch der Österreicher Johann Gschwandner mit Leihpferden starteten, gingen diesmal leider leer aus.
Der letzte offizielle Termin dieser WM war die Siegerehrung. Wieder gab es strahlenden Sonnenschein, und die Fahrerinnen und Fahrer strahlten mit der Sonne um die Wette. Neben den üblichen Medaillen und Schleifen für die Weltmeister und die Platzierten und, wie in England üblich, einigen Sachpreisen, gab es noch einen besonderen Gratulanten: seine Hoheit Prinz Philipp, selber Gewinner der Prüfung für die nationalen Pony-4-Spänner, ging von Gespann zu Gespann und sprach den Fahrern seine Glückwünsche aus; ein königliches Gefühl.
Nun war sie schon wieder zu Ende, diese Weltmeisterschaft, und wie lange hatte man vorher davon geträumt! Am Abend saßen noch einmal alle Teilnehmer zusammen, die letzten Biervorräte des Cateringservice wurden gemeinsam vernichtet und später ging es vor Elisabeths Küchenzelt weiter. Bis tief in die Nacht hinein wurde gelacht und gesungen, Pläne wurden geschmiedet und Termine für ein baldiges Wiedersehen abgestimmt.
Ich werde immer wieder gefragt, was der Grund ist, dass Fahrer wie der Ungar zwei volle Tage Anreise in Kauf nehmen, um an dieser WM teilzunehmen, dass die Amerikaner ihren gesamten Jahresurlaub opfern, um schon 10 Tage vor der WM das Training mit den Leihpferden aufzunehmen, dass Elisabeth Grendel ehrenamtlich eine Woche lang 30 Leute bekocht, von der Vorbereitungs- und Planungszeit gar nicht zu reden, dass Teammitglieder, Helfer, Freunde und Bekannte weder Kosten noch Mühen scheuen, nur um dabei zu sein oder irgendwie zu helfen?
Der Grund ist dieser Sport und die Menschen, die ihn mit Leben erfüllen. Menschen, die trotz ihrer schweren Behinderungen die Freude am Leben behalten haben und mit dieser Lebensfreude alle anderen anstecken. Es ist die Freundschaft zwischen allen Fahrern und Nationen, der faire Wettkampf, die sportliche Konkurrenz, die weder Neid noch Missgunst kennt, und die Präsentation einer spannenden Sportart, die allerhöchsten Ansprüchen genügt.
Ein paar Worte des Dankes möchte ich noch loswerden: an alle Fahrerinnen und Fahrer, für die wieder einmal wundervolle freundschaftliche Atmosphäre, an den Veranstalter für das perfekt organisierte Turnier, an den Hufschmied Andrew für seine gute Arbeit, an unsere schottischen Stewards und Stewardess, die uns während des ganzen Turniers liebevoll betreut haben, an das DKThR für die Unterstützung, an unseren Trainer Ulli Hengemühl und Equipchef Albert Sahle für ihren großen Einsatz, an die fleißigen Helfer und Teammitglieder und ganz besonders an diejenigen, die in Zeiten immer knapper werdender Mittel und Zuschüsse durch ihre großzügigen Spenden für unser Team das Unternehmen Weltmeisterschaft erst möglich gemacht haben.
Jutta Lehmeyer Pressesprecherin der IG Fahren für Menschen mit Behinderung e. V.
| |